[Diskussion] Organspende

Bl4ckChaos

Daki-Kuschler
Otaku Veteran
Ich will jetzt nicht egoistisch klingen oder so, aber für mich Organspenden nicht in Frage. Denn wenn ich sterbe möchte ich mich einäschern lassen ... nur leider kann ich das nicht mehr überwachen was mit mir passiert.
Es könnte unter umständen sein das ich ausgeschlachtet werde obwohl ich festgelegt habe das dies zu unterlassen ist. Hab auch kein Spender ausweis oder sonst was, das kommt auch nicht in Frage für mich.
 

Sanosuke

相楽 左之助
Also ich spende definitiv nach meinem Tod Organe bzw. erlaube dies.
Wenn ich Tod bin, spielt es für mich keine Rolle mehr ob ich mit meinen Organen bestattet werde oder ohne sie. Wenn ich aber weiß, dass ich durch meine Organe vielleicht ein Leben rette dann ist das ne tolle Sache und dazu erkläre ich mich gerne bereit.
Es gibt in Deutschland und auf der Welt soviele Menschen, die auf ein Spenderorgan warten und ein Leben in Angst führen müssen, jederzeit sterben zu können. Dies betrifft auch oft Kinder, die anstatt zu spielen, ständig Dialyse machen müssen oder sonst nur im Krankenhaus rumsitzen. Wenn ich nach meinem Tod so einem Menschen helfen kann, hat mein Leben schon ein Sinn gehabt. ;)

Definitiv ja
 

Karen

Otaku
Ich will jetzt nicht egoistisch klingen oder so, aber für mich Organspenden nicht in Frage. Denn wenn ich sterbe möchte ich mich einäschern lassen ...
ähm, was hat das mit dir und deinen Organen zu tun? du bist tot, was willst du mit deinen Organen? eingeäschert hast du auch nix mehr davon. also warum mit einem vollständigen Set an Organen in die ewigen Jagdgründe eingehen?

nur leider kann ich das nicht mehr überwachen was mit mir passiert.
Es könnte unter umständen sein das ich ausgeschlachtet werde obwohl ich festgelegt habe das dies zu unterlassen ist. Hab auch kein Spender ausweis oder sonst was, das kommt auch nicht in Frage für mich.
ohne Spenderausweis darf niemand an dir herumschnibbeln und Organe entnehmen.
gut, die Organmafia wird das wenig kümmern ... aber irgendwas ist ja immer ...
 

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Für oder gegen die Entnahme eurer Organe NACH dem Tod?
Die Frage ist verwirrend gestellt und sorgt ja auch in diesem Thread für einige Verwirrung.
Man muss am leben sein, wäre man gestorben, so wären die Organe nicht mehr zu gebrauchen.

Um es ganz klar zu sagen: Euer Herz ist noch am pumpen, ihr seid also keine Leiche.
Des weiteren ist es für mich eine unzulässige Vereinfachung: Ist das Gehirn der Mensch? Oder ist nicht viel mehr der gesamte Körper als Einheit der Mensch?

Um die Bedeutung des Gehirns richtig einordnen zu können: Es gibt gesicherte Berichte, wonach Menschen nach ihrem Hirntod bis zu 14 Jahre(!) weitergelebt haben. Es ist ein Märchen, dass nach einem Hirntod, ein Herzstillstand relativ zügig einsetzt.
Oder um es auf die Spitze zu treiben: Ich kann einem hirntoten Mann eine Erektion haben lassen um damit eine hirntote Frau schwanger werden zu lassen. Diese kann sogar ein gesundes Kind kriegen.

Die Frage, die für mich eigentlich essentiell ist: Kriegt der Spender mit, dass seine Organe entnommen werden? Berichte wonach diese "toten" Menschen heftigste Reaktionen auf die Entnahme gezeigt haben sind sehr einfach zu finden. Die Lösung: Wir betäuben die "toten" Menschen. Was ein paradox ist. Es wird suggeriert, dass man nichts mehr mitkriegt, aber scheinbar kriegt der Körper sehr wohl noch etwas mit, ansonsten wäre die Betäubung überflüssig.

