Ayame sah der Gruppe nach, der Schweiß perlte ihre Stirn nur so herunter, Blut tropfte klatschend auf den nackten Stein. Ihre Haare hingen ihr wild ins Gesicht, Speichel floss aus dem Ansatz des Mundwinkels. Die Walküre verlor mehr und mehr Kontrolle über ihre Sinne ehe ihr Kopf seitlich wegkippte. Am Boden liegen blieb, das einzige, was in ihren Ohren drang, war das Geräusch von klappernden Absätzen die durch den Korridor hallte sowie eine erzürnte Frauenstimme, mehrere Frauenstimmen. Jenes restliche Geschehen blieb ihr Verborgen. Ihr Körper setzte den natürlichsten aller Schutzreflexe ein. Die Ohnmacht.
Eiskaltes Wasser wurde über ihren Kopf gegossen. Mit schlagendem Herzen öffnete Ayame schalgartig ihre Augen. Ein mattes Licht schien in der Dunkelheit, es roch seltsam. Ihre Augen huschten wild durch den kargen Raum der einer Gefängnisszelle glich. Das knisternde Geräusch von Flammen ließ sie aufzucken, als eine ruhige, reifere Frauenstimme zu ihr aus der Dunkelheit sprach. Ayame drehte hastig ihren Kopf um zu sehen, wer da sprach, konnte sich aber nicht richtig bewegen, da man ihre Arme an einer Eisenkette befestigt hatte. "
Keine Sorge Ayame. Du wurdest nicht vom Feind gefangen, wir haben deinen bewusstlosen Körper im Trakt zur Kanalisation gefunden, entwaffnet, blutverschmiert von Kampfwunden übersäht." Die Walküre brauchte einen Moment um zu realisieren, das es ihre Herrin war die aus den Schatten zu ihr sprach. Es knarrte kurz, als jene Frau aus ihrem Stuhl aufstand auf dem sie zuvo gesessen hatte. Ihre Schritte hallten laut durch den Raum, als sie vor Ayame stand und ihrer Dienerin mit den Fingerkuppen vorsichtig unter ihr Kinn strich. Ein Kribbeln durchglitt ihren Körper. "
Du hattest die einfache Aufgabe unseren Herren, den König zu schützen. Ich hab dir eine Position als meine rechte Hand angeboten, das alles wirfst du in den Wind?" Ayame wusste im ersten Moment nicht wie sie reagieren sollte. Sie schluckte schwer. "
I-ich hab euch nicht verraten Herrin, i-ich bin den Eindringlingen nachgelaufen, habe sogar mit einen von ihnen gekämpft.." ihre Herrin seufzte hörbar. "
Und verloren, versagt und sie entkommen lassen. Die Prinzessin von Willenstein war unserem Imperator ganz nahe. Sie hätte ihn töten können, ist dir das klar?!" Ayame schüttelte ihren Kopf. "
I-ich glaube nicht, das die Prinzessin unseren Herren töten würde...", rutschte es aus ihrem Munde kleinlaut heraus. Ihre Herrin horchte interessiert auf.
Die Walküre schaute zu Boden. "
Und warum glaubst du das nicht?!" Ayame schüttelte schnell ihren Kopf. Erneut war ein Seufzer zu hören. "
Du hintergehst unsere Gilde nicht. Oder meine Süße, das Zeichen an deinem Rücken besagt, das du uns gehörst und dem Köngreich für immer dienst. Bedenke, das ich dich aufgenommen habe, als du nichts weiter, als ein Paar Lumpen hattest." Das zeigte Wirkung. Ayames Blick wirkte beschämt. Sie wollte ihrer Herrin gerade etwas sagen, als diese ihr das Wort abschnitt. Ein lautes Knallen erregte ihre Aufmerksamkeit. Eine weitere Gestalt trat aus der Dunkelheit hervor. "
Ayame, Ayame, Ayame, Ayame. Der Liebling unserer Herrin? Na? Wo ist jetzt deine Arroganz, du ach so tolle Kriegerin?" Die Augen der Walküre weiteten, als sie Hannah wiedererkannte. Der Frau mit der sie vor kurzem eine Auseinandersetzung in der Taverne hatte. "
Hannah!" Ihr Gegenüber schritt nach dem ihre Herrin ihr zunickte, zu Ayame. Packte unsanft ihr Kinn, so dass sich beide Frauen gut im Blick hatten. Ein diabolischen Grinsen verriet der Walküre, dass das was jetzt folgen würde eine disziplinarische Maßnahme ihres Versagens sein musste. Sie schaute kurz zu ihrer Herrin welche ihre Arme ineinander verschrenkt hatte. "
Fünfzig Peitschenhiebe, als Bestrafung für dein Versagen. Unsere Heiler werden noch in der Nacht zu dir kommen, dich gesund pflegen und am nächsten Tag wirst du eine neue Mission erhalten, enttäusche mich nicht ein zweites Mal oder du wirst meine Klinge spüren, denke daran wem du dienst! Hannah wird die Strafe vollziehen. Bedenke Ayame: Alles, was du tust, trägt Konsequenzen mit sich. Gleiches mit Gleichem meine Liebe."
