[Beendet] Operation Exodus

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J-Nought

4ever Jack
In dem Moment, als Jill das Verdeck des Serpents geschlossen hatte, prallten bereits einige Kugeln gegen das verstärkte Glas. Die Terraner hatten sich offenbar zu einer letzten Kraftanstrengung gesammelt und drängten mit einer weiteren Masse auf sie zu. Unterdessen begannen auch ihre Teamkollegen das Feuer zu eröffnen. Angestrengt kauend, startete Jill die Konsole und aktivierte die Plasmalanze.
„Volles Magazin. Kühlung intakt“, stellte Jill zufrieden fest, während sie die Bildschirmanzeige checkte.
Sie warf einen Blick aus dem Läufer, um den Zustand ihres Teams zu beobachten. Cartwright, Matthew und Eduard sicherten die Serpents und deckten die heranstürmenden Legionäre mit heftigen Beschuss ein, doch Jill war sich sicher, dass sie nicht würde lange gegen diese Offensive standhalten würden. Matthew brüllte ins Kom, dass er gerade sein letztes Magazin in seine Scimitar gerammt hatte und rannte zu Berrys Munitionstaschen, die der Oger hatte abnehmen müssen. Dort angekommen warf er zwei Taschen zu Cartwright und dem Reisser. Nero hantierte an der Steuerungskonsole des Hangartors, schien aber anscheinend Schwierigkeiten zu haben. Nachdenklich kaute Jill an ihrer Lippe, dann aktivierte sie ihr Kom, welches sie in der kurzen Ruhephase notdürftig instand gebracht hatte.
„Berry, Nero hatte Probleme mit der Torkonsole. Ich werde ihm helfen“, gab sie Berry durch und wollte gerade das Verdeck wieder öffnen, als der Oger ihr antwortete.
„Nero wird das schon schaffen, bleib sitzen!“, sagte Berry im strengen Ton.
Jill schnallte sich wieder an. Offenbar hatte nicht nur Nero technische Schwierigkeiten, denn auch Berry ließ sich schon einige Zeit mit dem Hochfahren des Serpents.
„Alles klar bei dir?“, sendete ihm die Hackerin.
Ein genervtes „Jaja“, bestätigte ihren Verdacht und kaute energischer. Veivei war schneller als Berry, denn der Serpent, in dem auch Tatjana und McNeal Platz genommen hatten, zischte laut auf. Der Serpent stampfte vorsichtig aus seiner Halterung, aber die Bewegungen des Kampfläufers schienen noch ungeschickt zu sein. Diese Art von Fahrzeug beherrschten zwar alle ISK'ler, dennoch benötigte man eine Eingewöhnungszeit die ungewohnte Steuerung bedienen zu können.
Schließlich hatte es auch Berry geschafft und die Düsen des Läufers zischten geräuschvoll auf. Unglücklicherweise blieb es dabei.
„Verdammt“, brüllte Berry auf, „Hast du die Halterungen gelöst?“
„Nein.“
„So eine Scheisse...“, fluchte der Oger und sendete Cartwright ihre Unachtsamkeit.
Der Sergeant schien alles andere als glücklich zu sein.
„Erledigen Sie das, Eduard!“
Der Reisser rannte von seiner Position zwischen die Beine des Läufers von Veivei durch, um dann bei dem anderen die Halterungen zu lösen. Sich selbst kritisierend, zog Jill ihre Augenbrauen zusammen und hoffte, dass es der letzte Fehler in dieser Mission sein würde. Mittlerweile hatte Veivei den Kopf des Serpents auf die Terraner gedreht. Tatjana zögerte keine Sekunde und mit einem ohrenbetäubenden Rattern des Maschinengewehrs feuerte sie. Einige Legionäre starben im ersten Kugelhagel, doch die Meisten konnten sich hinter schweren Kisten und Fahrzeugen in Deckung bringen. Endlich bekamen Cartwright und Matthew Luft, so dass sie zu dem anderen freien Serpent stürmten. Jill gönnte sich ein zufriedenes Lächeln, da bemerkte sie einen unbekannten Arkaner der mit einer neuen Truppe von Legionären erschienen war. Fünf Mann schleppten auf ihren Schultern eine schwere Waffe und zerstreuten sich in gebeugter Haltung in der Halle, während der Arkaner wieder verschwand.
„Tatjana!“, brüllte Jill in ihr Kom und machte sie auf die drohende Gefahr aufmerksam. Plasmawerfer.
Ein gezielter Treffer mit dieser Waffe würde die mittelmäßig gepanzerten Serpents ohne weiteres zerstören und die Insassen töten. Tatjana begann auf die Männer zu schiessen, da fegte bereits eine gefeuerte Plasmakugel an ihr vorbei und traf mit einem donnernden Knall die dahinterliegende Wand.

Wow, ich hoffe, ihr massakriert mich nicht für diesen langweiligen, schlecht geschriebenen Post.
 

Aeon525

He who doesn't care
Otaku Veteran


Es stank. Es stank nach Blut, Schweiß und verbranntem Alluminium. Er stank nach Blut, Schweiß und verbranntem Alluminium. Und dann war da auch noch dieses grässliche Pfeifen in seinen Ohren. Nero ignorierte es, genauso wie er den Schmerz ignorierte und die Tatsache dass ein Scharfschütze in einem labyrinthartigen Gebilde aus Polymeren und Eiskristallen so gut aufgehoben war wie eine Feldmaus in den Krallen eines Adlers. Seine Kameraden waren es vermutlich gewohnt in solcher Umgebung zu kämpfen, unwissend was sie hinter der nächsten Ecke erwarten würde. Er selbst fühlte sich hoffnungslos unterlegen angesichts der niederschmetternden und über alles erhabene Macht von Stahl und Stein. Er wusste nicht mehr was ihn überhaupt noch dazu brachte einen Schritt vor den anderen zu setzten. War es sein Ehrgefühl? Vielleicht sein Pflichtbewusstsein? Oder war es einfach nur weil er nichts anderes kannte? Was es auch war es schob ihn immer weiter vorwärts, weiter nach oben, näher an den Ausgang.
Seltsamerweise blieb der Feindkontakt aus und ein eigenartiges Gefühl der Leere machte sich in Nero breit, gleich einer sanften Taubheit die seine Glieder hinaufkroch und die Welt in einen grauen Schleier tauchte. Es war ihm als wäre er nur noch ein Zuschauer in diesem bühnenreifen Stück. Er konnte sich beinahe selbst sehen: Die markante Narbe inmitten eines grimmigen Gesichts das von lang vergangenen Strapazen ausgelaugt und aufgezehrt wirkte. Das kurze schwarze Haar, ein wenig angeschmort und ohne jegliche Ordnung. Das Blut das langsam aber stetig aus der Wunde in seinem Bein herausquoll, sich auf der Bahn die ihr die Gravitation vorschrieb langsam ihren Weg durch Schmutz und Dreck bahnte und schließlich von seinen Stiefeln zu Boden tropfte wann immer er einen Fuß vor den anderen setzte.


Dass es die Gruppe schlussendlich doch noch schaffte im zweiten Stock mit den anderen zusammenzutreffen war für Nero wie ein Wunder. Ihm war als wäre er für Jahre in den engen Korridoren herumgeirrt. Doch die Anwesenheit von Jill lies ihm nicht die Zeit um seine Gedanken ein wenig abschweifen zu lassen. Das letzte was er wollte war dass sie ihn schwächeln sah. Er riss sich so sehr es nur irgendwie ging zusammen und vertrieb die schweren Nebelschwaden in seinem Kopf die sein Gehirn in einen Zustand völliger Umnachtung versetzten. Langsam wurden seine Gedanken wieder klar und seine Umgebung gewann an Konturen und Schärfe.
Gemeinsam mit seinem Bruder sicherte er das Treppenhaus während der Rest des Team beratschlagte wie am besten vorzugehen sei. Er wagte es nicht Matt in die Augen zu sehen, befürchtete, er, sein Bruder und Kamerad, würde die Angst sehen die er irgendwo in seinem Innerem vergraben hatte, die Angst für immer in diesen gottverdammten Korridoren festzustecken, die Angst die, wenn sie ein weiteres Mal so ausbrechen würde wie zuvor, ihm höchstwahrscheinlich sein Leben kosten würde.
Er bemerkte den Hauch einer Bewegung vielleicht eine zehntelsekunde bevor es Matt tat. Beide rissen sie ihre Waffen herum. Langsam schob sich ein Schatten aus einer der Türen im Stockwerk über ihnen, dann ein weiterer únd ein dritter und ein vierter folgten sogleich. Matt und Nero stießen gleichzeitig einen Fluch aus als sich die Schilde langsam aus dem Schatten der Tür ins matte Licht der Deckenbeleuchtung schoben.