Und der Tod ist laut islamischer Sicht ein Prozess. So gilt hirntot nicht als ausreichendes Kriterium.
Richtig das Sterben ist ein Prozess, welcher auf mehreren Ebenen stattfindet, wovon das Gehirn nur ein Teil ist. Natürlich ist die Person sehr schwer krank, trotzdem kann man nicht von einem Toten sprechen.
Hirntod ist und bleibt kein ausreichendes Kriterium, es ist eine Vermutung die nicht bewiesen ist. Oder wenn man etwas gemeiner ist: Sie ist willkürlich gesetzt um eine Transplantation überhaupt zu ermöglichen.

Im Islam gilt man erst als verstorben wenn die Person nicht mehr atmet, das Herz nicht mehr schlägt und die Körperteile anfangen zu erkalten.
Das sind die berühmt berüchtigten unsicheren Todeszeichen.
Kein Puls mehr? Herzmassage, danach kann es durchaus passieren, dass auf einmal wieder ein Herzschlag da ist. Die Person ist erkaltet? Kann vllt. auch nur eine extreme Unterkühlung haben.
Diese Zeichen sagen gar nichts aus, ja der Person geht es nicht gut, ist die Person aber gestorben? Kann ich damit nicht sicher sagen.

Dafür gibt es dann die sicheren Todeszeichen:
1) Verletzungen die nicht mit dem Leben vereinbar sind (Kopf ab)
2) Totenstarre
3) Leichenflecken

Diese sagen mir zu 100% die Person vor mir ist tot. Sie muss irgendwann in einem kurzen Zeitraum vorher gestorben sein.

Achja, noch kurz zu den glücklichen Empfängern. Ich muss diese Menschen Zeit ihres Lebens mit Medikamenten gegen eine Abstoßungsreaktion schützen, was "sehr" natürlich ist.
Weil diese Menschen auch sooo glücklich sind, hat sich inzwischen ja eine eigene Richtung in der Psychiatrie entwickelt. Aus unerklärlichen Gründen leiden diese Menschen unter enormen Belastungen nach der OP. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

Von daher kann ich einer Organspende nicht zustimmen, es ist für mich in großen Teilen wissenschaftlich unbelegt, aber man hat halt eine gut funktionierende Lobbygruppe, leider werden die problematischen Bereiche bei einer Organspende sehr geschickt umfahren und nicht beantwortet.

Swordspirit
 

The8Monkey

Ungläubiger
Einerseits finde ich die Idee, das man nach dem Tod seine Organe spendet gut allerdings auch irgendwie nicht. Wenn man wie in Sieben leben mit Will Smith sich angucken könnte ob die Menschen die die Organe bekommen sie auch wirklich verdienen dann wäre mir das wirklich sympathisch da das ja nicht immer der Fall ist und man nie wissen kann wer seine Organe bekommt habe ich Persönlich keinen Spenderausweiß. Schon klar es herrschen strickte vorgaben doch wenn man dann Zeitung liest und dort steht das bei ¼ aller Organe die Spenderliste übergangen wird ist mir das noch unlieber und deswegen würde meine Organe nur dann spenden wenn der Mensch sie wirklich verdient und ich mir auch sicher sein kann das er sie bekommt.
 

Karen

Otaku
...

Das sind die berühmt berüchtigten unsicheren Todeszeichen.
Kein Puls mehr? Herzmassage, danach kann es durchaus passieren, dass auf einmal wieder ein Herzschlag da ist. Die Person ist erkaltet? Kann vllt. auch nur eine extreme Unterkühlung haben.
Diese Zeichen sagen gar nichts aus, ja der Person geht es nicht gut, ist die Person aber gestorben? Kann ich damit nicht sicher sagen.

...

