Die Anhänger von Bachmann verzogen sich ziehmlich schnell wieder. Und so stand Ash neben dem vermeintlichen Menschen. Dieser hatte wohl etwas Langeweile und taxierte den Atlantäer eingehend.
"Du bist wohl auch kein Mensch wenn du einfach so in diese Bar dort spazieren kannst."
"Ich habe nie behauptet ein Mensch zu sein Bachmann, oder wer auch immer du sonst sein magst." Damit wandte sich Acheron um und machte sich auf den Weg zurück. Nach ein paar Schritten fiel ihm ein, daß ja sein Zimmer vollkommen abgefackelt war wegen diesem scheiß Höllenhund. Fluchend machte er kehrt und sah das Bachmann immernoch an der selben Stelle stand wie noch ein paar Minuten davor. Nur mit dem Unterschied, daß jetzt ein komischer Kerl in einem gelben Anzug vor ihn stand und ihm etwas übergab. Das schienen wohl irgendwelche Akten zu sein denn der vermeintliche Mensch sah kurz rein und ein unheimliches Lachen drang aus seinem Munde bevor er sich schnell umwandt und mit schnellen Schritten den Ort verließ.
Wieder allein blieb ihm nicht wirklich was anderes übrig als die Bar erneut aufzusuchen. Der Türsteher sah ihn an und hielt wieder eine Katre hoch.
"Oh mann, als ob wir das eben nicht schon hatten. Diesmal ist es der Teufel höchstpersönlich."
Wiederspruchslos wurde er eingelassen. Der Barkeeper sah nur hoch und deutete dann auf eine Tür schräg hinter dem Tresen. Ohne ein Wort zu sagen stieg Ash die Stufen hinauf und betrat einen langen Flur von dem viele Türen abgingen. Eine davon stand offen und lud ihn ein. Kaum hatte er sich auf das Bett gelegt, ohne sich auszuziehen, als er eine bedrückende himmlische Aura spürte. Sie war so heftig, daß es ihn für einen Moment in die Kissen preßte. Nur etwas war seltsam. Sie war nicht rein wie er sie sonst kannte sondern mörderisch. Mit einem Satz war er aus dem Bett und sprintete die Treppe wieder runter. Zurück in der Bar verabschiedete sich sein Gespür schon wieder.
Scheiße! Warum ausgerechnet jetzt? Bruno deute diesmal auf eine gut verborgene Tür, auch wenn er es verdammt widerwillig tat. Das war ihm auch deutlich anzusehen. Mit schnellen Sätzen seiner langen Beine war er in Sekundenbruchteilen dort und öffnete die Tür.
"Ich hab gesagt verschwinde. Vollkommen gleich, was passiert, wichtig ist, das du lebst. HAU ENDLICH AB!" Immer weiter ergrauende und Glanz verlierende Federn fielen vor der Frau die den Bengel begleitet hatte, der beinahe seinen Wein verschüttet hatte, zu Boden.
Sie hab ich also gespürt. Sein Blick fixierte den gefallenen Engel. Der Junge kam auf ihn zugetaumelt und er bewahrte ihn instinktiv vor dem Fallen. Ohne allerdings seinen Blick von Destiel zu nehmen.
"Der wird meine Mom töten!"
"Nicht der, das ist meine Aufgabe!"
Erst jetzt bemerkte er den Anderen. Pechschwarze Flügel. Das selbst reine Engel welche bekommen konnten war ihm neu, aber der schwafelte ständig was von Rebelion gegen den Herrn. Ergo blieb nur das der Typ wirklich Engel sein mußte.
Na das trifft sich gut. Nicht nur einen, sondern gleich zwei auf einen Streich. Ein grausames Lächeln trat auf das Gesicht des Langhaarigen. Der Junge mache sogar ein paar Schitte zurück. Das traf sich ganz gut. Dämmerungsfarbene riesige Flügel brachen aus dem Rücken des Mannes heraus, das Haar wurde silberweiß und eine Art leichte Panzerung legte sich um seine Schultern und die Unterarme. Entgeistert starrte ihn der Junge nur an.
"Verschwinde. Du stehst mir im Weg."
Damit griff er an. Nicht die halbtote Gefallene, nein, die hob er sich für später auf. Der Todesengel da reizten ihn viel mehr. Mit einem mächtigen Flügelschlag schwang er sich in die Luft und warf zeitgleich einen seiner Dolche in Richtung des Angreifers. Der wich nur knapp aus. Wie sich Ash schon gedacht hatte. Nur hatte er nicht auf den Körper gezielt. Mit einem Schmerzensschrei fiel der Engel mit gekappten Flügeln zu Boden. Destiel hingegen sammelte ihr himmlisches Licht und schickte es dem Atlantäer entgegen. Behände wich dieser aus, wurde aber leicht am rechten Bein getroffen und dort versengt. Den Schmerz nicht beachtend, griff er ungerührt weiter an. Diesmal hielt er seinen Sterndolch in der Hand und rammte ihn nach kurzem Gerangel seinem Gegenüber mitten in die Brust.
