“Ich an deiner stelle würde nicht schießen…” erklang plötzlich eine Stimme neben Paul.
Der junge Mann fuhr reflexartig zu Victor herum, welcher sich lautlos im Schatten bewegte und nun rechts von Schützen auftauchte.
Sein Gesicht und seine Hände mit den Brandwunden hatte der Lamina mit dem Ledermantel und der Kapuze verborgen, denn sein Gegenüber musste nicht gleich wissen das er die Sonne nicht vertrug.
“Und warum sollte ich das nicht tun du Bastard? Immerhin schleichst du hier herum während andere schlafen…kein sehr vertrauend erweckende Angewohnheit.”
Während er sprach lies er Victor keine Sekunde aus den Augen und zielte wahrscheinlich die ganze Zeit über auf den Kopf des Lamina.
“Weil du sonst noch die beiden Schönheiten hinter dir aufweckst…und das wollen wir doch nicht oder?”
Die Belustigung über Pauls Verhalten war aus der Stimme des Russen heraus zuhören, allerdings sah man auch der Körperhaltung des Vampirs, dass er den Blondhaarigen nicht ernst nahm. Victor ging auf Paul zu, welcher jedoch keinen Schritt zurückwich, sondern im Gegenteil, auch er machte einen Schritt nach vorn was dem Lamina zeigte das sein Gegenüber keine Angst vor ihm zu haben schien, was wiederum dazu führte dass der Türsteher die Augenbrauen hoch zog.
Momentan hatte Victor jedoch keine Lust Spielchen zu spielen, es war für ihn eindeutig die falsche Tageszeit und außerdem lag seine letzte Mahlzeit noch nicht all zu lang zurück. “Wenn ich euch hätte töten wollen, hätte ich das schon längst tun können. Du wärst noch nicht einmal dazu gekommen über den Anblick deiner beiden Begleiterinnen zu lächeln.”
Diese Aussage lies der Vampir erst einmal in der Luft stehen, den obwohl er erst kurz vor Pauls Erwachen eingetroffen war, wollte er den Eindruck erwecken dass er das kleine Trio schon eine ganze Weile über beobachtet hatte.
Doch eben so abrupt wie er aufgetaucht war, verschwand der Lamina auch wieder.
Er sprang einfach durch ein Öffnung in der Decke und entzog sich so dem Blickfeld von Paul, welcher vergeblich versuchte dem Vampir mit dem Gewehrlauf zufolgen.
Auch wenn Victor so aus dem Schussfeld raus war, stand er nun wieder in der prallen Sonne welcher er ja eigentlich versucht hatte zu entfliehen.
Er sprang an einer Sonnen abgewandten Seite des Hause die Wand hinunter und landete zu seiner Überraschung neben einer kleinen Treppe welche unter das verfallene Haus führte und in einem kleinen Keller endete. Neben ein paar mit Staub und Schutt bedeckten Regalen und einigen zerbrochenen Möbelstücken, stand hier auch ein Stuhl der fast schon wie ein kleiner Thron wirkte.
Aus massivem Holz geschnitzt, war er das einzige auf dem Victor sich die nächsten Stunden ausruhen konnte, während sein Körper mit der Heilung seiner Wunden beschäftigt sein würde.
Und obwohl er sich nicht sicher war das der Typ mit dem Gewehr nicht nach im suchen würde, schloss der Lamina die Augen und schlief halb auf dem Stuhl im sitzen ein.