Swordspirit
naja, ganz so einfach kann man es sich nicht machen!
um ein reales Beispiel zu nennen, meine Großmutter war tot (muß tot gewesen sein laut Aussage und "Nebenwirkungen").
Sie war in einer Passage zusammengebrochen (war eh schon wegen Herz beim Arzt etc.). Passanten haben sich nicht gekümmert. Es müßen Minuten vergangen sein (ohne Herzschlag und Atmung), in denen das Hirn Schaden erlitten hat (Sauerstoffmangel). Blöderweise kam ein Fahranfänger vorbei und hat es sich zur Aufgabe gemacht Erste-Hilfe zu leisten, so wie er es ja vor nicht all zu langer Zeit gelernt hat, bis die Rettungskräfte eintrafen.
Ja ja, Oma hat diese Prozedur "überlebt", sie war nur nicht mehr die Person wie zuvor. Sie war aggressiv, oft am schreien, geistig verwirrt ... das einzige dem sie sich sicher war, daß sie nicht so leben wollte. Mitten in der Nacht legte sie sich im Bad auf die kalten Fliesen. Dummerweise machte ihr da das Pflegepersonal einen Strich durch die Rechnung.
Sie durfte noch einige Monate "leben".

mag sein, daß es möglich ist jemanden über Beatmung und Herzmassage wieder ins Leben zu holen, wenn es sofort geschieht sicher auch sinnvoll und recht risikolos ... aber! sollte man sich auch im Klaren sein was man anrichten kann, wenn die Person schon unbestimmte Zeit ohne Bewußtsein ist.

Qualität vor Quantität!

wenn eines meiner Organe, jemanden noch ein Stück Lebensqualität geben kann und ich eh nix mehr damit anfangen kann, warum sollte ich mich dem also verweigern?
 

Sanosuke

相楽 左之助
Ich kann die Leute nicht verstehen, die ihre Organe mit ins Feuer oder unter die Erde nehmen, warum?? Schamgefühl nach dem Tod jemanden ausgeliefert zu sein, der sein Körper nach belieben aufschneidet? Falscher Stolz, dass man nur selbst entscheiden kann was mit einem passiert?

Warum nicht die allerletzte Chance nutzen und mit seinem eigenen Tod einem anderen Menschen helfen? Ich verstehs nich!

Habt ihr schonmal die glücklichen Eltern und insbesondere die glücklichen Kinder gesehen die durch eine Organspende geredet wurden? (Es müssen nicht nur kinder sein, menschen jeden alters sind unbeschreiblich glücklich nach einer vollglückten organspende)
Warum nutzt man nicht die letzte Chance und hilft einem Menschen zu überleben und ihn zum Lachen zu bringen? Und ganz gewiss wird man (im warsten sinne des wortes) in dem jenigen weiter leben, dem man sein organ gespendet hat, denn die person wird auf ewig dankbar dafür sein.


ich versteh nich wie man dagegen sein kann ^^
 

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Erstmal mein Beileid, dass ist natürlich eine Begebenheit, die ich niemanden wünsche.

Allerdings sehe ich keinen Widerspruch, es bestättigt genau die unsicheren Todeszeichen, sie geben kein definitives Urteil ab, ob jemand endgültig verstorben ist.

Ich habe erst neulich einen ähnlichen Fall in meiner lokalen Zeitung gelesen, da ist wohl eine Person in einem voll besetzten Restaurant umgekippt und niemand hat sich darum gekümmert, sowas sagt sehr viel über unsere Gesellschaft aus in meinen Augen.

Dem Fahranfänger kann man nur auf die Schulter klopfen, aber das eine Person mehrere Minuten in einer Passage liegt und niemand sich drum kümmert ist einfach traurig.

aber! sollte man sich auch im Klaren sein was man anrichten kann, wenn die Person schon unbestimmte Zeit ohne Bewußtsein ist.
Halte ich für höchst problematisch als Ansatz:
Bsp: Person kippt um, ich kriege davon nichts mit bin jedoch 10 Sekunden später bei der Person.
Wenn ich jetzt deiner Argumentation folge, dann lasse ich die Person liegen und gehe weiter, denn ich könnte Schaden anrichten.
Dies ist in meinen Augen genau der falsche Weg: Ich mache nichts, also kann ich auch nichts falsch machen.

