Die schwarzhaarige, junge Frau, ließ ihren Blick weiterhin über das Schlachtfeld gleiten. Die einen kümmerten sich um die wenigen leblosen Gebeine, die anderen um den Drachen. Ihre Augen suchten nach einiger Zeit auch die Walküre und entdeckten sie mit dem Myou. Von weitem aus, sah es für sie beinahe so aus, als würde der Katzenmensch sich an Ayames Wäsche machen, was Lucille die Stirn runzeln ließ. [Männer...war ja sowas von klar!] Aber da Lucille davon ausging, dass sich Ayame zu wehren wüsste, streifte ihr Blick erneut über das Schlachtfeld. Wieder erblickte sie Prinz Belasarius, der sich nun weiter hinten aufhielt, ein Skellet...nein, ein Junker mit dem Rücken zu ihm gedreht, war, so wie es schien, kurz davor einen auf dem Boden liegenden jungen Mann zu töten. Doch bevor er dies in die Tat umsetzen konnte, wurde der Junker von dem Prinzen in seine Einzelteile gesetzt, die Geräuschlos auf den Boden voller anderer Gebeine fielen.
Sie nahm noch wahr, wie der Prinz sich zu dem Fremden runter beugte und ihm seine Hand auf dessen Schulter tat, während die beiden nun von des Prinzen Rittern umringt wurden, anscheinend, um als Schutz vor eventuellen Angreifern zu dienen. [Dem scheint es nicht gut zu gehen, ich sollte vielleicht da rüber und mich nützlich machen.] Abermals vergaß sie den Ritter, neben dem sie kürzlich saß und machte sich auf den Weg, sprang über einige Skellet Gebeine und betrachtete nebenbei den Kampf gegen den Drachen. "Faszinierend, wie mächstig diese Personen sind, dass sie es mit einem Drachen aufnehmen können," redete sie leise mit sich selbst. Jene hatten es doch tatsächlich geschafft, den Drachen zu enthaupten. Sie fragte sich, ob die Legenden recht damit hatten, dass Drachenblut sehr kostbar wäre, aber selbst wenn dies stimmen würde, dieser Drache blutetete nicht. Wie auch?
Während sich die Heilerin noch auf dem Weg zu dem Prinzen befand, öffnete sich eine Tür, kurz nachdem der Kopf des Drachen gefallen war. [Da hat wohl jemand langweile und mag mit uns spielen...] Lucille hatte jetzt schon die Nase gestrichen voll und fand das alles schon etwas langweilig. Skellete hatten die Gruppe angegriffen, eine Gruppe von Helden besiegten die Drachen, dem Prinz schien der Drache völlig egal gewesen zu sein und sie hatte nicht genug Spritzen für alle. Beim Prinzen angekommen, machte sie den Rittern mit einer Kopfbewegung klar, dass sie Platz machen sollten und trat neben jenen. Dieser drehte sich um und seine Gesicht erhellte plötzlich als er sie sah. "Du kommst wie gerufen! Ich wollte so eben einige Ritter nach dir suchen lassen. Dieser Junge scheint ziemlich verletzt zu sein, jedenfalls blutet er am Kopf. Kannst du da was machen?" Sie guckte ihn aus eiskalten, blauen Augen an und zog eine Augenbraue hoch. Gelassen wie sie war, war sie ziemlich davon überzeugt, dass einer ihrer Spritzen dem Fremden helfen würde. Zunächst jedoch wollte sie von ihm wissen, ob er alleine stehen konnte und bekam nur ein stummes Nicken von jenem. Nicht sehr davon überzeugt, deutete sie dem Prinzen mit einer Kopfbewegung an, dem jungen Mann hochzuhelfen, was jener missmutig tat. Für was hielt sie ihn? Einen der bedeutungslosen Ritter? Dies gefiel ihm zwar nicht, aber er hatte auch ein gewisses Grad an Respekt für sie.
