Izhim wusste auf Anhieb, wem oder besser gesagt was er hier gegenüber stand. Formvollendet verbeugte er sich vor Vladimir Lycan.
Ja. Dieses Siegel unterdrückt sowohl die Quelle meiner Macht als auch die Quelle meiner Schwäche.
Er erhob sich, und murmelte etwas. Das Pentagramm auf seiner rechten Handfläche glühte auf, und sofort breiteten sich weissglühende Symbole auf seinem Körper aus. Sie strömten an seiner Hand vorbei den Arm hinauf, woraufhin sie den Rest seines Körpers bedeckten. Innerhalb von Sekunden war sein ganzer Leib damit bedeckt, und die Symbole verloren ihr Glühen und waren nun wieder schwarzgebrannt wie am Tag ihrer Entstehung.
So tief saßen sie, dass selbst die Heilungskräfte eines Vampirs nichts dagegen tun konnten. Sein Haar verlor im gleichen Tempo, wie die Symbole sich verbreitet hatten, ihre Farbe, bis sie schlohweiss waren. Seine Augen, vormals haselnussbraun, wurden dunkler, bis sie tiefschwarz waren wie bodenlose Brunnen.
Auch Izhims Ausstrahlung erfüllte nun den Raum, auch wenn sie keinesfalls an die des Mannes vor ihm heranreichte, nun, da das Siegel gebrochen war. Einen Moment lang fragte er sich, wie er das Siegel überhaupt hatte brechen können, da er sich in keiner Notlage befand. Doch nun wurde ihm die Einfachheit der Antwort wieder bewusst.
Seine Miene zuckte kurz, und er presste die Lippen aufeinander.
Was sollte er hier? Vor ihm stand ein Monster! Er musste weg! WEG! WEG; WEG; WEG!! So weit wie möglich, ausser Lande vielleicht, oder noch weiter... nein, das würde nichts nützen, er war zu stark, er würde ihn verfolgen, er hätte keine Chance warum denn auch was sollte er hier warum war er nicht fort wieso war er gekommen das war doch sinnlos er sollte hier einfach nur weg aber nein, dass ging doch nicht am besten wäre es wenn alles andere weg wäre ja das war gut einfach nur alles Fort Fort Fort, wie Asche im Wind verblasst, davongetrieben, verjagt, hinfort, auf nimmer widersehen.
Izhim, während seine Miene ausdruckslos blieb, war sehr angespannt in den wenigen Sekunden, als ihm diese Gedanken durch den Kopf rasten. Fast schon hätte er die Hände erhoben, und nur mit großer Mühe presste er die Stimmen in seinem Kopf zurück.
Stille.
In seinem Kopf war es ruhig, er hörte die Stimmen nicht mehr. Es war gut.
Als er sich wieder auf die Welt ausserhalb seines Inneren konzentierte, bemerkte er den amüsierten Blick des Ahnen, der vor ihm stand.