Man muss es einfach versuchen, auch wenn so tragisches Schicksal wie deine Großmutter das Ergebnis sein könnte. Vielleicht hätte die Person ja dich gerettet werden können? Ich denke diese Frage würde einen sehr stark beschäftigen.

wenn eines meiner Organe, jemanden noch ein Stück Lebensqualität geben kann und ich eh nix mehr damit anfangen kann, warum sollte ich mich dem also verweigern?
Ich verstehe den edlen Ansatz dahinter, nur wenn ich diesen Ansatz zu Ende denke, dann reduziere ich den Menschen auf das Gehirn während der Rest des Körpers eine Art Maschine ist, die ich bei Bedarf ausschlachten kann.
Dies ist kein Menschenbild, welches ich teile. Ich raube den Sterbenden alle Würde, wenn ich sie zu einem Warenlager umdeute.

Desweiteren kommen auch auf den Empfänger viele Probleme zu, wie ich bereits oben geschrieben habe, Abstoßungsreaktionen sind ein sehr großes Problem, der Mensch gelangt dadurch in ein ewiges Abhängigkeitsverhältnis, dem ich sehr kritisch gegenüber stehe. Der Preis ist in meinen Augen zu hoch.

Was für mich eher in Betrachtung kommt, ist meinen Körper nach meinem Tod für die Ausbildung neuer Mediziner zu nutzen. Ich selbst bin wieder bei meinem Vater und diese Mediziner stehen in keinerlei Abhängigkeitsverhältnis mit irgendwen und können für viele Menschen eine bessere Lebensqualität bieten.

Dies ist in meinen Augen eine mathematisch und moralisch bessere Lösung.

@Sanosuke:
Es ist keine moralische eindeutig Frage. Man geht eben nicht auf die problematischen Aspekte ein und es wird sehr viel verschleiert.
Eine ganz einfache Frage: Woran ist die Transplantationsmedizin eigentlich interessiert? Wenn es darum geht Menschen zu helfen und zu heilen, so muss man die Forschung intensivieren um ohne Organspender auszukommen.
Des weiteren gibt es keine Statistiken über den Erfolg oder Misserfolg von Transplantationen.
Schließlich wird für mich der Begriff "Hirntod" falsch kommuniziert. Es ist kein sicheres Todeszeichen, die Personen sind keine kalten Leichen. Sie werden bei lebendigem Leibe auf dem OP Tisch getötet.
Es gibt inzwischen mehrere Initativen, die diesen Umstand kritisieren und eine wirkliche Aufklärung über dieses Thema wünschen.
Auch der Verweis auf glückliche Eltern und Kinder ist nicht allgemeingültig. Es gibt genug Personen sowohl auf der Spender als auch Empfängerseite die sich danach schwerste Vorwürfe machen, da sie eine andere Person aktiv ermordet haben.
Es keine einfache oder offensichtliche Entscheidung, es wurden leider sehr viele Nebelkerzen gezündet, so dass es sehr schwierig ist eine wirklich unabhängige Bewertung des Vorgangs zu erhalten.