Die Detonation der Granate brüllte wütend hinter ihnen auf als Nero und Matt zurück zur Gruppe hetzten. Es kam ihm wie ein Witz vor dass er sich kaum eine Minute später in einem weiten Speisesaal befand und Veiveis idiotischen Kommentaren schutzlos ausgeliefert war. Am liebsten hätte er ihr mit Anlauf ins Gesicht geschlagen aber mehr noch als die Anwesenheit des Sergeants missiel ihm die Tatsache dafür eine Hand von seiner Waffe nehmen zu müssen. Langsam schritt er zu Küche um die Gasleitungen zu überprüfen als er sich plötzlich in völlige Dunkelheit gehüllt vorfand. Reflexartig hechtete er hinter den Herd und tastete hilfesuchend nach einer besseren Deckung. Doch nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann sprang mit einem Surren die Nachtsicht seines Helmes an. Und die unterschiedlichsten Küchenmaschienen taten sich vor ihm auf. Er spähte aus der Deckung nach seinen Kameraden. Sie waren bereits auf dem Weg zu Tür. Nero sprang auf und sprintete zu ihr. Zeitgleich mit Ed erreichte er die Tür die plötzlich wieder erwarten aufsprang. Mit einem beeindruckendem Satz nach hinten brachte sich Ed vor der aufschwingenden Tür in Sicherheit doch er hatte nicht einmal die Zeit seine Waffe ordentlich anzulegen bevor ihn der Stiefel mit voller Wucht in die Magengrube traf und den den schwer gepanzerten Reisser mit absurder Leichtigkeit durch die Luft schleuderte bevor er krachend Nero unter sich begrub. Die Wand aus Feuer rollte nur knapp über sie hinweg und die plötzliche Hitze trieb Nero umgehend den Schweiß aus allen Poren. Schüsse zischten über sie hinweg doch das interessierte Nero wenig angesichts der Tatsache dass ein Arkaner in unmittelbarer Nähe die Absicht hatte sie in lebendige Fackeln zu verwandeln. In der Kurzen wortwörtlichen "Feuerpause" sprangen Nero und Ed auf die Beine und eilten so schnell es ihre Beine zuließen auf den Ausgang zu. Cartwrights Befehl war unmissverständlich gewesen und jeder Befehl der ihn davon abhielt gegrillt zu werden war Nero mehr als willkommen. Sie waren gerade gemeinsam mit Berry bei der Tür angekommen als die Warnung durch den Funk schallte. Ohne auch nur einen Gedanken zu verschwenden warfen sich die drei zu Boden.
Eine Explosion erschütterte den Raum und eine Welle aus Staub und trockener Hitze rollte über die Soldaten hinweg. Das Inventar der Küche flog durch die Luft wie Querschläger und Nero robbte die letzten Meter zu Tür. Er warf einen Blick zurück um zu sehen wie seine Kameraden die Detonation überstanden hatten und stieß einen überraschten Fluch aus. Langsam schob sich der Arkaner durch die dichten Rauchschwaden, wie ein Phönix der sich aus der Asche erhob. Plötzlich war Berry bei ihm und die beiden rangen miteinander. Hatte er nicht eben noch Dr McNeal getragen? Nero sah sich um und tatsächlich hatte der Oger die besinnungslose Ärztin direkt neben ihm liegen gelassen. Er stieß eine merkwürdige Mischung aus einem Fluch und einem Seufzen aus, wuchtete sich die Frau über die Schulter und eilte zu Cartwright.
Nachdem Berry nun seinerseits die Terraner in Brand gesetzt hatte eilten sie durch den einzig verbliebenen Ausgang den Tatjana für sie geschaffen hatte.
Das Treppenhaus führte sie zu einer Werkstatt und eine Treppe und ein kurzes Feuergefecht später fand sich die Truppe in einem weitläufigen Hangar wieder. Nero hatte inzwischen die Ärztin wieder zu Berry zurückgereicht wo sie zu seinem Missfallen wieder damit begonnen hatte ein Eigenleben zu entwickeln. Neros Augen suchten Cartwright und fanden ihn. Ihre Blicke trafen sich. Wortlos deutete der Sergeant auf die Steuerkonsole für die Hangartore. Nero nickte kurz und eilte zu dem kleinen Schaltraum nahe des massiven Metalltores am Ende des Hangars. Hinter ihm fielen die ersten Schüsse. Die Terraner waren in der Halle.

Nero hetzte über die verwitterten Metalschilder der verschiedenen Konsolen: "Kühlung I-III", "Kran I", "Kran II", "Hangartor I". Ein rostiger Metallhebel neben einer Anzeige die rot blinkte. Nicht gut. Er versuchte den Hebel zu ziehen doch dieser weigerte sich wehemennt. Die Steuerung war blockiert. Fluchend flog sein Blick über die kleineren Schaltknöpfe der Steuerung. "Zentralüberbrückung". Irgendetwas klingelte in den Tiefen Nero´s Gedächtnisses und er presste den schmalen schwarzen Knopf. Die Anzeige färbte sich Grün. Nero nahm sich nicht einmal die Zeit erleichtert aufzuatmen sondern warf sich gegen den Hebel und presste ihn mit all seiner Kraft nach obern. Ein lautes, metallisches Knirschen.
Langsam aber stetig glitten die massiven Stahlflügel auseinander.
Nero fuhr herum, nahm Anlauf und rannte. Sein Fuß fand halt auf dem glattpoliertem Stahl des Geländers dass den Schaltraum begrenzte. Mit einem Satz hechtete er dem Serpent entgegen der sich nur wenige Meter entfernt langsam in Bewegung setzte. Seine Hand fand eine der Halterungen der Gastanks auf dem Rücken des Läufers während sein Körper hart gegen dieselbigen prallte. Der Aufschlag presste ihm alle verbleibende Luft aus dem Brustkorb und für einen kurzen Moment lockerte sich sein Griff bevor auch seine zweite Hand Halt fand. Geschosse surrten an ihm vorbei und eine schwere Detonation erschütterte die Halle. "Verdammt nochmal," keuchte Nero in sein Helmmikrofon, noch immer nach Atem ringend, "Legt verdammt nochmal einen Zahn zu!"
 

Waltikon

The Katsumi Otaku !
Otaku Veteran

„Rugerowa und ich nehmen den Doktor.“ Sergeant Hunt hatte entschieden. Tatjana nickte nur zur Bestätigung und wandte sich wieder Dr. McNeal zu. „Geht’s wieder?“ fragte sie nur. „Ja.“ Schluchzte McNeal. Sie wischte sich die Tränen ab und versuchte ihre Fassung wiederzugewinnen, doch in ihren verheulten Augen erkannte Tatjana, wie sie sich wirklich fühlte. Diesen Blick hatte sie schon zu oft gesehen, jenen Blick, den alle haben, die zum ersten Mal der Hölle des Schlachtfelds ausgesetzt sind.

Veivei hatte mittlerweile einen Serpent ausgewählt und machte sich bereits mit der Steuerung vertraut. Tatjana stieg über die Einstiegsleiter in die Schützenkanzel. Diese wirkte geradezu spartanisch, es gab nur einen- zugegebenermaßen nicht unbequemen- Sitz mit H-Gurten, damit der Schütze bei schnellen Bewegungen nicht herumgeschleudert wurde, sowie einen Joystick mit Abzug für das Maschinengewehr. Wobei „Maschinengewehr“ für diese Waffe ein verharmlosender Ausdruck war, es handelte sich um ein dreiläufiges cal 0,50 Rotations-MG mit einer Feuergeschwindigkeit von 2400 Schuss pro Minute. Diese Waffe vermochte sogar leichtgepanzerte Fahrzeuge zu durchschlagen. Außerdem war da noch der Helm mit dem integrierten HUD, mit dem der Schütze alle notwendigen Informationen über seine Umgebung immer vor seinen Augen hatte, inklusive Nachtsicht und Wärmebild, Entfernungsmesser, etc etc… Tatjana schmiss ihn raus. Mit McNeal am Schoß würde es eng genug sein, und ihr Helm hatte ohnehin das alles auch drin.
Kurz darauf war auch schon Berry da und setze McNeal zu ihr rein. Dann schloss Tatjana die Kanzel, und Veivei setzte den Läufer in Bewegung. Die ersten Schritte wirkten etwas unbeholfen, aber das war auch zu erwarten gewesen. Die Steuerung war nun mal gewöhnungsbedürftig…

Nero war bereits dabei, die Hangartore zu öffnen und Eduard löste gerade die Halterungen an Berrys und Jills Läufer. Der Serpent war von Sergeant Hunt so gedreht worden, dass Tatjana die Terraner unter Feuer nehmen und somit den anderen Feuerschutz geben konnte, was Tatjana auch sofort tat. Mit einem selbst in der geschlossenen Kabine noch ohrenbetäubenden rattern begann das Rotations-MG zu rotieren und spie seine tödliche Ladung in Richtung der terranischen Legionäre. Einige fielen sofort im Kugelhagel, andere suchten Deckung hinter den verschiedenen Fahrzeugen und Kisten, die noch im Hangar standen. Diejenigen, die Kisten gewählt hatten, wurden auch prompt dafür bestraft, denn das Rotations-MG durchschlug sie, man sah die Terraner dahinter fallen.

Dr.McNeals Augen weiteteten sich angsterfüllt. Sie presste die Hände auf die Ohren, schloss ganz fest die Augen und begann hysterisch zu schreien: „Aufhören! Aufhören!“Ihre Nerven waren am Ende. Tatjana legte ihr eine Hand auf den Hinterkopf und presste sie an ihre Schulter. „Psst, gaanz ruhig!“ sagte sie in sanftem, beruhigenden Tonfall, während das Rotations-MG unentwegt weiterratterte . Der Doktor beruhigte sich etwas, aber sie schluchzte weiter an Tatjanas Schulter: „Aufhören! Aufhören…“

„Tatjana!“ Jills Ruf machte Tatjana auf eine neue Gruppe aufmerksam, die einen Plasmawerfer in Stellung brachten. Sie schwenkte gerade die Waffe auf die neue Gefahr, als auch schon die erste Plasmakugel an ihr vorbeizischte und irgendwo hinten in der Wand einschlug. Glücklicherweise schien die Bedienungsmannschaft zu nervös zu sein, normalerweise hätten sie auf dies Entfernung nicht verfehlen dürfen. Sie hatten keine Zeit, ihren Fehler zu bedauern, Tatjana hatte sie erfasst und eröffnete das Feuer auf den Plasmawerfer und seine Bedienungsmannschaft. Kurz darauf lagen die Legionäre blutüberströmt am Hangarboden, und auch der Plasmawerfer war beschädigt worden.

„Los jetzt, alles raus hier!“ brüllte Cartwright ins Com. Ein lautes, metallisches Knirschen hatte zuvor die sich öffnenden Hangartore verraten. "Verdammt nochmal," keuchte Nero, "Legt verdammt nochmal einen Zahn zu!" Veivei ließ sich nicht zweimal bitten, sie machte kehrt und lief dem anderen Läufer vor ihr hinterher, Cartwright und Eduard bildeten die Nachhut. Noch immer die schluchzende McNeal weinend an ihrer Schulter, sah Tatjana, dass sich Nero an Mathews vor ihr laufenden Serpent klammerte.

Als sie die Hangartore durchschritten hatten, fanden sie sich auf einer etwas erhöhten Plattform mit Landeplatz wieder, zu deren Fuße sich der Außenbereich der Anlage erstreckte. Rechts erkannten sie die Wachtürme, die das Haupttor flankierten. Das war ihr Ziel. Sie liefen in diese Richtung los, als sie eine Erschütterung verspürten. „Schneller, weg vom Hangar!“ rief Tatjana, und alle legten noch einen Zahn zu. Plötzlich sah man einige weniger stabil gebaute Teile der Anlage aufplatzten und eine Wolke kochend heißen Wasserdampfs trat aus, welche kurz darauf auch aus den offenen Hangartoren herausquoll. Cartwright, Berry und Veivei hatten die Serpents so platziert, dass sie Nero bestmöglich vor dem Dampf abschirmen konnten.

