Die kleine Ria war wohl die größte Überraschung mit der Victor in seiner jetzigen Situation gerechnet hätte. Sie stoppte den Hieb des Monsters mit Leichtigkeit und noch dazu mit ihrem dünnen Bein. Etwas ungläubig schaute der Russe zu der Kurzen hoch und sah dabei das seltsame rote Leuchten in ihren Augen. Auf ihre Warnung konnte Victor erst einmal nix erwidern, zu sehr drehten sich seine Gedanken um das große Wesen vor ihnen. Doch scheinbar hatte das Mädchen die Bestie gut im Griff. Sie wich aus, schwang sich um das Mädel herum und trat ihm mit beiden Beinen ins Gesicht. Bei ihrer Kraft ein fataler Treffer, der eigentlich tödlich hätte sein müssen, doch die Monstrosität regenerierte den Schaden einfach. Und zwar in einer Geschwindigkeit die Victor glatt ein wenig neidisch werden ließ, wobei er wusste das auch er ziemlich schnell in Selbstheilung war, nur brauchte er meist Ruhe und konnte das nicht einfach so „Instand“ .
Sich aufrappelnd holte der Russe erst einmal die Waffen der Raufbolde aus der Wüste hervor, er war froh das diese nicht bei seiner wilden Verfolgungsjagd verloren gegangen waren. Während Klein Ria sich nach wie vor um die Ablenkung und Beschäftigung des Dicken kümmerte, lud Victor die Pistolen durch und zielte auf die Beine. Er hoffte nur das seine Zielkünste sich nicht mit samt seinen alten Erinnerungen verabschiedet hatten und er wenigstens ansatzweise traf. Schrottflinten waren ja das eine, aber Pistolen...irgendwie hatte er da kein so gutes Gefühl.
Doch seine Selbstzweifel waren unberechtigt, zwar tanzte das Mädchen mit ihrem Gegenüber immer noch einen wilden Walzer, doch attackierte sie für gewöhnlich dessen Oberkörper.
Somit war die Bahn frei und der erste Schuss brach sich aus der Waffe. Er ging glatt daneben, jedoch nur knapp, ein Streifschuss wollte man meine, doch reichte das dem Wesen um nun seine Aufmerksamkeit erneut auf den Vampir zurichten.
„Noch so ne Sache die ich Scheiße finde an Waffen, sie sind einfach zu laut...“
Nach dem es sich kurz von Ria trennen konnte stürmte sein Gegner auf ihn zu und holte noch während dessen mit einer seiner Pranken aus. Das einzige das Victor machen konnte war ausweichen, wollte er nicht filetiert oder aufgespießt werden. Ein Sprung kam nicht in Frage und für eine Seitwärtsbewegung war die Reichweite dieses Viehs einfach zu groß. Also entschied sich der Russe, ganz seiner verrückten Natur zu folgen und selber zum Angriff überzugehen. Doch er stürmte nicht einfach auf den Gegner zu, er peilte die Beine seines Gegners an, lies sich im Lauf nach hinten fallen und entging so den tödlich geschwungenen Klauen. Als er quasi durch die Beine seines Gegners rutschte, zielte er auf dessen Kniescheiben und schoss aus nächster Nähe.
Doch wieder blieb die erhoffte Wirkung aus, entweder war das Fleisch, also die Muskeln, dieses Wesens zu fest, oder aber die Knochen dermaßen hart das man schon wirklich große Geschosse brauchte um diese zu zertrümmern. Und das wo die Munition dieser Typen Steine zerbrochen hatte.
Der Lamia stand danach schnellst möglich wieder auf, steckte unzufrieden die Pistolen wieder weg und griff zu seinen beiden Klingen, den Äxten.
Ria indes, sprintete wieder in einer affenartigen Geschwindigkeit auf ihren Gegner zu und sprang ihm erneut mit den Beinen gegen den Kopf. Doch dieses mal war er scheinbar vorbereitet. Er packte das Mädchen in der Luft, an ihren Fußknöchel und schwang sie einem Baseballschläger gleich durch die Luft. Scheinbar wollte das Ding das Mädchen als Axt missbrauchen und der Vampir sah schon ihren Schädel platzen und sich über den matschigen Boden verteilen...doch weit gefehlt.
Scheinbar waren nicht nur die Reflexe und die Kraft des Mädchens unmenschlich,sondern auch ihre Widerstandskraft gegen physische Einflüsse. Mehr als ein paar Schrammen waren nicht zusehen gewesen, und das wo die Wuchtigen Schläge fast die Baumstämme zertrümmerten.