Swordspirit
 

Sanosuke

相楽 左之助
@Sanosuke:
Es ist keine moralische eindeutig Frage. Man geht eben nicht auf die problematischen Aspekte ein und es wird sehr viel verschleiert.
Eine ganz einfache Frage: Woran ist die Transplantationsmedizin eigentlich interessiert? Wenn es darum geht Menschen zu helfen und zu heilen, so muss man die Forschung intensivieren um ohne Organspender auszukommen.
Des weiteren gibt es keine Statistiken über den Erfolg oder Misserfolg von Transplantationen.
Schließlich wird für mich der Begriff "Hirntod" falsch kommuniziert. Es ist kein sicheres Todeszeichen, die Personen sind keine kalten Leichen. Sie werden bei lebendigem Leibe auf dem OP Tisch getötet.
Es gibt inzwischen mehrere Initativen, die diesen Umstand kritisieren und eine wirkliche Aufklärung über dieses Thema wünschen.
Auch der Verweis auf glückliche Eltern und Kinder ist nicht allgemeingültig. Es gibt genug Personen sowohl auf der Spender als auch Empfängerseite die sich danach schwerste Vorwürfe machen, da sie eine andere Person aktiv ermordet haben.
Es keine einfache oder offensichtliche Entscheidung, es wurden leider sehr viele Nebelkerzen gezündet, so dass es sehr schwierig ist eine wirklich unabhängige Bewertung des Vorgangs zu erhalten.

Swordspirit

Woran ist Transplantationsmedizin eigentlich interessiert?
-An garnichts, entweder verfolgt das Krankenhaus, die Ärzte oder der Spender Interessen.

Wenn es darum geht Menschen zu helfen und zu heilen, muss man Forschung intensivieren ohne Organspender auszukommen.
-Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun, es wird schon seit jahrzehnten an künstlichen Organen, künstlichem Blut etc. geforscht, doch leider ist dies nicht so einfach wie es manche denken. Klar inzwischen ist vieles heilbar, behandelbar, ersetzbar, doch die Medizin ist noch lange nicht perfekt und hat sehr viele (!!) Lücken. Zudem betrifft die intensivierte Forschung um ohne Organspender auszukommen mehrere Bereiche. Zum einen Geld, wer bezahlt die Forschungen bzw. will noch mehr Bezahlen? Kosten-Nutzen? Was sind die Ursachen für die Notwendigkeit eines Spenderorgans? Falsche Lebensweise, erbliche Erkrankungen, Unfälle, Ersatzmaterialien für Organe etc. um nur einige von den zu erforschenden Gebieten zu nennen. Es geht nicht ohne Organspende und ein Ersatz dafür wird es meines Erachtens auch noch lange nicht geben.

Es gibt keine Statistiken über den Erfolg oder Misserfolg von Transplantationen? Und wie es die gibt. Es gibt Studien, die eine Prognose für bestimmte Organspenden geben. Beispiel: Wieviel Nieren von 100 angenommen werden und der Patient länger als x Jahre überlebt. Einfach mal ein bisschen googlen. Nur was man nicht selbst als papier vor der Nase hat, heißt nicht, dass es es dann nicht gibt!

Zum Thema Hirntod: Wenn ein Mensch Hirntod ist, schlägt sein Herz noch und die anderen Organe arbeiten auch noch. Zwar nicht vollständig aber dennoch sind sie intakt. Doch wenn jemand Hirntod ist, steht fest, dass dieser jemand nie wieder sein Bewusstsein erlangt und demnach auch nie wieder "Leben" wird. Ich verstehe nicht wo dort Willkür herrschen soll?


Des Weiteren ist mir kein Fall bekannt, wo die Eltern eines, durch Organspende geretteten Kindes, sich nach der Transplantation Vorwürfe bzgl. des Spenders machen. Sie sind einfach froh, dass ihr Kind weiter leben darf und sehen sich in der Schuld des Spenders, da er sein Leben gegeben hat für das Leben ihres Kindes oder für ihr eigenes Leben. Doch diese Person wäre so oder so gestorben, auch ohne Organspende. Demnach gibt es dort nichts, was ein schlechtes Gewissen rechtfertigen kann und mir ist auch keiner dieser Fälle bekannt! Und falls du wen persönlich kennst der so reagiert hat, so wird dies die absolute Ausnahme sein. Da kann man nicht von der Regel sprechen!

Außerdem wollte ich hier garnicht auf medizinische Aspekte hinaus sondern rein auf die moralische Frage: Warum nicht spenden und jemanden anderen retten, wenn man eh gestorben ist / sterben wird (da man Hirntod ist)?
 