Der heiße Wasserdampf hatte den Schnee im Hof ebenfalls verdampfen lassen, und die Anlage war nun völlig in Nebel gehüllt, aber in der Kälte der Polarregion begann alles sofort wieder zu kondensieren, der Nebel begann sich in Graupelschauer zu verwandeln. „Nero, alles klar?“ Fragte Cartwright. „Ja, nur etwas warm ists geworden.“ Meldete sich dieser. „Gut!“ Cartwright war die Erleichterung anzuhören. „Also rein mit dir in Mathews Läufer und dann los, nutzen wir diesen Sichtschutz, weiter!“ Dem Befehl wurde sogleich Folge geleistet und die Serpents setzten sich wieder in Bewegung, in Richtung des Haupttores…
 
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Captain Hero

Puppetmaster
VIP
Irgendwie hatten sie es durchs Haupttor geschafft. Veivei war sich dabei nicht ganz sicher, wie sie allesamt unbeschadet durch den Hagel aus Gewehrfeuer, Plasmakugeln und Sprenggranaten gelangt waren, der ihnen im Inneren des Hofes um die Ohren geflogen war. Kurz vorm Tor hatte sich ihnen noch ein besonders mutiger Terranern mit einem Raketenwerfer in den Weg gestellt, der mit Sicherheit einen von ihnen erwischt hätte, hätte sein Raketenwerfer nicht Ladehemmungen gehabt. Nero hatte zu dem Zeitpunkt bereits in Matthews Läufer platz genommen und konnte den unglücklichen Terraner mit dem Rotations-MG ausschalten. Der Beschuss war dennoch die Hölle geblieben, bis sie das Tor schließlich durchquert hatten. Was sie jedoch nun erwartete, toppte alles bisher erlebte.

Vor den Serpents öffnete sich ein großer Nadelwald, dessen Bäume zumindest an der Waldgrenze noch weit genug auseinander standen, um mit den Serpents zwischen ihnen hindurch zu manövrieren. Dennoch würde die Sache eine Herausforderung werden. Veivei und die anderen waren im Umgang mit Läufern nicht sonderlich erfahren und der verschneite Waldboden würde eine Menge gefährlicher Trittfallen für sie bergen. Dennoch würden sie es riskieren müssen. Ein Blick durch die Rückkamera verriet Veivei zwar, dass sie noch nicht verfolgt wurden, das würde sich jedoch in naher Zukunft garantiert ändern.
Mit guten 40 Stundenkilometern tauchten sie in den Wald ein. Nun nicht mehr aufgereiht als Kolonne, sondern ausgefächert auf breiter Fläche. Jeder der Serpent Piloten suchte sich dabei seinen eigenen Weg, wobei ihm der Schütze mit der Navigation half, so gut es ging. Dennoch erwies sich das ganze als schweres Unterfangen. Der Boden war uneben, teilweise mit quer liegenden Baumstämmen versperrt und an manchen Stellen so weich, dass die Serpents schnell einsinken konnten. Doch die Sache wurde noch interessanter.
Sie waren etwa hundert Meter weit gekommen, da näherte sich ihnen von Hinten ein Rauschen und Fauchen, das von irgendwo über den Bäumen stammte.
"Flieger im Anflug!", warnte sie Cartwright. Die meisten Gruppenmitglieder, Veivei inbegriffen, stießen einen Fluch aus. Kampfflieger mit den richtigen Ortungssystemen und einigermaßen präzisen Luft-Boden Raketen, würden sie schneller auslöschen als sie gucken konnten. Umso überraschter waren sie, als die erste Rakete gut 15 Meter vor ihnen zu Boden ging. Sie kam von schräg hinten herab, durchschlug einen der Nadelbäume am Gipfel und bohrte sich bis zum Triebwerk in den Boden. Die Detonation erfolgte eine halbe Sekunde später. Erde, Holz und Steine wurden zig Meter weit empor und fort geschleudert, wobei sie einen zehn Meter durchmessenden Krater zurückließen, der für Berry und seinen Serpent beinahe zur Stolperfalle geworden wäre.
"Verflucht nochmal", rief Jill ins Kom, "Das war doch keine Luft-Boden Rakete! Womit schießen die da auf uns?"
Neros Stimme kam beinahe schon zu gelassen durch den Funk, als er antwortete, "Raketenartillerie"
"Schöne Scheiße...", fügte Rugerowa knurrend hinzu.

'Schöne Scheiße' traf es ziemlich gut, wie Veivei fand. Die erste Rakete war lediglich ein Richtschuss gewesen. Zehn Sekunden später ging es erst richtig los. Überall um sie herum schlugen schrank-große Raketen ein und verwandelten die Welt der ISK'ler in das pure Chaos. Schnee wurde in rauen Mengen hin und her gewirbelt, ganzen Baumstämme verwandelten sich in tödliche Geschosse, als Raketen am Fuße von Nadelbäumen explodierten, sie zerfetzten und fort schleuderten, einige Bäume fingen sogar Feuer, da es sich bei manchen Raketen um Brandgeschosse handelte, während andere mit teller-förmigen geschärften Stahlscheiben gefüllt waren, die wie fliegende Kreissegen durch die Luft zischten. Der damit verbundene Lärm war selbst im Inneren der geschlossenen Pilotenkabine des Läufers enorm.
Zwischen all dem versuchte Veivei sich mit ihrem Serpent einen Weg zu bahnen. Über das interne Kom konnte sie dabei hören, wie Rugerowa versuchte Doc. McNeal ruhig zu halten, was nur von mäßigem Erfolg gekrönt war. Irgendein anderer Serpent erschien für einen Sekundenbruchteil vor ihnen und verschwand sofort wieder im Schneeschauer der nächsten Raketenexplosion. Es war unmöglich zu sagen, wer der Serpent steuerte oder ob er noch vor ihnen war.
Dann ging auf einmal alles ganz schnell. Eine Rakete schlug direkt neben Veiveis und Rugerowas Serpent ein. Wie von einer titanischen Faust wurden sie in ihrem Serpent empor gehoben und wieder zu Boden geschmettert. Trotz der guten Polsterung ihres Sitzes verlor Veivei dabei kurz das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kam, hob und senkte sich ihr Brustkorb rasch. Ihr Schädel brummte höllisch und die Wunde an ihrem Rücken brannte. Am liebsten wäre sie einfach liegen geblieben. Dennoch zwang sie sich, sich umzuschauen. Die Anzeigen des Serpents waren tot und sie hatte keine Ahnung, wie es den anderen ging - ob sie überhaupt noch lebten.
Sie musste aus dieser Maschine raus. Das war klar. Hektisch öffnete sie den H-Gurt ihres Sitzes und aktivierte die Not-Entriegelung des Serpents, um auszusteigen. Nichts tat sich, die Abdeckung blieb, wo sie war.
Grimmig vor sich hin fluchend zog Veivei ihre schmerzenden Beine an den Körper, stütze die Füße gegen die Abdeckung und trat immer wieder in der Hoffnung zu, die Abdeckung wurde sich so öffnen lassen.
 

Survivor

Master Chief

“Schöne Scheiße…” fand Berry noch untertrieben, seiner Meinung hätte die Hölle selbst nicht schlimmer sein können…gut, wärmer wäre sie, aber das wäre auch schon der einzige Unterschied der dem Oger einfiel während er weiter seinen Serpent steuerte und ringsum ihn herum die Raketen einschlugen.
Wie ein nie enden wollender Strom prasselten Geröll, Holz oder Trümmerteile der Raketen gegen die Außenseite des Serpent und erschwerten es zusätzlich sich auf die eh viel zu komplizierten Instrumente der Läufers zu konzentrieren.
Ohne Jills Hilfe hätte Berry so manchen Baumstamm oder größeren Stein übersehen den er auf den Instrumenten gar nicht bemerkt hatte.

Plötzlich verschwand neben einem weiteren Raketeneinschlag, auch das Signal von Lex ihrem Serpent auf Berrys Radar. Sofort erklang Cartwrights Stimme im Funk
“Verdammte Scheiße Veivei, was ist passiert?”
“Raketeneinschlag direkt neben unserem Serpent, der Läufer ist zwar noch heil aber die Anzeige und dergleichen sind im Arsch. Die Notverriegelung ist zwar betätigt, aber die Luke lässt sich dennoch nicht öffnen…”
“Rugerowa, was ist mit ihnen und dem Doc?”
“Es geht, aber McNeal ist wieder ohnmächtig geworden, keine Ahnung ob sie was abbekommen hat oder ob der heftige Aufprall daran schuld ist…”
“Verflucht…Burton, drehen sie um und helfen sie mir mit den Damen. Nero, sie gehen weiter zum Abholpunkt und bauen dort eine Sicherung auf. Ich muss wohl nicht erwähnen dass sie die Lichtung nicht mit der Maschine betreten dürfen.”
“Nein Sir…”

Somit rannte der Scharfschütze mit seinem Bruder weiter und Berry stürmte mit Cartwright zurück zu dem getroffenen Serpent. Dort angekommen bauten sie mit den beiden Läufern eine provisorische Deckung. Denn überall schlugen weiter Raketen ein und sowohl der Gruppenführer als auch der Oger konnten darauf verzichten von einer dieser Tellerförmigen Scheiben getroffen zu werden.
Die ganze Rettung war eigentlich schon viel zu riskant, denn eine richtig platzierte Rakete und außer dem Scharfschützen mit seinem Bruder wäre niemand mehr vom Team am Leben.
Bevor er den Läufer verlies meinte er noch trocken zu Jill “Wenn du ein “Bulls Eye” hörst, weißte das wir es hinter uns haben.”
Damit sprang der Hüne in den Schnee und versank auch gleich Knietief darin, denn auch wenn er die Hälfte seiner Rüstung abgelegt hatte, wog er wahrscheinlich immer noch mehr als jeder andere bei voller Montur. Wie sein Spitzname aber schon andeute, kämpfte sich der Oger durch die weiße Pracht und ging zu Abdeckung der Einstiegsluke des “Fahrers”. Denn Cartwright war Augenblicklich zu Rugerowa und McNeal gegangen.
Immer wieder hörte Berry wie Lex gegen die Abdeckung kickte, diese sich aber keinen Millimeter bewegte da der Rahmen des Läufers sich soweit verzogen hatte, dass diese nun fest saß.
Berry passte Veiveis nächsten Tritt ab und riss wie ein Berserker, zwei mal mussten sie das ganze durchführen um ihr Ziel zu erreichen, aber als es dann soweit war hätte es den Hünen fast vom Läufer geworfen da das plötzliche Nachgeben ihm etwas aus dem Tritt gebracht hatte und er seine Masse mal eben nicht so einfach abfangen konnte. Erst recht nicht wenn er sie zum öffnen einer Tür benutzte.
Sofort beugte Berry sich aber in das Innere, für große Worte war keine Zeit, denn wieder schlug ganz in ihrer Nähe eine Rakete ein und wurde dabei von zahlreichen Anderen begleitet. Über Funk meinte er zu Lex “Wenn ich bitten dürfte meine Dame, die Stimmung auf dieser Party ist gerade zu bombastisch…”
Galant aber ohne weiteres zog der Oger die leichte Soldatin heraus und hievte sie auf seine Arme. Dasselbe hatte Cartwright mit dem Doc gemacht und die Forscherin zu Eduart hinauf gereicht. Rugerowa musste sich nun wohl oder übel beim Gruppenführer mit rein quetschen denn wo anderes war nun kein Platz mehr.
Nachdem Jill ihm Lex abgenommen hatte, kletterte auch Berry wieder in seinen Serpent und zusammen mit den anderen setzten sie ihren Weg zu Abholpunkt fort.
 