„Einfach nur anormal die Kleine...hehehe...“
Ein Gefühl regte sich im Kopf des Lamias, eines das er so nur selten wahrnahm oder kannte.
Die Lust zu kämpfen, die Freude einer Herausforderung. Seine Instinkte rieten ihm noch immer sich zu verstecken, abzuhauen und dem Rest zu folgen, dort würde er leichtere Beute finden können.
Doch Victors Geist, wollte seinem Körper nicht gehorchen, er ignorierte sogar den Bluthunger und die Erschöpfungsanzeichen.
Ähnlich wie die Kurze zuvor, stürmte nun auch der Russe auf das Monster zu bereit ihm seine Äxte schmecken zu lassen. Und die trafen...und zwar genau die Armbeuge. Dadurch wurde das Wesen in seiner Bewegung gestoppt, wodurch sich Ria mit einer gekonnten Bewegung wieder befreien konnte. Sie hatte wirklich nur ein paar Schrammen und Abschürfungen. Doch Victor hieb weiter, solange bis der erste Arm des Monsters an war und mit einem Ruck durch die Gegend flog.
Der Russe musste zurück setzen weil schon die andere Klaue angeflogen kam, doch das störte den Vampir nicht weiter. Er landete neben dem abgetrennten Arm und hob diesen an seinen Mund. Noch immer schoss leicht Blut aus diesen und so trank der Vampir gierig die begehrte Flüssigkeit.
Sie stillte jedoch nur zum Teil seinen Hunger, also galt es sich auch noch den anderen zu holen, oder vielleicht ein Bein?
Der Kampf ging weiter, Minute um Minute vergingen und mittlerweile musste der Rest bei der verlassenen Militärbasis angekommen sein. Und gerade so als wüste es genau das, drehte sich der Kopf des Wesens plötzlich in die Fluchtrichtung der anderen. Victor wollte sich ihm in den Weg stellen, doch etwas traf ihn dermaßen hart am Kopf das er für eine Sekunde die Sicht verlor.
Als er sich wieder zum Monster wand, war dieses gerade in den Baumkronen verschwunden, nur die kleine Ria stand noch auf dem matschigen Platz und hat eines ihrer Beine erhoben.
„Hast du mich gerade daran gehindert diesem Vieh nach zusetzen?“
Keine Antwort, doch das war ja auch in gewisser weise ein.
Ria stürmte nun auf den Vampir zu, scheinbar war nun er ihr neues Ziel, etwas das dem Vampir nur recht war, den er merkte wie seine Freude auf den Kampf wuchs. Ihretwegen schien er sich so zu auf den Kampf zu freuen, warum auch immer. Vielleicht wegen ihres Blutes, freuten sich vielleicht nur seine Instinkte das er bei einem Sieg das Süße Blut eines Mädchens trinken konnte.
Einerlei, zunächst galt es dieses unschuldige Monster zu besiegen und das dürfte bei ihrer Kraft schon schwer genug werden.
Und in der Tat musste Victor weit häufiger ihren Tritten und Hieben ausweichen als ihm lieb war. Denn sie war kleiner als das Monstrum und vor allem schneller, so sah er sich des öfteren gezwungen ihre Faust mit dem Axtblatt abzuwehren. Doch mit der Zeit die erneut verstrich merkte der Russe das etwas nicht stimmte, scheinbar hatte die Schläge durch das Monster gegen den Baum so seine Spuren im inneren hinter lassen. Sich sicher eine Lücke in ihrer Verteidigung gefunden zu haben, hieb der Lamia mit der Klinge nach ihrer Schulter, wissend das diese ihr kaum etwas anhaben konnte, wenn sie die Prügel durch das Monster so ohne weiteres einfach wegsteckte.
Doch er lag daneben. Entweder es war beabsichtigt gewesen oder aber sie hatte sich wieder gefangen, jedenfalls packte sie sein Handgelenk und übte Druck darauf aus. Der war so groß das Victor den Axtgriff wie von selbst los lies. Mit der anderen Hand griff sie nach seiner Kehle und rang ihn zu Boden. Victor röchelte als er keine Luft mehr bekam und seine Gegenwehr durch die andere Axt wurde einfach mit dem Fuß gestoppt. Ria kniete sozusagen auf Victors Brust und auch als er mit den Knien ihr von hinten in die Nieren kickte, zeigte sie keine Regung.