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Bevor wir hier eine Diskussion über eine mögliche Ausrichtung der Medizin kommen, insbesondere Kosten/Nutzen, nur zu den wirklich wichtigen Punkten.

Ganz kurz zum Hirntod:
Der vollständige Ausfall aller Gehirnregionen ist nicht feststellbar, ob und wie viel eine solche Person mitkriegt ist folglich auch nicht feststellbar, es ist und bleibt eine Vermutung. Du gehst davon aus, dass Bewusstsein = Leben bedeutet. Ich sehe das anders, wenn man zum Beispiel ein Embryo nimmt, so schlägt schon sehr lange ein Herz bevor irgendwelche markanten Gehirnstrukturen ausgebildet werden, diese werden dann sogar aufgebaut. Das Gehirn bzw. Bewusstsein kann daher kein Indikator für "Lebendig" sein. Es sind sterbende Menschen, aber kein Warenlager an dem man sich dann bedienen kann.

---> Verweis ich einfach mal auf KAO e.v der sich ausschließlich aus solchen Eltern zusammen setzt. Die in meinen Augen eine sehr gute Arbeit leisten.

Zur moralischen Frage: Man ist nicht gestorben siehe meine anderen Beiträge, der Körper kann noch sehr viele Aufgaben erfüllen. Sterben werden wir alle, einen engen zeitlichen Rahmen zum Hirntod ist aber nicht mehr gegeben (erneuter Verweis auf den Patienten der 14 Jahre weitergelebt hat).
Letzten Endes kann man es auf die Frage herabbrechen: Kann ich einen anderen Menschen töten um damit einen anderen Menschen zu helfen. Die Antwort lautet für mich nein.
 

Sanosuke

相楽 左之助
Bevor wir hier eine Diskussion über eine mögliche Ausrichtung der Medizin kommen, insbesondere Kosten/Nutzen, nur zu den wirklich wichtigen Punkten.

Ganz kurz zum Hirntod:
Der vollständige Ausfall aller Gehirnregionen ist nicht feststellbar, ob und wie viel eine solche Person mitkriegt ist folglich auch nicht feststellbar, es ist und bleibt eine Vermutung. Du gehst davon aus, dass Bewusstsein = Leben bedeutet. Ich sehe das anders, wenn man zum Beispiel ein Embryo nimmt, so schlägt schon sehr lange ein Herz bevor irgendwelche markanten Gehirnstrukturen ausgebildet werden, diese werden dann sogar aufgebaut. Das Gehirn bzw. Bewusstsein kann daher kein Indikator für "Lebendig" sein. Es sind sterbende Menschen, aber kein Warenlager an dem man sich dann bedienen kann.

---> Verweis ich einfach mal auf KAO e.v der sich ausschließlich aus solchen Eltern zusammen setzt. Die in meinen Augen eine sehr gute Arbeit leisten.

Zur moralischen Frage: Man ist nicht gestorben siehe meine anderen Beiträge, der Körper kann noch sehr viele Aufgaben erfüllen. Sterben werden wir alle, einen engen zeitlichen Rahmen zum Hirntod ist aber nicht mehr gegeben (erneuter Verweis auf den Patienten der 14 Jahre weitergelebt hat).
Letzten Endes kann man es auf die Frage herabbrechen: Kann ich einen anderen Menschen töten um damit einen anderen Menschen zu helfen. Die Antwort lautet für mich nein.