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J-Nought

4ever Jack
Gefrorene Erde, Holzsplitter und Schnee klatschten an die gepanzerte Scheibe, die Jill schützend umhüllte, um kurz darauf von den Wischern abgerieben zu werden. Obwohl sie mittlerweile außer Reichweite der Artillerie zu sein schienen, da die Einschläge immer weniger wurden, so kämpfte Jill mit ihren Nerven und vor allem mit ihrem Mageninhalt. Ohne die Gurte, die sie fest an dem harten Sessel hielten, wäre sie mit ziemlicher Sicherheit durch das Glas geschleudert worden. Sie fragte sich immer noch, wie es Matthew, Berry und Cartwright schafften durch den dichten Wald zu steuern. Veivei, die hinter Jill angegurtet war, stöhnte vor Schmerzen und biss die Zähne zusammen, was allerdings jeder Insasse eines Serpents machen musste, damit er sich nicht die Zunge versehentlich abbiss. Jill wollte gerade nach ihrem Befinden fragen, als eine mächtige Tanne vor ihnen durch einen Einschlag gesprengt wurde und vor ihren Serpent zu fallen begann.
„Vorsicht!“, schrie Jill in den Kom.
Ein heftiger Druck presste sie nach vorne in die Gurte, da Berry versuchte mit den Laufbeinen im tiefen Schnee zu greifen. Trotz aller Gewalt, die Berry in das Steuerungsmodul zu geben versuchte, rutschten sie mit brutaler Geschwindigkeit auf den stürzenden Baum zu. Die Zeit schien sich zu verlangsamen. Neben ihnen zwischen den Bäumen sprang Cartwrights Serpent über einen Bach, während abgerissene Äste an die Seite seines Fahrzeuges fegten und in dutzende Stücke zerbrachen. Im Kom hörte sie die Schreie von Nero, der versuchte seinem steuernden Bruder Befehle zu geben und sich mit dem enthusiastischen Brüllen von Eduard, der mit seinem Lasergeschütz große, kohlige Löcher in die Bäume feuerte, vermischte. Krachend versank die mächtige Tanne im Boden und verfehlte dabei knapp den Serpent. Erst jetzt merkte Jill, dass sie ihr Kaugummi verschluckt hatte.
„Ich bin definitiv zu alt für so eine Scheisse...“, keuchte Berry in das Kom und stampfte mit dem Serpent um den mächtigen Stamm der Tanne, der einige Verwandte unter sich zerplittert hatte, herum und verfolgte die anderen Serpents.
Jill, der mittlerweile der Schweiss am ganzen Körper klebte, sagte kein Wort, sonder starrte angestrengt durch das Chaos um sie herum. Sie wollte endlich aus dieser Hölle raus. Ihre Nerven lagen blank und lange würde sie das nicht mehr durchstehen können. Das lag zum einen an ihrem Hass zu Serpents, aber auch daran, dass Jill zwar schon seit einiger Zeit in der ISK war, aber noch nie in eine derartige Situation geraten war. Solch ein Erlebnis mussten die Soldaten auf dem Schlachtfeld überstehen und nicht Spezialeinheiten.
„Verdammt nochmal, jetzt reiss dich zusammen, Jill!“, sagte sie zu sich selbst und schüttelte den Kopf, als würde das helfen, ihre Gedanken loszuwerden. Das Bild von McNeal stieg in ihr auf, wie sie heulend mit von Tatjana getröstet worden war. Sie musste ihre Nerven bewahren, sonst würde sie das Team mit runter ziehen.
Jill versuchte ihren Kopf zu drehen, um nach ihrer Kameradin zu sehen, was ihr allerdings nicht gelang. Die Verwundung, die Veivei im Kampf gegen den Feuerteufel eingesteckt hatte, zehrte sicherlich an ihren Kräften. Immer wieder hörte sie, wie auf jedes Durchrütteln des Cockpits ein schmerzhaftes Stöhnen folgte.
„Mach mir bloß nicht schlapp, Veivei.“
„Werde ich nicht...“, kam es mit verbitterter Stimme von hinten.
Cartwright hatte unterdessen Verbindung zu dem Transporter aufgenommen und ihre ungefähre Position durchgegeben. Der Pelicanflieger hatte darauf geantwortet, doch nicht zu Cartwrights Befriedigung.
„Verfluchte Scheisse, wollen Sie uns hier unten verrecken lassen? Gehen Sie verdammt nochmal am vereinbarten Treffpunkt runter!“
„Sergeant, das Risiko ist zu groß vom Artilleriefeuer getroffen zu werden!“
„Glauben Sie, dass es mir hier besser geht? Führen Sie diesen Befehl aus, sonst schiesse ich ihren feigen Arsch vom Himmel!“
Selbst Cartwright machte das unangenehme Ende der Mission zu schaffen. Jill wusste um sein Teambewusstsein und er würde eher selber zugrunde gehen, als dass das Jemand aus seiner Truppe daran glauben musste.
„In 10 Minuten werden wir den Abflugpunkt erreichen! Macht keine Fehler!“
Jill riskierte einen Blick in den Himmel und sah, wie der Pelican über sie hinweg rauschte. Offensichtlich hatte der Flieger eingesehen, dass sie nicht mehr lange auf dem Boden durchhalten würden oder er fürchtete einfach die Drohung von Cartwright.
Schließlich erreichten sie die kleine Lichtung, wo der Flieger bereits ungewöhnlich hektisch zu Boden sank. Der Flieger des Pelican schien sich beeilen zu wollen und Jill hoffte, er würde keinen leichtsinnigen Fehler machen. Berry hatte scheinbar keine Nerven mehr und ließ die Luke seines Serpents mit Hilfe der Notschaltung aufsprengen, um so schneller den Serpent verlassen zu können. Jill löste die Gurte und betätigte ebenfalls die Notsprengung, was das zerbeulte Glas mit voller Wucht in den Schnee feuerte.
„Jill, hilf Veivei da raus! Ich fang sie auf!“
Sachte befreite Jill ihre Kameradin aus dem Gurt und half ihr beim Ausstieg. Trotz einer nahen Explosion bewahrten Beide ihre Fassung. Gekonnt fing Berry die vom Serpent herunterschlitternde Veivei auf und stützte sie. Die Turbinen des Pelican fegten den Schnee um sie herum auf, was es neben den Explosionen jedem schwer machte sich zu orientieren. Nach kurzer Zeit, gelang es allen den Flieger zu besteigen, der sofort trotz offener Luken in den Himmel aufstieg.
Jills Augen blickten durch das Schneegestöber in die mittlerweile endende Dämmerung. Obwohl ihr Herz immer noch mit ganzer Kraft pochte, als würde es ihre Brust im nächsten Augenblick aufplatzen lassen, durchdrang ihren Körper eine unendliche Erleichterung. Ein erschöpftes, aber zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen beim Anblick des Chaos unter ihnen.
Sie waren am Leben und auf dem Weg nach Hause.

Endlich geht es weiter ^^
Nach den letzten unangenehmen Vorkommnissen musste ich mit mir selbst kämpfen, was den weiteren Verlauf von OE betrifft. Tja, ich habe mich für das Weitermachen entschieden.

Wir haben es geschafft. Lasst die Mission Revue passieren und eure Charaktere darüber nachdenken. Bringt ruhig die anderen Charaktere mit ein. Personen, die Wunden haben, werden gerade notdürftig verarztet. Es geht zur Station zurück. Die Anunft beschreibe ich. Es ist übrigens Nacht btw ;)
 
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Aeon525

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Langsam verstummten die Detonationen hinter ihnen und ein kollektives Aufatmen war die unvermeidliche Folge. Nero lag erschöpft auf dem stählernen Boden des Pelicans und lauschte dem Heulen des Windes. Das monotone Fauchen der Triebwerke beruhigte ihn und langsam verlangsamte sich seine Atmung. Wie in Zeitlupe schloss sich die Luke des Pelicans und das wütende Grau-weiß des Schneesturms machte dem emotionslosen schwarz des Pelicans platz.
Gedankenverloren starrte Nero an die Decke. Den Sanitäter, der geschäftig an seinem Bein herumhantierte, nahm er kaum war. Er fühlte sich benommen und träge. Sein Geist lies sich in der wärmenden Taubheit seines Körpers treiben. Alles um ihn herum klang plötzlich seltsam mechanisch und surreal. Einzig die Geräusche seiner schweren Atemzüge hallten wie Donnerschläge durch seinen Körper. Langsam brannte sich eine Erkenntniss in sein schwindendes Bewusstsein. "Ich lebe." Er wusste nicht wieso aber irgendwie lebte er am Ende immer. Zeitgleich schienen diese beiden Worte im Moment keinerlei Bedeutung oder Gewicht zu haben. Sie klangen hohl und falsch und doch wusste er dass sie wichtig waren.
Jemand setzte ihm eine Wasserflasche an die Lippen und er trank gierig in großen Schlücken. Er hielt nach seinem Wohltäter ausschau als er plötzlich bemerkte dass er seine Augen geschlossen hatte. Es kostete ihn überraschen viel Kraft seine schmutzigen, blut und dreckverkrusteten Lider ein weiteres Mal zu heben und in die unschöne Wirklichkeit zurückzukehren.
Direkt vor ihm, zu ihm heruntergebeugt stand Tatjana Rugerowa. Ausdruckslos blickte sie ihm in die Augen während sie ihm weiter, mit sanfter Gewalt, fordernd die Flasche an die blauen, staubigen Lippen drückte. Ihre Augen waren so kalt und emotionslos wie immer aber selbst in seinem benommenem Zustand kam Nero nicht umhin die eindeutigen, wenn auch schwachen, Anzeichen der Erleichterung auf ihrem vernarbten Gesicht zu bemerken.
Ihre Blicke verweilten auf dem Gesicht des jeweils anderen und Nero konnte nicht anders als eine gewisse Verbundenheit zu der distanzierten, vom Krieg gezeichneten Frau zu verspürern. Er nickte ihr dankbar zu und für einen Moment umspielte die schwache Andeutung eines Lächelns ihre Lippen. Langsam und bedächtig zog sie ihre Hand zurück und schraubte die Verschlusskappe auf die halbvolle Plastikflasche bevor sie aus seinem Sichtfeld schritt. Sanft schlossen sich seine Augenlider ein weiteres Mal und er lies sich, von den leisen Atemgeräuschen seiner Kameraden begleitet, in einen traumlosen Schlaf hinübergleiten.
 