Er war schon kurz davor das Bewusst sein zu verlieren, als plötzlich ein kurzes Zucken durch ihre Hand ging. Es fühlte sich an als ob jemand versuchen würde die eigene Hand daran zu hindern das zu tun was man selbst gerade nicht wollte.
Es war die Chance auf die der Russe gewartet hatte, mit letzter Kraft riss er sich die Hand des Mädchens von der Kehle und zog sie nach hinten. In einer schnellen Bewegung versuchte er sie umzudrehen, doch wieder wollte sie sich wehren. Ihr Arm mit dem sie sich jedoch noch am Boden abstützte, gab unter ihr nach, so als ob er gerade keine Kraft mehr besitzen würde.
Das nutzte der Russe um sich mit seinem Körpergewicht auf das Mädchen zu legen und seinen Kopf an ihren Hals zu bringen.
Er hoffte das es genauso gut klappte wie bei Mizuki und das es die kleine zurück bringen würde, noch bevor er sie völlig leer gesaugt hatte.
Und so versenkten sich wieder seine Zähne in den Hals eines kleinen Mädchens. Früher hätte er sich daran gestört, doch seid er sich in einen Vampir verwandelt hatte, war es für ihn das normalste auf der Welt. Ihr Blut schoss nur so seine Kehle hinunter und er konnte spüren wie gierig sein Körper das kostbare rote Gut in sich aufsog. Der Geschmack von Eisen, der typisch war für das menschliche Blut, erinnerte ihn daran wie sein erstes Mal war...auf Hawaii...kurz nachdem die Bomben gefallen waren. Auch dort war es der Hals eines jungen Dinges gewesen, eine der überlebenden Prostituierten wenn er sich recht erinnerte...ja das lag lang zurück.
Ria unter ihm wand sich wie ein bockiges Kind, doch mit einem Arm auf dem Rücken und einem unter dem eigenen Körper, war das bei Victors Kraft hoffnungslos. Die Kleine wurde ruhiger, immer weiter bis sie aufhörte und das rote Leuchten in ihren Augen verblasste bis es verschwand.
Erst da löste sich der Russe von dem Mädchen und richtet sich wieder auf. Die Kleine jedoch rührte sich nicht. Also hob Victor sie hoch und trug sie aus dem Schlamm, zu einem der entwurzelten Bäume. Er breitete seinen Mantel aus und legte die Kurze darauf nieder. Dann überprüfte er ob sie noch am Leben war, da sie aber einen gleichmäßigen Puls hatte zerstreute sich seine Sorge dies bezüglich schnell wieder...warum machte er sich überhaupt Sorgen um die Kleine?
Er überlegte woher er nun Wasser bekommen konnte, denn die Ausrüstung war ja bei den anderen.
Das Wasser aus der Nähe wollte er nicht nehmen, es war bestimmt nicht rein. Aber es wuchs Bambus in der Nähe und wenn es auch die letzten Tage so derbe geregnet hatte, konnten die Stämme durch aus gefüllt sein. Also nahm er eines seiner Messer und kontrollierte seine Überlegung. Und tatsächlich lief etwas Wasser aus dem geöffneten Spalt. Somit brach der Lamia einen der dickeren Stämme ab und ging zur Kleinen zurück. Diese war Zwischenzeitlich wieder auf gewacht, doch rührte sie sich noch immer nicht. Mit Schreck geweiteten Augen schaute sie zu dem Russen welcher gerade zurück kam
„Wo sind die Anderen? Wo ist Paul, wo ist mein Bruder?“
„Weg...geflohen. Und das war auch gut so. Ob sie tot sind kann ich dir nicht sagen, aber ich denke mal nicht...“ „Warum...?“ „Warum sie geflohen sind? NA weil uns Frankenstein angegriffen hat und weil du am Ausrasten warst...“
„Dann war das also kein böser Traum gewesen?“ Der Kurzen stiegen die Tränen in die Augen und Victor meinte „Nein Kleines, das war kein Traum. Wenn du schon so fragst hast du wohl den Resz auch mit bekommen oder? „
Dabei tippte sich der Russe mit dem Wurfmesser gegen den Hals. Erneut weiteten sich ihre Augen, doch sie nickte dieses Mal nur. „Gut, dann kann ich mir ja die Erklärung sparen. Hier trink erst mal was, danach bring ich dich dann zu deinem Bruder.“
Damit stach der Lamia das Messer in den Bambus und lies das Wasser langsam aus dem ersten Segment des Stammes über die Klinge in Rias Mund laufen.