Mit diesen Worten verschwand ihre Herrin mit einem herzhaften Lachen aus dem Raum. Als die Tür knirschend ins Schloss fiel, knallte erneut die Peitsche auf den Boden. Ayame lief der Schweiß herunter. Hannah schritt langsam um die Walküre herum, dabei hielten die Frauen ständig Blickkontakt miteinander. Als die Kriegerin hinter ihrem Rücken stand, riss die Frau das Kleid auseinander, so dass sie einen schönen Anblick auf Ayames nackten Rücken hatte. Der rechte Wangenmuskel der Walküre zuckte stark. Hannah drückte Ayame einen Kuss auf ihrer Schulte auf was der Walküre die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. "
Ich habe eine ganze Stunde zeit mit dir zu spielen Ayame. Fünfzig Peitschenhiebe damit du nicht vergisst, wer deine wahren Kameraden sind, weißt du überhaupt, was diese Dreckskerle mit mir gemacht haben, als du mich ihnen wie einen Kadaver zum Fraß vorgeworfen hast?" Ayame versuchte zu lächeln. "
Vermutlich sich was eingefangen, so eine Schlampe wie dich findet man ja an jeder Straßenecke." Ein knallendes Geräusch war ihre Antwort auf Ayames Aussage. Die Walküre verkrampfte ihre Hände in die Eisenketten und kniff ihre Augen vor Schmerz zusammen, biss mit ihren Zähnen auf die Unterlippe welche zu bluten anfing. Das stechende pochen auf ihrer Haut brannte fürchterlich. Sie hatte das Gefühl, dass das Fleisch förmlich von den Knochen geschält wurde. "
Ich werde es genießen dich schreien zu hören, du miese Schlampe! Auge um Auge meine hübsche, die Narbe, die ich dank deinen scheiß Blitzen erhalten habe, erhälst du jetzt fünfzigfach zurück!" Ayame lachte leicht auf, als ihr ein Paar Tränen aus den Augen flossen. "
Du glaubst, das du mich damit brechen kannst Hannah? Was glaubst du, warum ich mit dem Schwert so gut geworden bin? Unsere Herrin hat mich jahrelang trainiert, sie wird mich dir immer vorziehen."
Ein erneuter Peitschenhieb knallte auf ihren Rücken nieder. Immer wieder hörte man das Geräusch, als der harte, ledrige Stoff auf ihre Haut knallte. Doch Ayames Schmerzensschrei blieb aus. Die Walküre zuckte vor Schmerz zusammen, ihr liefen unkontrolliert Tränen aus den Augen doch sie blieb ihrem Ruf als Kriegerin treu. Die Genugtum von Hannah gedehmütigt zu werden, wollte sie ihrer Kameradin einfach nicht gönnen. In den späten Morgenstunden kam dann endlich die Erlösung. In Schweiß und Blut gebadet, löste man ihre Fesseln. Ayame sackte erschöpft auf den Boden zusammen, lag mit dem Gesicht im Staub, keuchte stark. Ihre Sicht verschwamm langsam, als sie die Stimme ihrer Herrin hörte. "
Wie ist es gelaufen, hat sie was erzählt?" Hannah sah mit hasserfülltem Blick auf die am Boden kauernde Ayame. "
Ich denke sie weiß nichts, wüsste sie was, hätte sie geredet." Ihre Astrid sah auf ihre Dienerin. Leicht ging die Frau in die Hocke und strich der Walküre über ihre zerzasten Haare. "
Wenn du was wüsstest, hättest du geredet oder Ayame? Einige Heiler werden sich gut um dich kümmern. Ruh dich die letzten Stunden aus. Am frühen Morgen wird ein neuer Auftrag auf dich warten." Und so mit war das letzte, was die Walküre hörte, wie die Tür ins Schloss schnappte ehe ihr Kopf seitlich wegkippte.