Captain Hero

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"Danke Berry.", murmelte Veivei, als dieser sie im Pelican auf einer der kalten, ungepolsterten Stahlbänke ablegte. Sie drehte sich sogleich auf die Seite, um ihren verletzten Rücken weniger zu belasten. Durch das harte Metall unter sich konnte Veivei die Vibrationen des Fliegers umso stärker spüren, als der Pelican in den Himmel aufstieg und zum Flug Richtung Heimatbasis ansetzte.
Einer der Sanitäter, die sich an Bord des Pelicans befanden, um erste Hilfe zu leisten, wurde von Berry abgewimmelt und zu Veivei weiter geschickt. Der junge Mann, der das Abzeichen des Sanitätscorps - eine weiße Spritze auf rotem Grund - an seiner linken Schulterplatte und auf seinem Helm trug, hatte kurzes blondes Haar und stahlblaue Augen, mit denen er Veiveis Rücken fachkundig in Augenschein nahm, wobei er sie bat sich auf den Bauch zu drehen. Nach kurzer Begutachtung gab er Veivei mittels einer Feldspritze ein Schmerzmittel. Danach versorgte er ihre Verletzungen mit Desinfektionsspray und simplen selbsthaftenden Verbänden.
Während der Sanitäter seine Arbeit machte, teilte er Veivei irgendetwas mit, das sie knapp abnickte, obwohl sie einen Augenblick später schon nicht mehr wusste, was der Mann ihr hatte sagen wollen. Was auch immer es war, es würde sich auch später noch regeln lassen. Jetzt erstmal wollte Veivei einfach nur die Augen schließen und diese verdammte Mission für einen Moment vergessen. Ehe sie es sich versah, war sie ebenfalls eingeschlafen.
 

Survivor

Master Chief

Völlig zerschunden, war Berry noch nie so froh gewesen wie jetzt, die metallene Pritsche eines Pelicans unter seinem Hintern zu spüren. Lex ihren Dank nahm der Oger brummend entgegen ehe er einen der Sanis an sich vorbei drückte und mit dem Daumen auf die junge Soldatin deutete.
Ihr Rücken hatte Vorrang und außer ein paar Prellungen, Schwellungen im Gesicht und einer gebrochenen Nase sowie Jochbein hatte der Hüne eh nichts zu beklagen. Von daher sollte der Typ sich mit seinen Kollegen erst um die anderen kümmern, bevor er sich an Knochen richten machen konnte.

Nachdem nun langsam das Adrenalin aus seinen Adern wich und seine Aufmerksamkeit, sich auf keine Raketen und Einschlagskrater richten musste, spürte er auch langsam seinen Körper wieder. Seinen Kopf gegen Stahlwand des Fliegers lehnend, blickte sich der Oger mit nun immer stärker werdenden Kopfschmerzen um.
Er ignorierte sie einfach und sah Rugerowa dabei zu wie sie Nero etwas zu trinken gab. Etwas das für sie nicht so untypisch war, doch das der Scharfschütze das so ohne weiteres zuließ, wunderte den Großen schon ein bisschen. Aber wahrscheinlich war Nero auch einfach nur fertig mit der Welt, genau so wie der Rest. Selbst Cartwright, ihr grimmiger Gruppenführer, sah fertig aus.
Nachdem der Hüne sah, das sowohl Lex als auch Nero nach ihrer Versorgung eingepennt waren und auch Rugerowa alles andere als wach aussah, wollte auch er eine Runde seine Augen pflegen, doch die Kopfschmerzen ließen ihn nicht.
Er schlug sachte einem der Sanis gegen die Schulter und deutete mit seinem rechten Daumen auf seinen Kopf
“Haste mal was gegen das Wummern?”
Der Sani reichte ihm eine Feldflasche und zwei Pillen Schmerzmittel, welche der Hüne mit mehreren Schlucken runter stürzte und sich dann mit einem dankbaren Kopfnicken von seinem Platz entfernte.

Resignierend meinte er dann in Cartwrights Richtung
“Wieder ist ein Tag voll bracht, wieder haben wir nur Mist gemacht, morgen geht’s mit dem selben Fleiße wieder an die gleiche Scheiße…”
 
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J-Nought

4ever Jack
Mit einem brutalen Krachen barsten die Eisplatten, die sich nach kurzer Zeit in dieser polaren Region immer wieder auf der Oberfläche der Basis bildeten, und rutschten stückchenweise an den Wänden in den Abgrund hinunter. Der Pilot musste mit der Kontrolle des Pelicans kämpfen, da einer der häufigen Schneestürme wieder das Gebiet heimgesucht hatte und mit ganzer Gewalt an dem Flieger rüttelte. Jill prallte unangenehm mit dem Kopf gegen den Seitenpolster ihres Sitzes und erwachte aus ihrem unruhigen Schlaf. Die müden Augen reibend, blinzelte sie vom matten, gelblichen Schein im Inneren des Pelicans geblendet und ließ ihren Blick schweifen. Beinahe das gesamte Team war noch im Schlaf versunken, nur Cartwright, der wie ein eherne Säule unbeindruckt von den Flugschwankungen inmitten des Fliegers stand und sich an den Deckengriffen festhielt, schmauchte mit nachdenklicher Miene eine Zigarre von der nur noch wenig übrig war und schien wie ein Hirte über seine Schafe zu wachen. Ihre Blicke trafen sich und Cartwright schenkte ihr ein ernstes, aber freundliches Nicken, um sich dann wieder abzuwenden. Jill zuckte mit den Schultern und streckte gähnend ihre durch den unbequemen Schlaf steif gewordenen Glieder.
„Pelican Alpha 4 Delta 7, wir bringen unsere Leute nach Hause“, kam es aus dem Cockpit, gefolgt von einem spöttischem Grunzen von Cartwright.
Dieser hatte sich noch eine heftige Diskussion mit dem Piloten geliefert, wäre nicht Tatjana dazwischen gegangen und hätte den Streit geschlichtet, so würde mit ziemlicher Sicherheit jetzt Cartwright den Pelican steuern. Die Verweigerung zu Landen und ihr Team rauszuholen, hatte den Sergeant beinahe zum Durchdrehen gebracht. Das erste Mal, dass Jill ihren Sergeant so erlebt hatte.
Nachdem sie ihre Haltegurte gelöst hatte, erhob sie sich von ihrem Platz und schritt zum Cockpit, wo sie auf das stolze und mächtige Bauwerk blickte, was sich vor ihnen aufbaute.
Decoris. Der Anblick ließ ihre Haare aufstellen, überwältigt von der unfassbaren Größe und der darin schlummernden Macht, die unter den meterdicken Wänden verborgen war, nur darauf wartend freigesetzt zu werden. Beeindruckt beobachtete sie, wie sich die schweren Luken öffneten und das Innere offenbarte. Dutzende Menschen verfolgten ihre Aufgaben, wie das Warten der Kanonen, Weiterleiten von Befehlen oder Schrubben der Böden. Einer von ihnen winkte mit orangen Stäben und leitete dadurch die Landung des Fliegers auf der mit Lichtern erhellten Landeplattform. Durch den starken Wind erschwerte sich das Herabsenken des Pelicans, doch der Pilot wäre nicht in Decoris stationiert, wenn er dieses Problem nicht überwinden konnte.
Jill konnte sich noch an den ersten Besuch in Decoris erinnern, als General Warhurst entschieden hatte, dass die ISK einen neuen Standort benötigte. Sie verstand zwar noch nicht den Sinn dahinter, aber war zufrieden und aufgeregt über einen Tapetenwechsel. Sie wurde nicht enttäuscht. Decoris war die drittgrößte befestigte Militäranlage auf Morningstar Prime. Jill konnte sich gar nicht vorstellen, wie Jarrahe oder Carnos aussahen, wenn sie selbst dieses Bauwerk so faszinierte. Gleichzeitig erfüllte sie auch ein gewisser Stolz und Ehrfurcht vor ihrem Volk. Aus der Asche der Korporationen hatten sie ohne fremde Hilfe alles wieder aufgebaut und sogar verbessert. Decoris war ein ausgehöhlter Berg, aus dem früher Titan gewonnen worden war. Als die Quelle erschöpft war, dachte die NSA um und baute das Werk in eine militärische Basis um, die tausenden Soldaten und Zivilisten Schutz und Zuflucht bot. Da Decoris eine der älteren von den größeren Anlagen war, befand sich keine Manufaktur in dieser. Zwar konnten Fahrzeuge und Waffen repariert werden, aber eine Herstellung war nicht möglich. Über eine Tunnelanlage sowie durch Transportflieger bekam Decoris seine nötigen Ressourcen. Trotz dieser Einschränkung konnte die Basis gegen Belagerungen Monate, wenn nicht – so glaubte es Jill - sogar Jahre durchhalten und hatte ausreichend Räumlichkeiten, wie z.B. Bars, Fitness- und Trainingsbereiche, die das Leben in der Basis erleichterten.
„Setz dich hin, Jill, es wird gleich ruppig“, unterbrach sie Cartwright in ihrer Bewunderung und gesellte sich zu ihr ins Cockpit.
„Faszinierend, nicht wahr?“, sagte Jill sich auf den Kopflehnen der Pilotensitze abstützend.
„Wie man es nimmt. Wenn dieser verdammte Krieg nicht wäre, könnte ich ruhig darauf verzichten und jetzt ab mit dir nach hinten.“
Die Augen verdrehend, schob sie sich an ihrem Sergeant vorbei, während der Flieger zur Landung ansetzte. Mittlerweile war auch der Rest des Teams aufgewacht. Die auf einer Pritsche auf dem Bauch liegende Veivei schaute Jill, die ihr ein warmes Lächeln schenkte, schläfrig hinterher. Berry gähnte lautstark, was einige der Insassen wegen der Tonstärke eher missbilligten, aber nichts darauf erwiderten. Nero, der Kopf an Kopf an Matthew gepennt hatte, sah, wie Jill ihm provokant die Zunge raussteckte, was er mit einem genervten Seufzer beantwortete.
„Aufwachen Mädels, wir sind daheim“, Cartwright war aus dem Cockpit aufgetaucht und meldete sich hörbar an, „Ich will nicht, dass ihr wie ein müder Haufen da rausspaziert. Immerhin sind wir die ISK. Ein bisschen mehr Stolz wäre nicht schlecht.“
„Wir sind aber immer noch Menschen“, warf Jill ein und grinste breit. Sie hatte gute Laune, die sie deutlich präsentieren musste.
„Sachte, Mädel, oder du reinigst mir die Rüstungen und Waffen, bevor du dich ins Bett hauen darfst.“
Cartwright grinste zurück und lachte plötzlich auf. Der Rest des Teams lachte entweder mit oder grinste. Nero hingegen gönnte sich ein flüchtiges Schmunzeln. Die Stimmung hob sich merklich im Pelican. Alle waren froh endlich wieder daheim zu sein. Nur Dr. McNeal schien noch sehr geistesabwesend zu sein. Die Belastung des Kampfes konnte man ihr ansehen und Jill war sich sicher, dass Cartwright sie zu einem Seelendoktor schicken würde.
Schließlich setzte der Pelican auf der Plattform auf und öffnete seine Luken. Sanitäter mit Ausrüstung und Pritschen sowie Mechaniker erwarteten sie bereits am Boden. Veivei wurde sofort übernommen und der blonde Sanitäter aus dem Pelican gab einen knappen Bericht über den gesundheitlichen Zustand des Teams. Als sich die Reihen lüfteten, tauchte zur allgemeinen Überraschung der Truppe ein allzu bekanntes Gesicht auf.
„Team Sigma“, sagte John Forge und lächelte zufrieden, „Willkommen zurück.“


