Alkohol - Zwei Gläser verlängern das Leben
von FOCUS-Online-Autorin Christiane Fux
Zwei Gläser schützen, drei sind eines zu viel
Eine Studie mit mehr als einer Million Teilnehmern bestätigt, dass Alkohol in Maßen das Risiko eines vorzeitigen Todes senkt.
Nicht nur das Herz profitiert von zwei Gläsern Wein oder Bier am Tag, die Sterberate ist unter mäßigen Alkoholkonsumenten
insgesamt niedriger als unter Abstinenzlern und Vieltrinkern. Das haben italienische Forscher herausgefunden, als sie 34
Studien mit mehr als einer Million Teilnehmern auswerteten. Im Vergleich zu den übrigen Studienteilnehmern starben in der
Gruppe der mäßigen Alkoholkonsumenten 18 Prozent weniger.
Maximal zwei Gläser
Allerdings betonen die Wissenschaftler, dass sich der positive Effekt schon nach einem zusätzlichen Gläschen pro Tag verflüchtigt:
„Das Schlüsselwort ist Mäßigung“, schreiben die Autoren. So starben von den Frauen, die mehr als zwei Gläser Wein oder Bier am
Tag tranken (abhängig von der konsumierten Alkoholmenge) deutlich mehr als unter den Frauen mit einem mäßigen Trinkverhalten.
„Frauen verstoffwechseln Alkohol anders als Männer“, erklärt Studienleiterin Licia Iacoviello von der katholischen Universität
Campobasso. Infolgedessen läge ihr Blutalkohol bei gleichem Konsum viel höher als der von Männern. Für die lag der kritische Wert
bei zwei bis vier Gläsern am Tag.
Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler heraus, dass der Zusammenhang zwischen mäßigem Alkoholkonsum und niedrigerer
Sterblichkeit für Männer in den USA weniger deutlich war als für Europäer. Die Forscher führen das darauf zurück, dass Amerikaner
mehr Bier trinken, während europäische Männer sich häufiger ein Glas Wein genehmigen. Für Frauen fanden sie keine kontinentalen
Unterschiede.
Positiver Effekt bewiesen
Seit Längerem argwöhnen Kritiker derartiger Alkoholstudien, dass möglicherweise nicht ein mäßiger Alkoholkonsum selbst gesund hält,
sondern ein gesünderer Lebensstil, der mit einem moderaten Trinkverhalten einhergeht, wie beispielsweise eine gesunde Ernährung oder
regelmäßiger Sport. Diese Theorie konnten die italienischen Forscher entkräften: „Der positive Effekt mäßigen Alkoholkonsums blieb
bestehen, obwohl wir Faktoren wie Ernährungsgewohntheiten, körperliche Aktivität berücksichtigt haben.“