Das widerspricht aber einer Demokratie. Warum haben wir überhaupt eine Demokratie? Wir haben sie deswegen, damit möglichst die absolute Mehrheit aller Bürger entscheiden kann, was getan wird.
Damit das möglich ist, muss folgendes gegeben sein: jeder darf Vorschläge machen, jeder darf gleichermaßen über diese Vorschläge abstimmen. Da es aber viel zu aufwendig wäre, jeden über jedes Gesetz entscheiden zu lassen, haben wir Vertreter, die das für uns tun.
Wenn wir nun sagen "irgendjemand darf seine Meinung nicht mehr äußern" dann haben wir auch keine richtige Demokratie mehr sondern einen Mix aus Monarchie und Demokratie. Das Problem dabei ist: angenommen es würde aus welchen Gründen auch immer die NPD an die Macht kommen. Was würde passieren? Die NPD verbietet einfach alles außer sich selbst, denn es ist ja momentan erlaubt, das zu tun. Und schon gibt es keine Demokratie mehr. Daher dürfen auch Parolen wie "Heil Hitler" oder "Sieg Heil" nicht verboten werden.
Jeder darf seine Meinung äußern.
Was glaubst du was an Stammtischen gemacht wird.
Da sitzt kein Politkommissar im Raum und achtet darauf.
Parolen wie die oben beschriebenen gehören verboten (sind sie es eigentlich?), weil sie in der Öffentlichkeit gegrölt werden und damit der Agitation dienen.
Wenn man mal die Demokratie personifiziert, dann wär es doch enorm blöd von ihr, die Menschen zu fördern, die sie abschaffen wollen, egal welches Deckmäntelchen sie sich geben.
Das kann man dann in so schönen Parolen wie "Keine Toleranz für Intoleranz" zusammenfassen.
Natürlich wird der Freiheitsbegriff damit ein Stück weit ab absurdum geführt, aber ich fürchte zum Preis einer stabilen Demokratie müssen wir mit diesem kleinen Widerspruch leben. Ich für meinen Teil finde das vollkommen in Ordnung.
Du gibst den Menschen die dich umbringen wollen ja auch keine Pistole in die Hand, nur weil sie rumheulen sie würden ohne Pistole sich unfrei fühlen.
Warum wir deswegen einen "Mix" aus Demokratie und Monarchie haben sollten ,geht mir nicht ganz in den Kopf.
Was ich grad einteils schmunzelnd, andernteils betrübt wahrnehme, dass sich diese Diskussion alle paar Jahre zu wiederholen scheint.
Die Menschen fühlen sich in diesem System nicht wahrgenommen und unbeteiligt.
Nun tritt allerdings - wie ich empfinde - etwas paradoxes in Kraft - : Anstatt dass die Menschen mehr Rechte für sich einfordern, damit sie das System mitgestalten können, träumen sie ihre kleine Träume von einer starken übermächtigen Figur, die weise und gerecht ist und "aufräumt".
Sie wollen ihre Verantwortung als Staatsbürger an eine diktatorische Übervaterfigur abgeben - obwohl sie sich nicht beachtet fühlen.
Paradox oder?
Ich frag mich dann immer, was steht dahinter?
Ist es einerseits der Wunsch gehört zu werden - aber gepaart mit dem Unwillen sich selber etwas zu machen?
Im Ersten Punkt kann ich mitfühlen. Die Menschen fühlen sich ausgeschlossen und nur auf Kostenfaktoren reduziert und in ihrer Menschlichkeit nicht wahrgenommen.
Aber die Folgen die hieraus gefordert werden, finde ich mehr als abstrus.
Das ist dieses "Papa, der war gemein zu mir, tu etwas dagegen".
Da ist kein Zugang zu den eigenen schöpferischen Kräften, kein Selbstvertrauen.