„Ich kann es nicht glauben!“
„Und wie du mir das glauben kannst, Kat.“
„Major Grant? Hier in Decoris?“
„Du hast mich schon richtig gehört“, sagte Jill und deutete auf das Bakkageschnetzelte hinter der Vitrine, das die Küchenhilfe sogleich mit einem Schöpflöffel in einen Teller beförderte. Dazu kamen noch ein paar Petersilienkartoffeln. Den gefüllten Teller aus der Hand der beleibten, älteren Frau mit der Plastikhaube und Schürze nehmend, folgte sie dem Strom der Soldaten in der Kantine zu den Nachspeisen.
Jills Verband am Kopf war noch immer da, aber nach dem Doktor konnte sie diesen schon morgen abnehmen. Es würde allerdings eine kleine Narbe bleiben, aber das war ihr egal. Ihre Haare hatten sie da eher interessiert. Glücklicherweise waren diese nicht mehr rot von ihrem eigenen Blut geblieben, worüber sie äußerst erleichtert war. In ihrer auffälligen Frisur steckte einiges an Arbeit drinnen und einen glattrasierten Kopf hatte sie schon einmal gehabt. Sie konnte erstmal darauf verzichten.
Kat oder - um ihren vollen Namen zu nennen - Katherine bemühte sich mehr oder weniger ihre Aufregung zu unterdrücken. Ihre Ehrfurcht und Bewunderung für Major Grant war Jill schnell klar geworden, nachdem sie Poster, Ton- und Filmaufnahmen von seinen öffentlichen Auftritten gesammelt und sortiert in Kats Behausung gesehen hatte. Jill hatte das nicht abgeschreckt. Dafür war Kat eine zu attraktive Frau mit einem gewissen, anziehenden Reiz.
„Ich muss ihn unbedingt kennenlernen, Jill. Du musst mir helfen, bitte!“, flüsterte ihr Kat beinahe flehentlich zu.
Die 28 jährige Sanitäterin lernte Jill während der Behandlung ihrer Verwundung von der letzten Mission kennen. Sie war eine aufgeweckte, lebensfrohe Frau, was sich aufgrund eines tragischen Vorfalls nicht zu ändern schien. In der vor kurzem eingenommen Stadt Harakon war ihre Familie vermisst gemeldet worden und bisher ohne weitere Informationen seit einigen Monaten geblieben. Wie sie damit fertig wurde war Jill immer noch unbegreiflich.
Sie drehte sich zu Kat, die mit ihren dunkelblauen Augen träumerisch ins Leere starrte, während ihre dünnen, rabenschwarzen Haare, die zu einem Kopf gebunden waren, im Schein des strahlend weißem Lichts in der großen von Essgeräuschen und Unterhaltungen erfüllten Kantine glänzten. Offenbar dachte Kat über das möglichen Treffen mit dem berühmten Major nach, was Jill auf eine kindliche Weise amüsierte.
„Ich weiß nicht, ob das möglich ist. Du bist eine normale Soldatin, Kat, wer weiß, vielleicht bist du bei der Begrüßung anwesend.“
„Du hast keine Ahnung, wie aufgeregt ich bin. Ich würde durchdrehen, wenn ich ihn nicht sehen könnte!“
Als ob das nicht so ersichtlich wäre, dachte sich Jill schmunzelnd.
„Ich kann's mir vorstellen...“
Nachdem sie ihr Tablett mit Getränken und Speisen bedeckt hatte, stellte sie sich den vielen langen Tischen, von denen die Meisten bereits besetzt waren. Im Gegensatz zu der Mehrheit der Soldaten hatte die ISK mehr Erfolg beim Finden einer freien Sitzmöglichkeit. Ein paar Tische weiter, erreichte sie den ISK-Bereich, der sich direkt an der Scheibe befand, wo einer der großen Fischtanks verlief und man den Tieren ebenfalls beim Essen zusehen konnte. Obwohl es so schien, dass sich die ISK absichtlich ausgrenzte – von ein paar Spezialisten wie den Reissern abgesehen – vermied es die breite Masse ihnen in die Quere zu kommen. Vielleicht war es der Respekt, der sie davon abhielt, oder sogar Furcht.
„Du hast dir ja kräftig was auf den Teller gelegt, Jill“, sagte Berry und versenkte einen vollen Löffel mit Bakkafleisch in seinem Mund.
„Ich hab auch mächtig Hunger!“, Jills Blick fiel auf Kat, die wortlos hinter ihr stand, „Willst du dich zu uns setzen?“
„Naja...“
„Wir beissen schon nicht“, lächelte Veivei ihr aufmunternd zu.
„Noch nicht“, kam es von Matthew, der sogleich einen Klaps auf den Hinterkopf von Berry erhielt.
Jill und Kat nahmen an dem Tisch Platz und begannen sofort mit dem Essen. An dem grauen Plastiktisch saßen zusammen mit den beiden, nur Berry, Veivei und Matthew. Eduards Abwesenheit überraschte Jill nicht sonderlich. Er saß für gewöhnlich bei den anderen Reissern. Einen Blick riskierend, beobachtete sie wie an dem Reisser-Tisch ein glatzköpfiger Kerl mit vernarbtem Gesicht mit seinem Messer gestikulierte. Es beschrieb eindeutig eine Tötung. Das musste Jill nicht einmal hören, so deutlich waren seine Handbewegungen. Von Nero und Tatjana fehlte allerdings jede Spur. Cartwright pflegte meistens später zu kommen, um, laut seiner Aussage, in Frieden speisen zu können.
„Wo sind denn Tatjana und Nero?“, sagte Jill mit vollgestopftem Mund, so dass sie sich selbst wunderte, überhaupt noch reden zu können.
„Veivei kommt gerade von der Krankenstation. Matthew und ich waren noch trainieren. Der Rest... Ich habe keine Ahnung... ihr vielleicht?“, antwortete Berry und schaute in die Runde, die ihm nur kopfschüttelnd begegnete.
Kat schien sich nicht mehr zurückhalten zu können.
„Ich kann es kaum erwarten den Major zu sehen", platzte sie plötzlich heraus.
„Wen? Major Grant?“, fragte Matthew.
„Richtig. Wen sonst?“
„Mich?“
„Pfff...“, machte Jill und zerdrückte eine Kartoffel mit dem Löffel.
„Sein Kommen hat mit Sicherheit seine Gründe“, sagte Berry nachdenklich kauend, „Gerade einer der besten Strategen taucht in Decoris auf. Das kann nichts Gutes heißen.“
„Jetzt mach ihr keine Sorgen, du Pessimist“, warf Veivei ein und hob ihr Glas zum Mund, „Ich bin gespannt auf diesen berühmten Mann. Bisher kenne ich ihn nur aus dem Fernsehen.“
„Apropos berühmter Mann...“, Matthew schluckte, „Unser Team soll sich um 18 Uhr zu John Forge begeben. Cartwright war sehr ausdrücklich, was das angeht.“
„Soviel zu meinem Pessimismus...“, sagte Berry und brachte den Tisch zum Lachen.
 
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Aeon525

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Nero mochte die gigantische Anlage. Die monströsen Ausmaße liesen ihn jedes Mal vor Ehrfurcht erschaudern. Das Bergwerk wirkte wie ein riesiges Monument dass die Götter selbst geschaffen hatten und Nero konnte sich im Traum nicht vorstellen wie die Terraner seine Verteidigungslinien durchbrechen wollten sofern sie überhaupt in der Lage waren diesen gut verborgenen, unterirdischen Komplex aufzuspüren.

Die Gänge waren in schlichtem Weiß gehalten mit einem farbigen Streifen auf Schulterhöhe der über das momentane Stockwerk und wichtige naheliegende Orte informierte.
Mit den beiden ISK-Kameraden an seiner Seite scherzend schritt Nero mit exzellenter Laune durch die gut gefüllten Flure des Stützpunkts. In den vergangenen 5 Tagen hatte er genug Zeit gehabt sich von den Strapazen der Mission zu erholen und in den geregelten Tagesablauf der Station zurückzufinden. "Hey, Nero." Eine Hand legte sich auf seine Schulter und der kahlgeschorene Raptor zu seiner Rechten grinste ihm provokant entgegen bevor er fortfuhr. "Ich hab gehört wie eure Hackerin meinte sie fände dich süß." Kommentarlos streckte Nero ihm den Mittelfinger entgegen. Der Mann, der mit dieser Art von Reaktion schon gerechnet hatte, lachte schallend auf. "Reg dich ab, ich scherze doch nur. Hey Phil!" Er wandte sich zu dem jungen Plünderer an seiner Seite um. "Warum tauscht ihr nicht Einheit? Ich würde mich über ein zusätzliches Paar Brüste in meiner Einheit freuen." Phil, ein junger, etwas schmalwüchsiger Mann sah milde lächelnd von seinem Notepad auf. "Sosehr ich auch Nero´s Gesellschaft deiner vorziehe," begann er neckend,"muss ich doch dankend ablehnen. Denn ohne mich würde unsere Amateureinheit wohl schon an einem Fahrradschloss scheitern." Beide stimmten in sein anschließendes Lachen mit ein. "Nein, mal ernsthaft." begann der glatzköpfige Raptor der auf den Namen Karl hörte. "Ist sie wirklich so schlimm wie die Gerüchte sagen?" Nero verdrehte theatralisch die Augen. "Schlimmer. Wenn ich nur daran denke... Dieses ständige, gottverdammte Kaugummigekaue..." Der stämmige Raptor der, aufgrund seiner kräftigen Statur, durchaus auch als Reisser hätte durchgehen können kicherte zutiefst vergnügt. "Irgendwie genieße ich es dich leiden zu sehen." "Danke, das weiß ich sehr zu schätzen."


