Ulrik lachte auf, klang dann aber skeptisch, als er sprach.
"Seid ihr sicher?"
"Fürchtet ihr etwa, ihr könntet mich beleidigen, Langbein?"
"Etwas in der Art", erwiderte Ulrik freiheraus, da der Schalk in Angramars Worten offensichtlich mitschwang. Der Zwerg wollte hören, was Ulrik dachte und so tat der Mensch ihm den Gefallen.
"Zu aller erst einmal denke ich, dass die Menschen nicht ohne Grund die mächtigste und am weitesten verbreitete Rasse in dieser Welt sind, obwohl sie zu den jungen Völkern gehören."
"Oho... du willst also sagen, eure Männer wären..."
"Nein!", wies Ulrik ab, "Das wollte ich damit nicht sagen. Sicher, es spricht alles dafür, dass Menschen sich mehr und schneller fortpflanzen, als es Elfen oder Zwerge tun. Zumindest nach dem, was ich gelesen habe. Auch sind es menschliche Nationen, die über die effizienteste Kriegsmaschinerie überhaupt verfügen - Ob das nun für uns spricht oder nicht, sei mal dahingestellt. Worauf ich jedoch eigentlich hinaus wollte ist, dass die alten Rassen mit dem Makel des langen Lebens behaftet sind."
Wie Angramar seine Augenbraue hochzog, war sogar noch durch den Helm auf seinem Kopf zu erkennen. Alles an ihm sagte, 'Na, auf die Erklärung bin ich jetzt aber mal gespannt, Jungchen'
Ulrik ließ den Eisenmann ein wenig zappeln, nicht zuletzt, um die eigenen Worte noch ein letztes Mal zu überdenken, bevor er sie aussprach.
"Auf der Universität habe ich mich mit den Schriften eines Mannes befasst, der einige interessante Beobachtungen zu diesem Thema machte."
Ulrik vermied es lieber zu erwähnen, dass es sich bei diesem Mann um einen Vampir-Nekromanten handelte, der von seinem menschlichen Lehrling verraten worden war und formulierte es lieber ein wenig anders.
"Er selbst war äußerst langlebig - noch mehr, als ihr, mein Freund - und hat erkannt, dass dies von Nachteil sein mochte. Wie es scheint, verführt die Gewissheit eines langen Lebens zum... nunja... Trödeln. Ein Mensch hat nur sehr wenige Jahre, um sich Wissen anzueignen oder eine Kunst zu erlernen und dieses Erlernte in Folge auch noch anzuwenden, um unter Umständen gar eine Erfindung oder Entdeckung zu machen. Und danach stirbt ein Mensch auch schon. Doch das ist es, was den Ehrgeiz in uns weckt. Ihr jedoch habt in euren Leben so viel Zeit, dass ihr euch nicht zu eilen braucht. Das überträgt sich auf eure gesamte Gesellschaft und lässt euch regelrecht stillstehen, wenn nicht gar stagnieren."
Ulrik sah Angramar im Gehen erneut an, da er seine Erklärung enden ließ.
"Und das ist es, was es den Menschen ermöglicht hat, euch zu überflügeln"