Zu einem Teil konnte Shiva Ifrits Argumentation verstehen, zum anderen Teil jedoch nicht. Die Alarianerin hatte noch nie ein Problem damit voll und ganz ihre Aufgabe im Blickfeld zu haben, keine anderen Ablenkungen zu erlauben. Aus diesem Grund wurde sie ja auch so effizient in ihrer Aufgabe. Dennoch wollte sie diese neue Erfahrung zulassen, vor allem wenn bei ihrer primären Aufgabe keine Gefahr besteht, wie zum Beispiel gerade jetzt. Das ist auch der Grund wieso sie das Amulett zur Unterdrückung ihrer Gefühle nur bei sich in der Tasche trägt. Im Moment stellt es keine Gefahr dar sich ganz ihren Gefühlen hinzugeben, aber soviel war für sie sicher: Sollte es zu einer Situation kommen wo ihre volle Aufmerksamkeit auf ihre Aufgabe gerichtet sein muss, wird sie die Kraft des Amulettes nutzten um sicher zu gehen dass keine unpassenden Gefühle ihre Effizienz beeinflussen.
Von diesen Bedenken sagte sie jedoch nichts und ließ sich auch nichts anmerken als Ifrit sie ansah und ihre Hand streichelte. Vielleicht würde sie es auch falsch interpretieren, dies schloss sie nicht aus da sie ja keine Erfahrung damit hatte, aus diesem Grund nickte sie bloß mit einem Lächeln „Du hast vermutlich Recht.“
Da beide nun mit dem essen fertig waren bezahlte Ifrit für das köstliche Essen und das Pärchen machte sich wieder auf den Weg zum Marktplatz. Ifrit hatte scheinbar kein genaues Ziel, vermutlich hatte er nicht einmal damit gerechnet dass er tatsächlich zu ihr durchdringen würde und sie anfangen würde diesen gemeinsamen Tag zu genießen. Wohl aus diesem Grund trollten die beiden dicht aneinander Ziellos durch den Mark. Shiva gab sogar den Weg vor. Sie ging im Kreis und kam so immer wieder an den selben Ständen vorbei, nicht weil sie sich etwas ansehen wollte, sondern weil ihr aufgefallen war, dass sie seit sie das Restaurant verlassen hatten, von jemanden verfolgt wurden. Dieses im Kreis gehen war ein Test ob diese Person ihnen genau folgen würde, und das tat sie auch, aus diesem Grund musste sie etwas tun. Zu Ifrits Verwunderung zerrte Shiva ihren Partner in eine Seitengasse. „Was ist los, was willst du hier?“ fragte der Alarianer leicht verwirrt. „Ich wollte nichts sagen damit du uns nicht verrätst, aber seit wir aus dem Gasthaus raus sind, werden wir verfolgt.“ Daraufhin lächelte Ifrit nur leicht. „Ich weiß.“ „Du weißt?“ Er zeigte mit seinem Finger nach oben wo Barrin seine Kreise zog. „Wie du das machst musst du mir später noch erklären. Jetzt haben wir einen Verfolger zu stellen.“ Ifrit nickte und machte sich Bereit. Es dauerte nicht lange, da kam der Verfolger um die Ecke in die Gasse. Sofort versperrte eine Barriere aus dunkler Magie den Fluchtweg, und ehe die Frau reagieren konnte, wurde sie von einer Druckwelle von Shiva gegen genau die selbe Barriere geschleudert. Die dunkle Masse umschlang sofort ihre Hände und Füße wodurch es für die Frau keinerlei entkommen mehr gab.
Shiva hatte ihren Degen bereits gezückt und ging damit auf die unbekannte zu. „Name, Rang und Absichten. Wieso verfolgst du uns?“ Beschämt dass sie so schnell und einfach überrumpelt wurde, gab sich die Frau als Mimiru die Kopfgeldjägerin aus. Als Shiva das Wort Kopfgeldjägerin vernahm war ihr Degen sofort an der Kehle der jungen Frau. „Wer hat euch geschickt? Wer weiß noch alles von unserer Anwesenheit?“ Sofort versuchte sie zu beruhigen. „Ich bin im Auftrag eines gewissen Ritter Atarus hier. Ich soll euch eine Nachricht überbringen, sonst nicht. Ich hatte nicht vor euch anzugreifen.“ Ihren Augen und Ausdruck nach sprach sie die Wahrheit. „Wieso dann die heimlichtuerei? Warum hast du uns die Nachricht nicht sofort gegeben?“ „Ihr habt so süß ausgesehen und da wollte ich nicht stören...“ Diese Aussage trieb Shiva die Röte ins Gesicht. Ifrit konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen und ließ die Kleine dann aus seiner Barriere frei. Somit konnte Mimiru den beiden eine Pergamentrolle mit der Nachricht von Atarus übergeben und verschwand daraufhin. Ifrit las die Nachricht vor. „Also wird unsere Hilfe benötigt. Wir sollten uns sofort auf den Weg machen.“ Noch während Shiva das sagte legte sie wieder ihre Kette an. Dies war nun ein Moment wo ihre Aufgabe ihre volle Aufmerksamkeit benötigt und sie nicht zulassen würde, dass irgendwelche Gefühle dies beeinflussen würden.