Dass die Person beim Hirntod nichts mitkriegt ist eine Vermutung? Also bitte, wo hast du bitte diesen gefährlichen Schwachsinn her? Der Hirntod ist die unwiderrufliche Einstellung ALLER Gehirnfunktionen und demnach aller Nervenfunktionen in Form von Bewusstsein, Schmerz etc. Nur die reine körperliche 'Überlebensfunktion' gewisser Organe bleibt vorhanden. Wir sind zwar beides keine Mediziner, doch so einen Stuss muss man klar stellen, das hat nichts mehr mit unterschiedlichen Ansichten zu tun.
Wenn du es ja so falsch findest, dass man beim Hirntod vom 'Tod' ausgeht und die Entnahme der Organe zustimmen kann, mal ne andere Frage: Soll der Patient trotz Hirntod an den Maschinen angeschlossen bleiben? Nach deiner Meinung ist er ja noch am Leben und demnach sollte man ihm weder Organe entnehmen, noch ihn töten indem man die Maschinen ausschaltet, denn das wäre genauso der Tod für ihn, wie die Entnahme der Organe? Soll man Hirntodpatienten auf unbestimmte Zeit an den Maschinen angeschlossen lassen, trotz einer ausgeschlossenen Heilung ?? Wir reden hier ja von keiner vorrübergehenden Ohnmacht.


Kann ich einen anderen Menschen töten um damit einen anderen Menschen zu helfen. Die Antwort lautet für mich nein. (Dein Zitat)

Was für Optionen bleiben? Die Person, wo eine Heilung ausgeschlossen ist, an den Maschinen lassen, die sein "Überleben" bzw. den einfachen Blutkreislauf und die Grundfunktion der Organe sichern?
Oder die Maschinen ausschalten, da dies die einzige rationale Entscheidung ist, wenn wir in einer Gesellschaft mit Gesundheitssystem leben wollen und nicht unzählige Hirntodpatienten zigjahre mit x-Personal und x-Euros finanzieren wollen.
Eine Abschaltung der Maschinen kommt allerdings einer Organendnahme worüber wir die letzten 2 Themen geredet haben, was du ja mit der Tatsache dass der Hirntod noch nich das Ende ist, überein.

Anders ist die Frage, ab wann man von einem Gehirntod spricht, das können aber weder du noch ich beurteilen, doch ich bin mir sicher, dass die Bundesärztekammer in Deutschland und andere Ärzte weltweit (die alle den Hippokratischen Eid geschworen haben, also keine gierigen Chirurgen sind) gute Standards dafür gesetzt haben. Wenn dem nicht so ist, möchte ich dafür ein par gute Belege bzw Quellen haben. Und dass es Ausnahmen gibt, wo ein Hirntod ggf. zu früh diagnostiziert wurde, ist mit Sicherheit auch schon passiert, doch Irren ist Menschlich. Und Ärzte sind Menschen.


Der KAO setzt sich aus Eltern von Kindern, welche Organspenden erhalten haben, zusammen, und diese bereuhen die Organspende angenommen zu haben? Wohl kaum.



Und bzgl. Abstoßreaktionen oder Abhängigkeiten o.ä. von deinem Post oben:

Lieber ein Leben mit dem Risiko auf Abstoßreaktionen o.ä. als garkein Leben! So viele Menschen wollen ein Spenderorgan haben, doch kriegen keins rechtzeitig. Da ist eine Abhängigkeitsverhältnis, wie von dir geschildert, das geringste übel von denen. Wir alle sind auch auf unsere Organe und deren gesunde Pflege abhängig.
 

Seronien

Ungläubiger
Also ich trag jetzt den Ausweis auch seit Jahren mit mit rum (ist inzwischen schon leicht zerfleddert) ich mein was will ich mit meinen Organen wenn ich Tod bin :huh:
und im großen und ganzen können sie meinen Körper völlig in seine einzelteile auflösen solang ich damit helfen kann wenn ich tot bin bringt es mir ja nix wen ich im sarg gut aussehe und selbst dann nur bei einer offenen aufbahrung bei der Beerdigung. Aber das ist ja auch nur für die Verwandten

edit: jeder der sagt das er es niemanden antun will die jeweilige Person damit zu töten die Maschinen abzuschalten, muss bedenken das es der Wunsch der Person ist und muss das respektieren, man schlägt den letzten Wunsch nicht ab
 
Zuletzt bearbeitet:

