Survivor
Master Chief

"Kann ich dir nicht wirklich versprechen, immerhin hat es ja jetzt jemand auf dich abgesehen."
Doch diese Aussage schien den Feuerelementar nicht sonderlich zu stören, da er bereits seine Augen geschlossen hatte und den Kopf an die Wand lehnte.
Gorn trug Chou daraufhin zu einer gepolsterten Liege und breitete noch eine Decke über die, wieder in Menschengestalt existierende, Fee aus.
Danach setzte er sich auf seinen Meditationsplatz und lies dessen Sand erst einmal durch seine Finger gleiten. Plötzlich kam das kleine Mädchen hinter Valerie hervor, krabbelte vom Bett und ging vorsichtig auf den Hünen zu. "Bist du der jenige, der meiner Schwester geholfen hat als sie mich aus dem Kerker befreit hat?"
Gorn schaute dabei fragend zu Valerie die nur die Schultern hob und so tat als wüsste sie nicht was ihre kleine Schwester jetzt vorhatte. Er nickte dem kleinem Mädchen vor sich zu und sah wie dieses dann nervös von einem Bein aufs andere trat. Valerie verdrehte daraufhin theatralisch die Augen und meinte "Nun bedank dich schon bei ihm, war ja schließlich deine Idee das zu tun."
Und noch bevor der Schüler etwas darauf erwidern konnte, schlang die Kleine ihre Arme um Gorns Hals und drückte den Erdelementar einmal fest.
Der Hüne konnte dabei nicht anders als kurz zu lächeln und erstaunt die Augenbraun nach oben zu ziehen. Plötzlich jedoch trat in das lächelnde Gesicht ein geistesabwesender Ausdruck und Gorn Blick glitt ins Leere.
Der Mann welcher oben auf einem Hügel saß und sich gerade auf einem dicken Baumstumpf ausruhte, blickte auf eine Wiese die so mit Blumenblüten überladen war, dass man selbst das Grün des Grases kaum noch darunter sehen konnte. An seinem Hals und auf seinem Rücken hing ein kleines Geschöpf das seinen Kopf auf eine der Schultern abgelegt hatte und ebenfalls über die weitläufige Bergwiese schaute.
"Siehst du Mama irgendwo?"
"Siehst du sie denn nicht?" kam es als Frage zurück. Und als sich der Kopf auf seiner Schulter hin und her bewegte deutete der Vater mit einem ausgestreckten Arm auf einen dunkelblauen Fleck bei welchem unzählige Kornblumen wuchsen. Nach ein paar Sekunden erblickte auch das kleine Mädchen ihre Mutter, sprang vom Rücken des Vaters und rannte freudestrahlend und springend wie ein junges Reh auf sie zu. Wie ein kleiner Wirbelwind fegte sie durch das Blütenmeer und verschwand in einem Chaos aus bunten Farben.
Nachdem er eine Weile die Augen geschlossen hatte und den wohltuenden Duft der Bergblumen genoss, hörte man Schritte und schon huschte ein kleiner Schatten über das Gesicht des Mannes und er spürte wie sich jemand wieder um seinen Hals Schlang und auf dem Rücken landete.
"Sara, du weißt doch dass du dich nicht immer so an deinen Vater herum schwingen sollst." mahnte eine helle Frauenstimme. Das kleine Mädchen drückte entschuldigend seine Kopf an den Hals des Mannes und meinte "Aber Papa stört dass doch gar nicht kuck, egal wie doll ich mache oder mich anstrenge, er sitzt danach immer noch so da wie vorher…als wäre er eine Steinsäule."
Ein unterdrücktes Lachen war von dem angesprochenen zu hören und als er seine Augen öffnete stand eine Frau von elfengleicher Gestalt vor ihm. Ihr Anblick nahm ihm jedes Mal aufs Neue den Atem und auch wenn sie jetzt eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn zu stehen hatte, so tat das ihrer Schönheit keinen Abbruch. Ihr Nachtschwarzes Haar spielte ihm Wind und trug einen Duft von Zitronengras und Kiefernnadeln zu ihm hinüber. Nachgiebige Augen schauten in die Gesichter der anderen beiden und die Sorgenfalte verschwand "Was mach ich nur mit euch, manchmal frag ich mich ob ich wirklich nur ein Kinder habe."