"Belas...Ehm...Mein Prinz, dort drüben hat sich eine Tür geöffnet, ich würde vorschlagen, dass wir den Raum inspizieren und erkunden, was sich darin befindet. Vielleicht lässt sich etwas nützliches finden." So machten sie sich auf den Weg in die Richtung, von der plötzlich die Tür aufgegangen war. Dort angekommen, liefen sie in den Raum hinein und was sie vor sich fanden, überraschte sie ziemlich. Der Raum war groß. Groß genug, dass sich an einer Ecke mehrere Betten befanden, die jedoch nicht für die ganze Gruppe reichen würden. [Aber für die Untersuchung und das Heilen wird es allemale reichen.] Nachdem sie reingegangen sind und die Ritter erstmal vor der Tür warteten (vorsichtshalber, bevor auch diese Tür plötzlich zuging und sich nicht von drinnen öffnen ließ), erkundete Lucille die anderen Türen in dem Raum, während der Prinz den Fremden, rothaarigen Jungen zu eines der Betten geleitete und dort absetzte. Lucille war entzückt, von dem was sie wieder fand. Es gab drei Bäder, gut, eher Waschräume, da sie nicht groß genug waren, um darin baden zu können, aber in jedem der Räume befanden sich Tücher, und in einem kleinen Schränkchen waren sogar einiges an Verbandszeugs drin. Ohne lange zu überlegen, packte sie das Verbandszeug ein (so viel wie in ihre Tasche passte). Sogar desinfizier Mittel hatte sie gefunden, was sie ebenso schnell einpackte.
Der nächste Raum, den sie erkundete, schien eine kleine Küche zu sein, die hatte zwar keine Tür, aber einen Durchgang und auch hier konnte sie ihren Augen nicht trauen. Es gab doch tatsächlich Essen auf den Tischen. [Das ist magisch. Vielleicht sogar giftig.] Diese Vermutung ignorierend, lief sie erst zum Waschbecken und es lief eiskaltes Wasser daraus, wo sie sich nun die Hände drin wusch und anschließend ihr Gesicht. "Das tut gut..." Geschwind kramte sie ihre leere Flasche aus ihrer Tasche und füllte es mit dem klarem, eiskaltem Wasser und trank danach einige Schlücke direkt aus dem Wasserhahn.
Sie lief schnell zurück zu dem Prinzen und erzählte jenem von ihren Erkundschaftungen und widmete sich dann dem Verletztem zu. Vorsichtig tastete sie dessen Kopf an, der immernoch blutete. Die Platzwunde musste genäht werden, aber erst würde sie die Wunde säubern. Nachdem sie ein Tuch aus ihrer Tasche gezückt und es mit dem eiskaltem Wasser getränkt hatte, legte sie es ihm langsam an die blutige Stelle und wischte ihm das Blut weg. Sie hatte es nichtmal für nötig erachtet, den ihr Unbekannten vorzuwarnen, dass das Wasser eiskalt sein würde. Als die Wunde gesäubert und frei von Blut war, tröpfelte sie etwas von dem desinfektions Zeug auf die verletzte Stelle. Auch hier ging sie ohne Rücksicht auf Verluste vor und zückste daraufhin eine Nadel und einen dünnen Faden aus ihrer Tasche, welches sie ebenfalls in einem der Waschräume im Schränkchen gefunden hatte. "Deine Wunde ist zwar nicht tief, aber ich bin der Ansicht, dass sie genäht werden muss, damit sie nicht direkt wieder aufplatzt. Aber ich werde dir auch eine Spritze verpassen, die wird dir den Schmerz lindern und deine Wunde wird schneller heilen."
Gesagt, getan. Ohne mit der Wimper zu zucken und hochkonzentriert, nähte die Heilerin dem Rotschopf seine Platzwunde zu. Sie war so geübt darin, dass dies ziemlich schnell und relativ schmerzfrei von statten ging. Überrascht war sie darüber, dass der Junge, den sie um die 10 Jahre jünger als sich selbst schätzte, nicht einmal vor Schmerz gezuckt hatte. Nicht mal als sie ihm die Spritze gab, schien er beeindruckt. Das gefiel ihr. Ein starker, junger Mann. Zufrieden mit sich selbst und mit seiner Stille, lächelte sie ihn aufmunternd an. "Das wird schon wieder. Ich werde dir einmal noch die Nähte wechseln müssen wahrscheinlich und falls du noch große Schmerzen hast, eine neue Spritze setzen. Aber das Größte wäre nun geschafft."
Der Prinz, dem es unversehrt ging, wartete mittlerweile bei seinen Rittern vor der Tür und winkte die Gruppe her.