Um nicht laut los zu brüllen, biss sich Ayame auf ihre Unterlippe. Jene Szenerie vor ihren Augen war schon sehr komisch, vereinzelnd liefen der Walküre Tränen aus den Augen. Sich eine Hand vor ihrem Mund haltend, drehte Ayame ihren Kopf beiseite und konnte gerade noch so ein Glucksen unterdrücken. Es brauchte mehrere Minuten bis sie wieder bei Sinnen war. Der Alarianerin schien den Befehl der Prinzessin überhaupt nicht zu gefallen, stimmte dem Befehl jedoch schluss endlich zu. Ein Seufzen entwich Ayames Lippen. Irgendwie verstand sie diese sture Alarianerin überhaupt nicht, generell schien diese Frau vollkommen angespannt zu sein. An die Konversation mit Ifrit denkend, schloss sie ihre Rückschlüsse über Shiva.
Der Weg in das Stadtzentrum dauerte eine Weile. Auf den Weg über gepflasterte Steine durfte Meriate auf Ayames Schultern sitzen, so wie abgemacht. Erst jetzt bemerkte die Walküre wie beeindruckend die Stadt eigentlich war. Stein auf Stein wurde jedes Gebäude errichtet, Menschentrauben sammelten sich und verliefen sich wieder in den einzelnen Gassen. Immer ein Auge auf Rebecca sowie ihre Umgebung haltend, musterte Ayame jeden der an ihnen vorbeilief oder ansatzweise verdächtig wirkte. Sie lief weiter mit der kleinen Alchemistin auf ihren Schultern den steinernen Weg entlang, während Rebecca den Schmied aufsuchte, stach aus der Menge der Menschenmasse eine besondere Person heraus. An einem Stand mitten der Straße an dem Verkäufer ihre essbare Ware an den Mann bringen wollten, stand eine junge Frau mit blondem Haar welches durch den aufkommenden, starken Wind herumgewirbelt wurde. Ihre Statur wirkten der eines Kriegers sehr nahe, doch dann auch wieder nicht. Ayames Augen blieben förmlich bei der Frau hängen. Ein eigenartiges Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus. Konnte das wahr sein, sollte das tatsächlich eine ihres eigenen Volkes sein? Doch diese Person, die da so friedlich wirkend vor dem Händler stand und ihr Essen bezahlte, wirkte alles andere als kriegerhaft. Im Gegensatz zu den Walkürenschwestern oder gar der Walküre, die einst zu den Banditen gehörte.
Den Blick nicht von der Fremden lassend, stieß plötzlich eine weitere Person mit ihr zusammen. Meriate versuchte die ganze Zeit mit wilden Gestiken sowie Rufen der Walküre klar zu machen, dass sie sonst das eigentliche Ziel verlieren würde. Kurz der Unachtsamkeit nachgebend, drehte Ayame den Kopf wieder in die selbige Richtung doch jene Person war verschwunden. Leicht irritiert, drehte die Walküre ihren Oberkörper in sämtliche Richtungen um nach der Frau zu suchen, doch es war zu spät. "
Was ist los mit dir, du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen!", erwiederte Meriate und klopfte mehrmals mit der flachen Hand auf Ayames Stirn. "
Nein, nein, keinen Geist ich dachte....", den Satz leicht verschluckend, prusterte Meriate nur ihre Wangen auf worauf Ayame leicht in den Hals gekniffen wurde. Jedoch erfolgte von der Walküre keine Gegenwehr, so sehr war diese in ihren Gedanken versunken.
Während die Menschen an ihnen vorbeiliefen, konzentrierte sich Ayame wieder auf ihr eigentliches Ziel und zusammen liefen sie der Prinzessin hinterher, die nun das Zimmer des Waffenschmiedes dieser Stadt betrat. Dieser Ort war ganz nach dem Geschmack der Walküre. Für Meriate sicherlich ein wenig langweilig doch für jeden der im Umgang mit dem Schwert geübt war, eine Augenweide. Hier lagen alle möglichen Schwerter und andere Stichwaffen herum. Vorsichtig setzte Ayame Meriate von ihren Schultern, so dass die Kurze ein bißchen im Laden stöbern konnte. "
Aber geh nicht zu weit weg, bereite mir nie wieder den Schreck, dass ich dich verlierne könnte, ja?". Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen strich Ayames Hand über Meriates Wange welche nur stumm nickte.
Das Gespräch mit dem Schmied schien Rebecca an ihre Grenzen zu stoßen. Nur beiläufig lauschte die Walküre den Worten ihrer Konversation. Hing sie in Gedanken doch noch bei der blonden Frau. Diese Erscheinung, dieses Bild, diese Kleidung, gar diese Körperhaltung passte einfach nicht zu dem eines Durchschnittsbürgers. Sich leicht auf die Unterlippe beißend, dass ihr die Möglichkeit nicht gegeben war herauszufinden, wer die Unbekannt war, nagte an ihr. Leise seufend, musste Ayame den Gedanken beiseite schieben, als der Schmied nach weiteren Informationen verlangte und Rebecca die Argumente auszugehen schienen, schritt die Walküre auf den Mann zu. Mit leichter Wucht prallte ihre Hand auf den hözernen Thresen, so dass dieser leicht vibrierte. Ihr kühler Blick war auf den Schmied gerichtet der nun sein Haupt zu ihr drehte. Da Ayame um einiges größer war, musste der Mann zu ihr heraufschauen. "
Gibt es ein Problem bei dem Wunsch der Kundin?", fragte die Walküre freundlich, konnte man aber ihren leicht gereizten Unterton heraushören. "
Diese junge Frau verlangt nach einem Schwert, ich glaube weder, dass sie eines führen kann noch fehlen ihr die körperlichen Attribute dazu". "
Für mich sieht sie aus wie eine Adlige doch wozu braucht eine solche Person überhaupt ein Schwert ?", hakte der Schmied nach. Ayame sah mit festem Blick den Schmied an. "
Sie ist keine Adlige, dass wäre doch lächerlich, wenn sich jemand des hohen Adels verteidigen müsse, dafür haben diese Leute ihr Gefolge". Zustimmend nickte ihr Gegenüber.
Ayames Augen blieben kurz bei denen der Prinzessin haften. "
Diese junge Frau mag zwar keine Adelige sein, ist aber meiner Führung unterstellt". "
Sie ist mein Schützling, wenn ihr so wollt und ich lehre dieses Geschöpf in der Kunst des Schwertes". Der Schmied wirkte nun nicht mehr verschlossen. Ob es an der Körpergröße oder gar der Aura der Walküre lag, konnte sie nicht sagen. Glücklicherweise stellte der Mann keine weiteren Fragen mehr über Rebeccas Absichten und lauschte interessiert ihren Worten. "
So ist das, warum habt ihr das nicht gleich gesagt?". "
Es muss schwer sein so einen jungen Spross unter den Armen zu haben". Ayame lächelte leicht und legte einen Arm um Rebeccas Schulter und zog diese sanft zu sich heran, so dass ihr Gesicht an das ihre drückte. "
Die Kleine mag zwar nicht so aussehen aber sie ist lernwillig, unbeugsam und egal wie schwer ich es ihr bis jetzt gemacht habe, stimmte sie jedem meiner Befehle zu". "
Sie hat noch sehr viel zu lernen aber gerade das macht das Training ja so interessant". "
Wärt ihr dann so freundlich und würdet meiner Kleinen ihren Wunsch erfüllen, ich habe nur gutes über eure Schmiede erfahren und bin sicher, dass sich eure Arbeit positiv auf euren Soll ausübt nicht wahr Sarah?".