Vorsichtig erhob sich der Vater mit seiner Tochter auf dem Rücken und antwortete gutmütig
"Ach lass sie doch, selbst wenn sie später größer ist wird sie es nicht schaffen ihren alten Herrn umzuwerfen."
"Die Herausforderung nehme ich an…" erklang es neben seinem Ohr, was alle beteiligten zum Lachen brachte.
Die kleine Familie ging wieder zurück in ihr Dorf welches in einem gewaltigen Talkessel lag und von einem dichten Wald, welcher in den Berghängen wuchs, vor Blicken unerwünschter Reisender schützte. Ein Bach, welcher von dem Schnee der Bergespitzen gespeist wurde, sorgte für sauberes Wasser und außerdem noch reiche Fischgründe im nahe gelegenen See. Das Holz und die Felle der Wildtiere in der Umgebung gaben den Dorfbewohnern alles was sie zum bauen und leben brauchten.
Wahrlich ein Paradies auf Erden und kein Ort auf der Welt wäre besser geeignet um ein Kind aufwachsen zu lassen.
Wieder sprang seine Tochter vom Rücken herunter und lief dieses Mal vorne weg. Bei dem Übermut ihrer kleinen Tochter und dem steinigen Bergweg auf dem sie gingen verzog sich das Gesicht der jungen Frau wieder.
"Mach dir nicht immer so viele Sorgen um Sara, sie kann schon auf sich selbst aufpassen. Und selbst wenn sie sich was tut würde, kommt sie ja sofort zu dir um sich helfen zu lassen…"
"Trotzdem…" hackte die Mutter nach.
Um das Thema zu wechseln schaute er an seiner Frau vorbei und spähte in den kleinen selbst geflochtenen Korb "Wofür brauchst du eigentlich schon wieder all diese Kräuter?"
Mit leuchtenden Augen und einem schelmischen Grinsen auf den Lippen antwortete Maria
"Kannst du dir das nicht denken Gorn? Du weißt doch für was ich sie so gerne benutze…"
Mit der Hand vor Augen flehte der Hüne "Erbarmen…reicht es nicht das letztes Mal schon der Hahn rief als wir endlich zur Ruhe kamen, willst du es wirklich darauf anlegen das unsere Tochter bei Sonnenaufgang ins Zimmer kommt während wir noch immer unseren Spaß haben."
"Die schläft immer so tief und fest das ich selbst um die Mittagszeit Schwierigkeiten habe sie aus dem Bett zuholen, also mach dir darum mal keine Sorgen."
Mit einem Kopfschütteln drückte Gorn seine Frau noch fester an sich und betrat das Dorf.
Mit verhärteten Gesichtszügen schaute Gorn in das kleine Gesicht von Valeries Schwester und sah das die kleine in fragend ansah, gerade so als wollte sie wissen ob etwas nicht stimmte.
Doch der Hüne fasste sich wieder, und lächelte dem Mädchen zu. Er strubelte ihr noch einmal durchs Haar und schickte sie dann zu ihrer Schwester zurück. Mit gefasster Miene und zusammen gepresstem Kiefer stand Gorn danach auf und schritt auf die Tür zu welche zur Veranda des Hauses führte.
Trotz aller Anstrengung konnte der Hüne es nicht verhindern dass ihm auf Höhe des Feuerelementar die ersten Tränen aus den Augen liefen. Als dieser schon einen Spruch auf den Lippen hat, legte Mii ihm einen Finger darauf und schüttelte den Kopf "Wenn du jetzt etwas sagt, solltest du davon ausgehen das er dich durch die nächste Wand befördert."
In Gedanken dankbar dafür das Mii den anderen Schüler davon abgehalten hatte etwas dummes zusagen, ging Gorn nach draußen und schaute zum Himmel empor welcher sich langsam in ein leuchtendes Rot färbte, in ein Rot wie Gorn es eigentlich nie wieder sehen wollte. Glühend wie das Blut der Erde.
Für alle die es vieleicht interessiert, Gorn lebte zur Zeit seines Erwachen in einer Welt die ähnlich unserem Mittelalter ist/war.
So was wie Elektrizität oder der gleich kennen die Menschen dort noch nicht oder würden es schlicht als Magie abtun.
So was wie Elektrizität oder der gleich kennen die Menschen dort noch nicht oder würden es schlicht als Magie abtun.