Temo
Prophet

Alexander sah nichts ausser einem Buntem Farbenwirbel und entschied sich, die Augen zu schließen. Er hörte noch, wie Elias und Shana sich in der Gasse positionierten, und ab dann spielte sich alles wie in einem äußerst schlechtem Film ab. Er hörte nur noch dumpfe Geräusche, sein Blut wallte gegen seinen Körper und sein Herz pochte wie ein Hammer gegen seine Brust. Vor seinem geistigem Auge sah er, wie Menschen auf den Straßen lebten, sich wegen Essen gegenseitig töteten. Er sah verschiedene Menschen, mit äußerst verschiedenen Beweggründen.Die Schwester einer dieser Personen wurde mitten auf der Straße vergewaltigt, und er musste dabei hilflos zusehen. Das Geschehen veränderte sich, ein Junge betrat wohl seine sehr notdürftige Behausung und sah, wie sich seine Eltern gegenseitig mit Messern und Gabeln erstachen. Die Szene wechselte wieder, er vernahm ein Streitgespräch zwischen zwei besten Freunden, die sich wohl gegenseitig betrogen hatten, und eine dritte Person im Hintergrund frohlockte über dessen Zwist. Er sah noch viele andere Szenen, alle hatten etwas mit Tod, Betrug, Vergewaltigung oder Hunger zu tun, und jede weitere Szene schockte ihn mehr und mehr.
Er fühlte sich elend, als wäre sein gläserner Körper umgefallen und hätte 4 tiefe Risse erlitten. Er fürchtete, zu zerbrechen und seinen gesamten gläsernen Inhalt zu verlieren.
Als sein Geist schon beinahe aufgegeben hatte, er selbst zu sein, riss ihm etwas anderes aus seiner Trance.
Schmerz. Ein dumpfer und drückender Schmerz schien von seinem Arm auszugehen, ganz als ob sich jemand mit vollem Gewicht drauf fallen gelassen hatte. Es tat höllisch weh, aber er konnte seinen linken Arm wieder fühlen. Er war da, und nicht aus Glas. Instinktiv ballte er seine Hand so stark er konnte, und spürte das Leben in ihm. Er fuhr mit seinen Fingernägeln über den Platz, wo seine rechte Hand sein musste, und tatsächlich, er spürte einen brennenden Schmerz in seiner rechten Hand,zwischen Handgelenk und Fingerspitzen. Gleichzeitig begann er auch wieder etwas mehr von der Realität wahrzunehmen, ihm war speiübel, und sein Kopf pochte im Samba-Rhythmus. Das Rauschen ließ nach, und das Schlagen seines Herzens entfernte sich. Irgendetwas zog ihm vom Boden hoch. Selbst im Unterbewusstsein hatte er bemerkt, wie er auf dem Boden lag.
Jemand schliff ihm fort, seine Beine liefen ohne seine Mitwirkung. Er begann, langsam wieder das Gefühl für das Laufen zu bekommen. Erst wurde er regelrecht geschliffen, doch kurz darauf konnte er schon selbst aus eigener Kraft gehen. Er vernahm wieder normale Geräusche, und er hörte eine Stimme rufen.
"Alex? Wasn mit dir eigenlich los?!"
Alex? Sein Name war Alexander! Nur wenige nannten ihn so. Er wollte dieser Stimme antworten, doch sein Mund brachte keinen Ton heraus. Ein paar Minuten lang kämpfte er um die Kontrolle seines Körpers, er lief, er spürte den Wind, er hörte das angestrengte Schnaufen neben sich. Nach einer halben Ewigkeit stoppten seine Beine und er stand mehr oder weniger aufrecht, auf seinen eigenen Beinen. Er öffnete seine Augen einen spaltbreit, blinzelte, und blickte direkt in unbekannte Gesichter. Er war von der Lage verwirrt, den er blickte direkt auf eine Waffe.
"Waren wir nicht ebend noch in einer Gasse?"
