Sie war noch lange wach danach, während er erschöpft eingeschlafen war, und dachte nach. Eigentlich hatte sie ja noch etwas sagen wollen, aber seine Erklärung hatte sie überrumpelt. Oder war es der Alkohol? Egal. Der Beschluss stand fest.
Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, stand sie auf und zog sich an. Leise schlich sie sich hinaus und ging in die Schankstube hinunter. Nur ein, zwei Gäste und der Wirt waren noch da.
„Herr Wirt, hättet ihr bitte ein Stück Papier und etwas zu schreiben?“ „Natürlich, werte Dame, darf‘s sonst noch was sein? Noch ein Glas Wein vielleicht?“ „Nein danke, nur Wasser bitte!“ Der Wirt brachte das gewünschte und ging wieder seiner Beschäftigung nach. Elbereth überlegte eine Weile und begann dann zu schreiben:
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Liebster Pegasus!
Deine Versicherung von gestern Abend macht es mir nur um so schwerer, diese Zeilen zu schreiben.
Die Zeit mit dir war wunderschön, und letzte Nacht wird mir immer in Erinnerung bleiben.
Dennoch, eines Tages wird der Zeitpunkt kommen, wo du dich darüber grämst, dass keine Kinderfüße durch dein Haus toben, und es wird meine Schuld sein. So weit lasse ich es nicht kommen.
Daher gebe ich dich frei. Wenn das alles vorbei ist, wirst du dein Glück finden, und jene Frau darf sich glücklich schätzen, von dir erwählt worden zu sein.
In der Hoffnung, dass wir uns weiterhin freundschaftlich verbunden bleiben, bitte ich dich, meine Entscheidung zu akzeptieren.
Deine
Elbereth
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Nachdem die Tinte getrocknet war, ging sie wieder ins Zimmer hoch. Schlich sich vorsichtig an sein Bett und legte den Brief neben ihn auf den Polster. Dann nahm sie ihr Bündel und ging zum Hafen. Als sie das Schiff betrat, war nur Drako bereits da. Da sie nicht reden wollte, ging sie zur Reeling auf der anderen Seite und beobachtete, wie sich die ersten Sonnenstrahlen allmählich gegen die Finsternis durchsetzten.