Erstmal mein Beileid, dass ist natürlich eine Begebenheit, die ich niemanden wünsche.
Allerdings sehe ich keinen Widerspruch, es bestättigt genau die unsicheren Todeszeichen, sie geben kein definitives Urteil ab, ob jemand endgültig verstorben ist.
Ich habe erst neulich einen ähnlichen Fall in meiner lokalen Zeitung gelesen, da ist wohl eine Person in einem voll besetzten Restaurant umgekippt und niemand hat sich darum gekümmert, sowas sagt sehr viel über unsere Gesellschaft aus in meinen Augen.
Dem Fahranfänger kann man nur auf die Schulter klopfen, aber das eine Person mehrere Minuten in einer Passage liegt und niemand sich drum kümmert ist einfach traurig.
aber! sollte man sich auch im Klaren sein was man anrichten kann, wenn die Person schon unbestimmte Zeit ohne Bewußtsein ist.
Halte ich für höchst problematisch als Ansatz:
Bsp: Person kippt um, ich kriege davon nichts mit bin jedoch 10 Sekunden später bei der Person.
Wenn ich jetzt deiner Argumentation folge, dann lasse ich die Person liegen und gehe weiter, denn ich könnte Schaden anrichten.
Dies ist in meinen Augen genau der falsche Weg: Ich mache nichts, also kann ich auch nichts falsch machen.
Man muss es einfach versuchen, auch wenn so tragisches Schicksal wie deine Großmutter das Ergebnis sein könnte. Vielleicht hätte die Person ja dich gerettet werden können? Ich denke diese Frage würde einen sehr stark beschäftigen.
wenn eines meiner Organe, jemanden noch ein Stück Lebensqualität geben kann und ich eh nix mehr damit anfangen kann, warum sollte ich mich dem also verweigern?
Ich verstehe den edlen Ansatz dahinter, nur wenn ich diesen Ansatz zu Ende denke, dann reduziere ich den Menschen auf das Gehirn während der Rest des Körpers eine Art Maschine ist, die ich bei Bedarf ausschlachten kann.
Dies ist kein Menschenbild, welches ich teile. Ich raube den Sterbenden alle Würde, wenn ich sie zu einem Warenlager umdeute.
Desweiteren kommen auch auf den Empfänger viele Probleme zu, wie ich bereits oben geschrieben habe, Abstoßungsreaktionen sind ein sehr großes Problem, der Mensch gelangt dadurch in ein ewiges Abhängigkeitsverhältnis, dem ich sehr kritisch gegenüber stehe. Der Preis ist in meinen Augen zu hoch.
Was für mich eher in Betrachtung kommt, ist meinen Körper nach meinem Tod für die Ausbildung neuer Mediziner zu nutzen. Ich selbst bin wieder bei meinem Vater und diese Mediziner stehen in keinerlei Abhängigkeitsverhältnis mit irgendwen und können für viele Menschen eine bessere Lebensqualität bieten.
Dies ist in meinen Augen eine mathematisch und moralisch bessere Lösung.
@Sanosuke:
Es ist keine moralische eindeutig Frage. Man geht eben nicht auf die problematischen Aspekte ein und es wird sehr viel verschleiert.
Eine ganz einfache Frage: Woran ist die Transplantationsmedizin eigentlich interessiert? Wenn es darum geht Menschen zu helfen und zu heilen, so muss man die Forschung intensivieren um ohne Organspender auszukommen.
Des weiteren gibt es keine Statistiken über den Erfolg oder Misserfolg von Transplantationen.
Schließlich wird für mich der Begriff "Hirntod" falsch kommuniziert. Es ist kein sicheres Todeszeichen, die Personen sind keine kalten Leichen. Sie werden bei lebendigem Leibe auf dem OP Tisch getötet.
Es gibt inzwischen mehrere Initativen, die diesen Umstand kritisieren und eine wirkliche Aufklärung über dieses Thema wünschen.
Auch der Verweis auf glückliche Eltern und Kinder ist nicht allgemeingültig. Es gibt genug Personen sowohl auf der Spender als auch Empfängerseite die sich danach schwerste Vorwürfe machen, da sie eine andere Person aktiv ermordet haben.
Es keine einfache oder offensichtliche Entscheidung, es wurden leider sehr viele Nebelkerzen gezündet, so dass es sehr schwierig ist eine wirklich unabhängige Bewertung des Vorgangs zu erhalten.
Swordspirit