Er blickte voller Verwirrung zwischen Elias und der Waffe hin und her, er konnte einfach keine Verbindung zwischem beidem herstellen.
Ein Knall schreckte ihn auf. Er war es mehr oder weniger gewöhnt, einen Knall dieser Lautstärke zu hören, aber sein Gehirn lief im Stromsparmodus.
Er sah, wie Elias zu Boden ging, und die merkwürdigen Gesichter verschwanden. Er vernahm einen äußerst lauten Schrei, direkt nebem ihm.
"ihr.. ihr verfluchtes Dreckspack! Ich werde euch kriegen, habt ihr verstanden?!"
Dies riss ihn endlich aus seiner Traumwelt. Alles fühlte sich wieder Real an, seine Schmerzen, der Blutgeschmack im Mund, der brennende Schmerz auf seinem rechtem Handrücken, wo seine Fingernägel tiefe Furchen hinterlassen hatten.
Er atmete tief ein, er hatte die Kontrolle wieder. Er unterdrückte einen Würgereflex und sah sich um.
Shana schien sich um einen verletzten Elias zu kümmern, dessen linker Oberschenkel stark blutete.
Es schien, als ob jemand aus nähester Nähe darauf geschossen hätte, es schien sogar durch in durch gegangen zu sein.
Ihm fielen wieder die ganzen Erste Hilfe Dinge ein, die er lernen musste. Jeder, der eine Schusswaffe besaß, muss sein Opfer auch versorgen können. Er führte in seinem Rucksack immer zwei Tourniquet's mit sich, diese konnten starke Blutungen für einen kurzen Zeitraum stoppen oder zumindest einschränken.
Er setzt seinen Rucksack ab, und bemerkte während er das vorderste Fach freilegte, das dieses äußerst dreckverschmiert war, als ob er durch den Schlamm gezogen worden wäre. Er fand was er suchte unter einer Packung Pflaster und und begab sich zu Elias Körper.
Er sah, wie Shana versuchte die Blutung zu stillen, und er begab sich näher ans Bein um die Wunde genauer zu untersuchen. Shana wirkte verzweifelt, ihre Bewegungen sahen sehr gezwungen aus. Er griff ihre Hand und entfernte den Stoff um einen kurzen Blick auf die Wunde zu bekommen.
Damit Shana sich etwas beruhigen konnte, erzählte er während er die Wunde untersuchte:
"Lass mich ran, ich weiß was zu tun ist.."
Mit leiser Stimme fügte er noch hinzu:
"..hoffe ich zumindest."
Er hatte nie eine echte Wunde behandeln können, aber er hatte viel unter den scharfen Augen der Wissenschaftler geübt. Er nahm das Tourniquet und richtete es quer über das obere Ende der Wunde aus. Er wickelte es um den Oberschenkel und zog so fest er konnte die beiden Enden zusammen. Schließlich klemmte er beide Enden fest und griff zu der Handpumpe. Er entsann sich der Worte eines Wachmannes mit äußerst stolzem Bart.
"Entferne die Kleidung von der Wunde, sonst musst du mehr Druck ausüben. Das fügt dem Opfer wiederum nur noch mehr Schmerzen zu. Achja, und vergiss nicht auf die Zeit zu achten. Nach 10 Minuten musst du spätestens den Druck etwas lockern, sonst können Langzeitschäden entstehen."
Es war unmöglich für ihn, jetzt noch die Hose zu entfernen. Mit der Pumpe in der Hand begann er mit Elias zu sprechen:
"Das wird jetzt wehtun, das verspreche ich dir, aber beiß die Zähne zusammen."
Er began zu Pumpen und beobachtete die Wunde weiterhin. Als die Blutung fast komplett stoppte, hörte er auf zu pumpen und sprach wieder mit Elias.
"Zähl von 1 bis 100, das hält dich wach."
Er beobachtete weiterhin die Wunde und dachte an die 10 Minuten.
"Ich habe keine Möglichkeit die Wunde zu säubern, hoffen wir auf das beste."