Es fing genau das an was Victor eigentlich nicht wissen wollte, die Lebensgeschichte seines Gegenübers. Eigentlich hatte der Russe das ganze schon genervt am Anfang unterbinden wollen, doch irgend etwas an Aoides Erzählungen weckte sein Interesse. Sein Anfänglicher Verdacht schien sich zu bestätigen, nämlich dass Aoide eventuell nicht ganz das war was sie oder vielleicht auch er zu sein schienen. Aber Victor war sich da noch nicht ganz sicher, irgendwie gab es da eine Stelle in ihrer Erzählung, die fehlte oder die sie bewusst aus lies. Doch der Lamia wollte erst einmal nichts weiter wissen.
Er kannte sein Gegenüber nun etwas genauer, aber…er belies es erst einmal dabei.
Gelasse und nun nicht mehr so genervt antwortete er der Taurin
“Fangen wir bei deiner letzten Frage an…” Victor holte nun wieder den Kompass raus und schaute nach Nordosten. In dieser Richtung konnte man tatsächlich so etwas wie kleine Ruinenreste erkennen. Doch der Vampir zweifelte daran das dies schon die Siedlung sein sollte, da er keine Umzäunung oder dergleichen erkennen konnte. Es gab zwar noch die Möglichkeit das die Menschen unterirdisch lebten, was bei einer Siedlung bei Punkto Sicherheit am effektivsten war.
Dumm wäre es nur wenn der Feind dann in die unterirdischen Gänge gelange, dann währe das Massaker vorprogrammiert.
Aber noch konnte Victor nicht genug erkennen, und sein Monokular wollte er nicht vorhohlen, da man unter Umständen die Lichtreflextion auf der Linse sehen konnte.
“Ich schätze mal, das wir es noch vor dem Sonnenuntergang schaffen könnten. Keine Ahnung wie weit es noch genau ist aber…einige Meilen sind es garantiert noch. Wenn wir aber das Tempo von eben bei behalten, sollte es keine Probleme geben. Das ist aber nur eine grobe Schätzung…”
Der Russe wandte sich nun wieder Aoide zu
“Was deinen zweite Frage an geht, ich lebe schon seit 20 Jahren mit diesem Körper.
Seid irgend welche Typen der Meinung waren sie müssten die Welt zerstören und verstrahlen. Ich wachte in einem Keller auf, mit einem riesigen Stahlträger auf meinem Rücken und ohne eine einzige Erinnerung. Alles was ich bis jetzt von mir weiß sind Sachen die ich in dem eingestürzten Haus, unter welchem ich begraben war, gefunden hatte. Man könnte also sagen das mein Leben genauso Scheiße verlaufen ist wie deines gerade. Wobei ich immer noch nicht verstehe worüber du dich eigentlich aufregst…”
Victor stieß sich wieder vom Baum ab und ging dann zur Drachin rüber. Dabei zückte er eines der Pali-Tücher die er sich ein gesteckt hatte und entfaltete dieses. Danach formte er es zu einem Dreieck und reichte Aoide dann das Tuch.
“Mir ist es ja egal wie du rum läufst, aber die Typen in der Siedlung könnten auf dumme Ideen kommen wenn sie dich so sehen. Und ich hab keine Lust das du Gleich am ersten Tag durchdrehst weil dich einer anspringt.
Und um deine Hörner, brauchst du dir auch keine Sorgen machen, die sind nämlich nichts im Gegensatz zu solch einem Handicap…”
Dabei warf Victor seine Kapuze zurück und legte auch seine Schultern frei. Sofort fing seine Haut an sich rot zu verfärben, warf keine Sekunde später schon die ersten Blasen und fing dann an sich langsam zu kräuseln und einzureißen. Da die Schmerzen selbst für ihn nun zu groß wurden, warf sich der Russe seinen schweren Ledermantel wieder über und verbarg so seine nun verbrannte Haut vor der Sonne.
“Du…solltest dich lieber daran gewöhnen…dass du nun anders bist, denn du kannst nichts an deiner momentanen Lage ändern. Es zu akzeptieren ist der leichteste Weg und er erspart dir auch ne Menge Grübelei…glaub mir ich weiß wo von ich rede.”
Somit wandte sich Victor wieder in Richtung Siedlung und setzte seinen Weg wieder fort.
Was du mir mal noch netterweise erklären könntest ist, wie du dich verwandelt hast, denn deinen Aussagen nach zu urteilen warst du nicht immer…so.”