Africa Addio (1966):
Über 3 Jahre hinweg beobachten die Regisseure Jacopetti und Prosperi die Entwicklung Afrikas nach der Auflösung der Kolonialherrschaft. Ihr Zeitdokument steht im krassen Gegensatz zur Pro-Afrika-Propaganda, die damals in Europa zu hören war. "Africa Addio" (Übersetzung: Auf Wiedersehen, Afrika) zeigt die Entfremdung eines Kontinents, zerrüttet durch Rassismus und einer niemals gestatteten Unabhängigkeit. Zu sehen sind Bürgerrevolten, Äufstände, Massaker an Arabern durch Schwarze, Rassistische Bewegungen unter den Schwarzen, Tiermorde begünstigt durch die neue, grenzenlose Freiheit, etc.
Ein ganz und gar unromantischer, deprimierender Blick auf ein Afrika, dass nach Souveränität giert und dabei dem Rassismus verfällt und die Menschlichkeit vergisst.
Der Vorwurf vieler, dieser Film sei rassistisch, ist unbegründet, da er nur die Konsequenzen einer ebenso diktatorischen Kolonialzeit zeigt, die den Hunger nach Rache erst geschürt hat. Beide Seiten haben sich ganz und gar nicht mit Ruhm bekleckert.
Ein Film, der auch nach heutigen Maßstäben wirklich zum investigativen Journalismus zählt. Ein Film, der durch und durch ehrlich ist.
Mondo Cane (1962):
Mit Mondo Cane (Übersetzung: Hundewelt) begründen die italienischen Regisseure Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi das Dokumentar-Genre "Mondo". In den (guten) Vertretern dieser Gattung wird die Welt auf eine, wie mit den Augen eines Hundes, naive und neugierige Weise betrachtet, die die Schönheit zu würdigen weiß, aber die Hässlichkeit nicht ausspart. Jacopetti zeigt uns in Mondo Cane das Tier "Mensch", in seiner Absurdität, in seinen Riten, in seinem Benehmen und seiner Belastung für die Natur. Ob Tierquälereien in Europa und Asien, heidnische Rituale in sogenannter "zivilisierter" Gesellschaft, sexualisierte Bräuche oder Atomverseuchte Gegenden, die die Flora und Fauna nachhaltig verändern; die Kamera fängt es ein und zeigt uns den illustren Alltag der Welt. Ein Film, der zu begeistern weiß und sich wohltuend von anderen Dokumentationen abhebt.