Im Speisesaal herschte hektische Betriebsamkeit. Ohne ein Anzeichen von Eile stellten sich die drei Soldaten in die immer länger werdende Schlange und liesen ihre Blicke interessiert über das Essensangebot schweifen. Nachdem jeder sein Menü in Empfang genommen hatte sahen sie sich nach freien Sitzplätzen um. "Oho, Ich sehe eine hübsche, junge Frau." säuselte Karl mit gespielt, entückter Stimme während er mit dem rechten Zeigefinger auf den Tisch deutete an dem Nero´s Team saß. "Ja ich sehe sie." erwiederte Nero trocken "Aber was ist dieses pinkhaarige etwas neben ihr?" "Finden wir´s heraus." Noch bevor Nero Widerspruch einlegen konnte marschierte der Scharfschütze auch schon auf den Tisch zu. Phil zuckte nur seufzend mit den Schultern und folgte ihm. Zu dritt nahmen sie an dem Tisch platz an dem, mit einer Ausnahme, alle Mitglieder seiner Einheit bereits in ihr Essen vertieft waren.
Nero begann still mit seiner Mahlzeit und wagte es nicht seinen Blick von dem Essen vor ihm zu nehmen. Karl hatte einen sehr obskuren Sinn für Humor und zusätzlich dazu schien er der festen Überzeugung zu sein diesen mit jedem anderen Lebewesen teilen zu müssen. Es dauerte keine zwei Minuten bis er sich zu Jill hinüberbeugte und in einer verschwörerischen, gesenkten Stimme, die dennoch klar genug war dass sie alle am Tisch verstehen konnten, zu fragen: "Stimmt es eigentlich dass man die Essenz für pinkes Haarspray aus dem Blut toter Feenbabys gewinnt?"
 

Captain Hero

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Veivei sah lediglich kurz auf, als sich Nero zusammen mit einigen anderen ISK'lern zu ihnen an den Tisch setzte. Eigentlich schon satt stocherte sie mit ihrer Gabel in den Resten ihres Essens herum.
Einer der ISK'ler - Karl hieß er, wenn Veivei sich nicht irrte - beugte sich grinsend zu Jill herüber und fragte, "Stimmt es eigentlich dass man die Essenz für pinkes Haarspray aus dem Blut toter Feenbabys gewinnt?"
Mit einem genervten, "Oh man...", auf den Lippen lies Veivei ihre Gabel auf den Teller fallen und stand auf, um ihr Tablett wegzubringen und den Speisesaal zu verlassen.

Hinter den Türen des Speisesaals folgte Veivei dem Hauptgang etwa zwanzig Meter weit und bog dann nach rechts in ein kleines Treppenhaus ab. Sie stieg auf der alten Metalltreppe sieben Stockwerke hinab. Am untersten Absatz angekommen sah sie auf die kleine Digitaluhr mit integriertem Funkgerät. Die kleinen, eckigen Ziffern der Uhr zeigten 13:37 an. Mit einem kurzen Fingerdruck lies sie die Ziffern auf 00:00 springen und das kleine grüne Lämpchen, dass den eingeschalteten Zustand des Funkgeräts anzeigte, erlöschen, um sich selbst ein wenig zu befreien.
'Befreien', damit war gemeint, Abstand von dem beengten Leben innerhalb der Decoris Basis zu nehmen. Zwar war die Basis groß, ja geradezu gigantisch, doch lebten und arbeiteten hier auch sehr viele Menschen. Innerhalb der Gängen, deren Netz eine Gesamtlänge von zig Kilometern erreichte, gab es kaum einen Ort, an dem man wirklich ungestört sein konnte. Unterkünfte, Trainingsbereiche, Sanitäranlagen, Kasernen und selbst Freizeiteinrichtungen wie Bars oder das Kino der Basis waren auf akribische Weise raumoptimiert und platzsparend gebaut. Enger war es nur noch auf einem militärischen Raumschiff.
Daher fand man selten Ruhe. Egal wohin man sich wendete, irgendjemand war bereits da. Dies galt leider auch für die Quartiere, in denen Veivei und die anderen untergebracht waren. Veivei befand sich mit Rugerowa und Jill auf einem Zimmer, was die Sache nicht besser machte. Die beiden waren beide mit Sicherheit tolle Menschen, doch jeder tolle Mensch hatte umso mehr seine Macken. Und die Macken dieser beiden Frauen waren einfach ein Gegensatz wie Materie und Antimaterie. Tatsächlich war das ein äußerst treffender Vergleich, wenn man bedachte, wie diese beiden Dinge reagierten, wenn sie aufeinandertrafen. Veivei konnte sich nur allzu gut an eine äußerst schmutzige geringelte Socke erinnern, die vor zwei Tagen vor Rugerowas drastisch vorschriftsmäßigem Bett gelandet war. Veivei hatte in diesem Augenblick den Countdown zur alles vernichtenden Auseinandersetzung regelrecht ticken hören und sich spontan entschieden die Socke vorsorglich verschwinden zu lassen. Just in dem Moment, in dem sie sie aufhob, war Rugerowa hereingekommen. Um unangenehme Fragen zu vermeiden hatte Veivei so getan, als handle es sich um ihre Socke und sie zu ihren Sachen geworfen. Bisher war ihr noch nicht in den Sinn gekommen, wie sie Jill die Socke wieder zukommen lassen sollte, ohne eine peinliche Situation heraufzubeschwören. Daher war Veivei nun vorläufig stolze Besitzerin einer schmutzigen Jill-Socke.

Nun... jedenfalls wegen all dieses Trubels hatte Veivei Uhr und Funkgerät abgeschaltet und war an einen der wenigen Orte gegangen, an denen es in Decoris nicht von Menschen wimmelte. Die Zuchttanks befanden sich weit unten auf den tiefsten Ebenen Decoris. In ihnen wurden die gen-modifizierten Algen und Fische gezüchtet, auf denen ein Großteil der hiesigen Nahrungsproduktion beruhte. Die Zuchttanks waren zu hunderten in langen Reihen in den Boden eingelassen und bildeten so ganze Batterien - oder auch Felder - in denen die Nahrung der Decorianer heranwuchs.
Außer für Wartungstechniker und den Oberwart der Zuchtanlage gab es eigentlich für niemanden einen Grund hier herunter zu kommen. Der betonierte Boden sowie die Wände waren nass und mancherorts mit Moos überzogen. Das Moos wuchs teilweise so stark, dass Mannschaften mit Hochdruckstrahlern regelmäßig die Wände reinigen mussten, um zu verhindern, dass die Anlage sich in eine Wiese verwandelte. Der ganz spezielle Geruch, der jedem Ort anhaftete, an dem es Wasser mit viel Leben darin gab, war auch hier vorhanden. Hin und wieder klang das Rumpeln der sich abmühenden Luftumwälzer oder das Blubbern einer Wasserpumpe durch die Halle - stets von dem Plätschern der Bewegungen im Inneren der Tanks unterlegt.
In Verbindung mit den gedämpften Lichtverhältnissen an diesem Ort wirkten die Anlage auf die meisten Decorianer eher weniger einladend. Für Veivei schuf dies jedoch genau den Ort, den es bedurft, um etwas Ruhe zu finden und Kraft zu schöpfen. Für gewöhnlich mit einem Musikspieler und einem Buch bewaffnet, kam sie regelmäßig hierher, wenn es die Zeit erlaubte und das Gemüt es verlangte.

Bereits mit den Kopfhörern ihres Musikspielers auf den Ohren kletterte Veivei nun auf ein Ansammlung alter Rohre, durch die lauwarmes Wasser floss. Sie machte es sich mit dem Rücke an eines der Rohre gelehnt gemütlich und schlug ihre Lektüre, Herr meiner selbst - Eine Abhandlung über Selbstbewusstsein und Selbstbeherrschung von Dimitri Lukovich, auf. Nicht gerade ihre Standardlektüre, doch ein guter Freund hatte ihr das Buch geschickt und sie wollte zumindest versuchen es zu lesen. Zumindest hatte dieser Lukovich einen guten Humor.
 

J-Nought

4ever Jack
„Stimmt es eigentlich dass man die Essenz für pinkes Haarspray aus dem Blut toter Feenbabys gewinnt?“
Dieser Freund von Nero grinste sie breit an. Veivei hatte sich bereits mit einem entnervten Seufzer vom Tisch entfernt und Berry schüttelte nur resiginiert den Kopf. Jill nahm den Löffel von ihrem Tablett.
„Eigentlich nicht“, sagte sie und richtete das Besteck auf den grinsenden Kerl, „Ich verwende das Blut von Idioten wie dir.“
Für einen Augenblick schwieg der Mann, um dann anfangen zu lachen.
„Uuuh“, sagte er und warf seinen Kameraden einen überlegenen Blick zu „Jetzt habe ich aber Angst. Glaubst du, dass du mich mit so einer lächerlichen Droh...“
Weiter kam er nicht. Fleischstücke und Soße tropften von seinem Gesicht auf seine frisch gewaschenen Klamotten herab, beobachtet von den überraschten Gesichtern der übrigen Kameraden. Den Löffel, den Jill als Katapult für ihr kulinarisches Geschoss genutzt hatte, legte sie auf dem fast leeren Teller ab. Völlige Stille war auf dem Tisch eingekehrt, sogar auf ein paar Nebentischen schienen einige Soldaten ruhig geworden zu sein und warteten gespannt auf die Folgen dieser Aktion. Karl, so hatte ihn jedenfalls Nero genannt, brauchte noch einen Moment, um die Attacke zu verarbeiten oder zu begreifen – Jill war sich da nicht so sicher – und presste daraufhin die Lippen aufeinander. Langsam griff er zu seiner sauberen Papierserviette und wischte sich das Gesicht so gut es ging sauber. Jill konnte sehen, wie Berry zaghaft anfing zu lachen. Fast zeitgleich brachen Jill und Berry in Gelächter aus. Mit Tränen in den Augen, deutete sie auf regungslosen Karl und krümmte sich auf ihrem Platz, von dem sie beinahe rückwärts runtergefallen wäre. Obwohl sie sah, dass Karl mit seiner Beherrschung rang, hielt sie das nicht davon ihn auch noch zu verhöhnen.
„Du musst dein Gesicht sehen!“, sie lachte auf, „Hat jemand einen Spiegel?“
Nach kurzer Zeit, erhob sie sich immer noch vor sich her glucksend von ihrem Platz. Berry hatte mittlerweile aufgehört und setzte seine Mahlzeit fort, vermied es jedoch auf Karl zu blicken, was zu erneutem Gelächter bei ihm geführt hätte.
„Herrlich, warum habe ich nicht bei solchen Momenten einen Fotoapparat dabei? Hier“, sie warf ihm ihre Serviette vor den Teller, „Damit dich nicht Kakerlaken anfallen. Ach komm, jetzt schau nicht so böse, Karli, mit der Serviette und etwas Spucke wird das schon weggehen“, sie zwinkerte ihm zu und wandte sich dann an Kat, „Kommst du? Scheinst ja schon fertig zu sein.“
„Ähm...“, sie zögerte für einen Augenblick, „Ja doch, ich bin fertig.“
„Na dann komm“, sie knickste leicht vor Nero und seinen beiden Freunden, „Ich wünsche noch einen guten Appetit den Herren.“
 