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Du lieferst gerade die juristische Definition, vergisst dabei aber die Realität. Der Hirntod ist kein einziges Ereignis. Es ist ein äußerst komlizierter Prozess der unterschiedlich schnell stattfindet. Um mich nocheinmal zu wiederholen, man hat keine Möglichkeit einen kompletten Hirntod festzustellen. Die Ärzte können nicht beweisen, dass ein Gehirn zu 100% abgestorben ist, dies ist nicht möglich.
Ist es nun theoretisch möglich, dass ein Patient bei dem dieser Prozess noch stattfindet die Organe entnommen werden und dadurch Schmerzen empfindet? Ich denke da würden mir auch die Mediziner Recht geben.
Definition und das tatsächliche Nachprüfen dieser Definition sind leider zwei Paar Schuhe.

Für diese Frage gibt es die Patientenverfügung, jeder soll für sich selbst entscheiden, ob er an der Maschine bleiben will oder sterben will. Dies sollte auch jeder für sich selbst entscheiden, da kann man niemanden reinreden und das sollte man auch nicht.

Man selbst hat nicht wirklich viele Optionen, wenn keine Verfügung da ist, dann sollte es immer im Zweifel für das Leben sein. Eine Diskussion über finanzielle Interessen contra Gesundheit bzw. "Leben" darauf lasse ich mich nicht ein. In diesem Bereich sind einfach zu viele Verbrechen begangen worden.

Die Hirntod-Regel ist ein juristisches Stück, welches geschaffen werden musste, ansonsten hätte man größte Probleme bekommen. Ich zitiere mal:
"(1) Die Entnahme von Organen oder Geweben ist, soweit in § 4 oder § 4a nichts Abweichendes bestimmt ist, nur
zulässig, wenn...
2. der Tod des Organ- oder Gewebespenders nach Regeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen
Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist"...

In der Praxis folgt daraus: Wir definieren einen hirntoten Mensch als gestorben, während wir gleichzeitig ganz klar noch ein schlagendes Herz haben. Der Todeszeitpunkt wird also nach vorne verlegt, ansonsten hätte man größte Probleme mit der Würde des Menschen.

Mit KAO hast du Recht: Ich zitiere mal Frau bergmann die eine umfassende Abhandlung geschrieben hat:
"Die Transplantationsmedizin hat einen neuartigen Patiententypus mit ganz eigenen psychischen Konflikten hervorgebracht. Zwischen 50 bis 70 Prozent aller Empfänger von lebenswichtigen Organen (Herz, Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Lunge) leiden an Persönlichkeitsveränderungen, Identitätskonflikten, Angst und Depressionen. Ausgehend von den USA, hat sich für diese speziellen Probleme ein neuer psychiatrischer Zweig - die "Organ Transplantation Psychiatry (OTP)" - entwickelt. In den ersten beiden Wochen nach der Operation können bei Organempfängern Wahnzustände, im weiteren Verlauf Depressionen, Psychosen und selbst eine Suizidgefährdung auftreten. Man vermutet eine hohe Dunkelziffer von psychischen Erkrankungen nach einer Organtransplantation, da viele dieser Patienten eine Scheu davor haben, ihre tabubelegten Konflikte offenzulegen."

Lieber ein Leben mit dem Risiko auf Abstoßreaktionen o.ä. als garkein Leben!
Kann ich voll und ganz nachvollziehen, ist absolut menschlich. Nur einer lebendigen Person die Organe zu entreißen geht in meinen Augen nicht. Ist meine persönliche Meinung, die sich natürlich noch ändern kann.

S.
 

Seronien

Ungläubiger
Kann ich voll und ganz nachvollziehen, ist absolut menschlich. Nur einer lebendigen Person die Organe zu entreißen geht in meinen Augen nicht. Ist meine persönliche Meinung, die sich natürlich noch ändern kann.
Da muss ich zustimmen, aber auch dabei ist es auf freiwilliger Basis meiner meinung nach aktzeptabel, eine Niere kann man ja auch spenden, ich bin z.b. auch typisiert für eine knochenmarkspende.
 
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