"Mit besten Grüßen aus Atlantis. Bei ihnen wart ihr nicht so nett, ihnen einen schnellen Tod zu geben." Damit drehte er die Klinge dreimal um sich selbst und pulveresierte so das Herz des Engels. Danach fiel der Kopf.
Die Gefallene starrte ihn ungläubig an. Sie war wohl der Meinung, daß er ihr helfen würde. Leicht hinkend stapfte er mit halb ausgebreiteten fast schwarzen Schwingen auf die sich langsam Boden aufrichtende Gefallene zu. Als sie es dann doch noch schafft hatte sich aufzurichten, besonders mit solch einer Wunde im Bauch, konnte sich Drakonis ein leichtes anerkennendes Nicken nicht verkneifen.
Sie sah ihn einfach nur an wie er so dastand mit bluttropfendem Dolch. Die Schwingen waren leicht gespreitz um nicht in den sich ausbreitenden Laachen zu schleifen. Er muß sehr schön gewesen sein als seine Flügel noch in hellstem Weiß erstrahlten. Glänzen taten sie immer noch. Nur jetzt waren sie dunkelgrau, fast schwarz, aber eben noch nicht ganz. Obwohl seine größten Federn, an den untersten Teil seiner Flügel, schon die Farbe eines Raben hatten, war der Rest noch grau. Er hatte also noch nicht die Grenze zum Todesengel überschritten, wandelte aber haarscharf am Grad endlang. Der Junge wollte zu seiner Mutter doch der andere Mann, den Drakonis bis jetzt noch nicht einmal registriert hatte, hielt ihn zurück und versuchte ihn weiterhin durch die Tür zu bekommen, durch die sein vermeintlicher Retter das Gebäude verlassen hatte. Langsamen Schrittes trat dieser auf die Gefallene zu. Sein Blick war immer noch mörderisch.
"Auch Gefallene sind Engel."
"Manchmal aber auch Mütter."
"Das waren fast alle Frauen in meiner Heimat auch als ihr kamt und alle umbrachtet, ohne Gnade."
Bei diesen Worten hob er seine Dolch und hieb nach der Frau vor ihm. Nur er hatte sie unterschätzt. Trotz ihrer Wunde wich sie nicht nur aus, sondern feuerte eine Reihe Lichtblitze auf den Nephilim vor sich ab. Da er nicht groß von seiner Beinverletztung behindert wurde, konnte er gut ausweichen. Nur hatter er nicht damit gerechnet das sie in dieser Schnelligkeit feuern konnte. Einer der Blitze traf seinen linken Flügel. Rasender Schmerz durchzuckte Acheron. Jede einzelne Feder hatte nicht nur seine eigene Blutversorgung sondern auch eine nicht gerade geringe Anzahl an Nerven. Reflexartig warf er einen Blitzkugel auf die Gefallene. Diesmal war sie nicht schnell genug. Mitten in ihrer Brust schlug das Geschoß ein und warf sie neben der Tür, wo der Junge immer noch stand, gegen die Wand.
Der Atlantäer konnte sich mit seinem Flügel so nicht mehr in der Luft halten und mußte auf den Boden. Zu seinem Glück hatte es nur den untersten Rand erwischt und nicht die Stelle wo der Knochen verlief. Da hätte es leicht zum Verlust der Schwinge kommen können. Nicht nur tat es höllisch weh, nein, bluten tat er jetzt auch noch wie ein Schwein. Das brachte ihn schon wieder auf die Palme. Vorsichtig, um nicht noch mehr Schaden an den verletzten Federn zu riskieren, untersuchte er die Stelle. Langsam ließ auch das Bluten nach. Eine robuste Gesundheit hatten nun mal alle Nephilim. Sonst wäre er auch nicht so alt geworden. Den Linken Flügel leicht angezogen trat er wieder auf die Gefallene zu. Diese hatte wohl mit dem Jungen geredet, der sich nun ihm in den Weg stellte.
"Verzieh dich!"
"Nein! Du wirst ihr nichts mehr tun. Sie stirbt sonst."
"Das wir sie eh."
Sein Fünfklingendolch glitzerte unheilverkündend in seiner Hand.
"David, geh zur Seite."
"Aber Mom."
"Keine Widerrede. Ich hätte sowieso nicht mehr lange gehabt. Er beschleunigt das nur ein wenig."
"Ich will aber nicht das du stirbst."
"Komm her, David."
Der Junge beugte sich zu seiner Mutter runter. Diese flüsterte ihm noch etwas ins Ohr und gab ihm einen Kuß. Dann richtete sie sich ein letztes Mal auf und stand dann schwankend vor Ash. Innerlich bewunderete er widerwillig die Kraft der Frau. Doch hielt ihn das nicht davon ab, sie zu enthaupten. Binnen Sekunden zerfiel sie zu Staub der sich nicht nur auf Acheron, sondern auch liebevoll um David legte. Dieser stand erst wie erstarrt da und begann dann zu Brüllen. Doch davon bekam Drakonis nicht viel mit. Die Schmerzen und der Blutverlust forderten langsam ihreren Tribut.