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Nachdem Jill und Katherine verschwunden waren, beugte sich Berry zu Karl hinüber.
“Von allen Frauen in dieser Basis die du auf ihre Haare hättest ansprechen können, gerätst du ausgerechnet an die, die dabei keinen Spaß versteht…oh man. So was nennt man dann wohl Pech.
“Es konnte ja keiner ahnen dass dieses Web sich nicht mit Worten verteidigen kann, sondern gleich mit Essen schmeißt.”
“Du hast es aber auch gerade zu darauf angelegt und dir quasi auf die Stirn “Komm hau mir eine rein” geschrieben. Was also hast du erwartet? Das sie sich mit dir hier beim essen ein Wortgefecht liefert?
Nene, dafür ist Jill die falsche Person…”
Kameradschaftlich klopfte der Oger dem Raptor auf die Schulter und meinte dann zu Nero der einfach stillschweigend weiter gegessen hatte “Du hättest ihn aber auch warnen können, oder …?”
Das Thema unter den Männern am Tisch drehte sich noch bald Mal in diese mal in jene Richtung.
Doch irgend wann sah Berry auf seine Uhr und bemerkte das er nur noch ein paar Minuten bis zum Treffen mit ein paar alten Karmaraden aus der Waffeninstandsetzung hatte. Somit verabschiedete sich der Oger von den restlichen ISKlern und machte sich auf den Weg.
Unterwegs lies er sich noch einmal die letzten Tage und Geschehnisse durch den Kopf gehen.

Nachdem sie von John Forge auf dem Flugfeld begrüßt worden waren, war das gesamte Team erst einmal in die Krankenstation der Militärbasis gebracht worden. Dort hatte man sich dann genauer um Berrys Gesicht und Lex ihren Rücken oder auch Nero sein Bein, gekümmert und sie versorgt. Nachdem man seine Knochen gerichtet und mittels einer künstlichen Knochenmasse wieder zusammen gefügt hatte, konnten die einzelnen Teammitglieder das Krankenhaus am nächsten Tag wieder verlassen.
Berry hatte sich dann sofort und umgehend um die Ausrüstung des Teams gekümmert und sämtliche Waffen zerlegt und gereinigt. Angefangen bei Nero seinem Löwen bis über die Bigboss-Revolver oder die ganzen Sturmgewehre und Maschinenpistolen so wie Schrottflinten. Es folgte nach der Reinigung noch eine Auflistung der Munitionsbestände und diverser anderer Papierkram wie etwa Missionsberichte oder Verlustmeldungen.
Es hieß nicht umsonst “Erst die Ausrüstung und dann der Soldat”.
Nachdem also quasi auch seine andere “Arbeit” getan war, hatte der Oger sich auf sein Quartier zurückgezogen und sofort einen Laptop zur Hand genommen. Telefone gab es in Draconis zwar auch, doch die wurden von allen Soldaten gleicher Maßen benutzt, was dazu führte das man mit unter etliche Minuten und Stunden warten musste.
Die Verbindung über einen Rechner hatte noch andere vorteile, sie war wesentlich sicherer.
Diverse Programme im Hintergrund sorgten dafür das sein Gespräch nicht abgehört werden konnte, zu mindest nicht auf normalen Wege.
Somit blieb zu mindest das Aussehen seiner Familie geschützt und als sich die Gesichter seiner 3 Frauen auf dem Bildschirm zeigten, vergaß der Hüne eine Zeitlang wo und was er war.

Es verginge mehrere Stunden und dabei wurden alle Möglichen Dinge besprochen. Angefangen bei seinen Töchtern und ihren Leistungen in der Schule, bis hin über ihre Freunde und Geliebten, wo Berry als Vater jedes mal ein leicht ernstes Gesicht machte, man wurde dieses Klischee halt einfach nicht los und es schien ja irgendwo zu stimmen. Sie besprachen auch die kleinen und großen Sorgen seiner Frau. An Geld mangelte es dank Berrys Job nicht und so kamen die 3 gut und leicht über die Runden, doch alle litten immer unter der riesigen Entfernung und Trennung. Es war ja schön den anderen immer sehen und hören zu können, doch ersetzte das keine richtige Umarmung oder einen Kuss den man sich gab. Es blieb immer ein bitterer Beigeschmack den diese riesige Distanz schuf.
Und wenn sich die Gespräche langsam dem Ende näherten, versuchte man immer noch etwas zu finden das es zu bereden gab. Es viel dem Oger dann immer schwer auf zu legen, ob wohl er wusste das seine Familie in Sicherheit war und das es ihnen an nichts mangelte.

Über diese “Trennung” hinweg halfen ihm dann immer kleine “Wandertouren” durch die Basis. Bei ihrer Größe konnte man dies wirklich so nennen, denn die Gänge und verschiedenen Hallen hatten wirklich beachtliche Ausmaße. Das klinische Weiß oder Grau störte den Oger nicht, im Gegenteil es half ihm dabei seine Gedanken auf dass wesentliche zu konzentrieren.
Gelegentliche Besuche bei alten Karmaraden, waren ebenfalls eine Hilfe und so schaute Berry, wie auch jetzt, häufig bei der Waffeninstandsetzung vorbei um ein wenig zu tratschen.
Er wusste das sie ihn ähnlich wie Jills Bekannte über das bevor stehende “Großereignis” aus fragen wollten.
Die Ankunft von Major Grand in Draconis.
Berry wusste das dieses Ereignis wichtig war, doch er hielt die Verehrung die solchen Menschen entgegen gebracht wurde, immer für übertrieben. Selbst dieser Major kochte nur mit normalem Wasser, blutete wie jeder andere auch und geht zum Scheißen aufs Klo.
Ohne das “Fußvolk”, wie die normalen Soldaten immer genannt wurden, wäre auch so ein Taktikgenie wie Grand aufgeschmissen. Also gebührte Berrys Meinung nach den einfachen Soldaten der Armee ebenso viele Respekt wie diesen wichtigen Männern. Doch der Oger wusste auch das den meisten das ohne hin klar war und sie sich dennoch mit ihrer Lage zufrieden gaben. Somit zerbrach er sich nicht mehr den Kopf darüber, sondern schritt durch die Tür der Instandsetzung und fing die anfliegende Cola-Flasche ganz wie von selbst auf und gesellte sich mit einem erfrischenden Zischen zu seinen alten Freunden.
 
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Aeon525

He who doesn't care
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Als Berry sich an ihn wandte lächelte Nero nur milde. "Auch ich hätte nicht damit gerechnet dass sie mit dem Essen um sich schmeißt wie ein beleidigtes Kleinkind aber," fuhr er fort und seine Stimme wurde einen Ton finstrer, "ein solches Benehmen und solche Disziplinlosigkeit können uns in einem Einsatz zum Verhängnis werden. Als ich die Gerüchte hörte die über sie kursierten dachte ich: "Ein Glück dass ich keinen solchen Querulanten in meiner Einheit habe." Kaum ein paar Wochen später werde ich versetzt und lande mit genau dieser Person in derselben Einheit." Er stieß ein langgezogenes Seufzen aus. "Zumindest habe ich meinen Bruder mit mir." Bei der Erwähnung seiner Person sah Matt kurz vom Essen auf und grinste breit. "Du solltest dir lieber mal ne Freundin zulegen, Nero. In der Einheit sind der ganzen drei weibliche Wesen obwohl ich mir fast sicher bin dass ich zumindest eine davon umgehend von der Liste potenzieller Partnerinnen streichen kann." Sein Grinsen wurde breiter und mündete schließlich in einem vergnügten Kichern. "Jetzt schau mal nicht so. Jeder Topf hat einen passenden Deckel nicht war Berry?" Berry lächelte und sein Blick schien für einen Moment in die Ferne zu wandern. Sofort hakte Matt nach. "Oho, bist du etwa vergeben?" Zur Antwort hob Berry seine vernarbte rechte Hand an dessen Ringfinger ein Ehering steckte. "Siehst du Nero. Auch du brauchst jemanden mit dem du zusammen alt werden möchtest. Das ist ein guter Ansporn." "Ich hab doch dich." erwiederte Nero neckend was Matt, Berry und Karl zum Lachen animierte. "Ich hab dich ja auch lieb, Bruder. Aber denk nicht einmal daran vor mir auf die Knie zu fallen und einen Ring auszupacken." Nun war es Nero der lachte. "Das steht nun wirklich nicht auf meiner to-do Liste." Sie führten ihre Konversation noch ein wenig weiter bis sich Berry schließlich entschuldigte und den Speisesaal verließ.


"Und?" brach Matt schließlich die Stille die sich über die Runde gelegt hatte. "Was machst du bis zu unserem Treffen mit Forge?" Nero zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Hab daran gedacht zum Schießtraining zu gehen. Du weißt schon, um den Kopf etwas freizubekommen. Was ist mit euch?" "Hmm," meine Matt, "so verlockend die Trainingshalle auch klingt hatte ich eigentlich mit dem Gedanken gespielt mich mal etwas im Wellnessbereich zu entspannen. Kann ja gut sein dass es heute Abend den nächsten Auftag gibt und dann ist eine Muskelzerrung das letzte was ich haben möchte." "Ich bin zu einer Fortbildung über terranische Sicherheitstechnologie eingetragen." begann Phil und warf einen kurzen Blick auf die große Wanduhr des Speisesaals. "Ehrlich gesagt habe ich gar nicht mehr so viel Zeit wenn ich vorher noch duschen möchte." Mit diesen Worten stand er auf, verabschiedete sich und eilte von dannen. "Was ist mit dir Karl?" Der angesprochene sah Nero an und lies den Blick dann an seiner schmutzigen Uniform herunterwandern. "Duschen klingt eigentlich ganz vernünftig." "Dann sehen wir uns wohl zur Abendmahlzeit wieder?" "Aber das hoffe ich doch." Mit handschlag verabschiedeten sie einander bevor sich jeder alleine zu seinem Ziel aufmachte.
 
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