Benita hat die zwei Tage, die sie schon unterwegs waren, stark genutzt. Nicht nur, das sie sämtliche Techniken, die sie bei ihren Kampfkünsten wieder holt hat, sondern, das sie an ihrer Wurftechnik stark geübt und versucht hat sich zu verbessern.
Jetzt stand sie, gut erholt und auch wieder sehenswerter, an Deck, um den nahenden Ort, den sie bald erreichen würden, von der Ferne zu begutachten. Wie lange war sie dort nicht mehr gewesen. Es war ein sehr gängiger Ort für sie. Schließlich war das fast ihr zweites Zuhause. Dort war sie sehr oft gewesen, weil sie vieles dort gelernt hatte, aber auch um an ihre Geheimnisse zu kommen. Hier gab es die schlimmsten Spelunken, Bars und kaltblütigsten Männer. Sie war also wieder zu hause. Sie wusste, entweder man wurde getötet, oder man tötet. So waren hier die Regeln. Andere gab es so gut wie nicht.
Während das Schiff langsam dem Ort sich näherte, liefen ihre Gedanken in die Vergangenheit...
Ihr Auftrag war es, aus gewissen Leuten ein Geheimnis zu bekommen. Sie klapperte alle Tavernen ab, bis sie die bestimmten Leute traf. „hallo, würdet ihr so freundlich sein und mir ein paar Informationen geben?“ Waren ihre einschmeichelnden Worte, die allerdings mit einem Messer eher bedrohlich wirkten. Jeder kannte sie, deshalb waren sie trotzdem nicht gewissermaßen schlauer. Sie sträubten sich, bis einer tot war, erst dann bekam sie die bestimmten Informationen. So lief es immer ab. Entweder man war feige, und sagte sofort alles, lebte trotzdem nicht lange, oder man sträubte sich, und man kam genauso schnell um. Man musste geschickt und hinterlistig genug sein, um das alles zu wissen und gut genug zu sein, um dies umzusetzen. Was es damals für ein Auftrag war, wusste sie nicht mehr, es waren einfach zu viele...
Benita schaute sich gemütlich um. Sie war erholt, sie war wieder so weit hergestellt, das sie die ersten Kämpfe bestimmt gut bestehen würde und wusste, sie würde die nächste Zeit nicht in das Gefängnis zurück kehren. Sie freute sich sogar ziemlich, weil sie wieder in ein Gebiet kam, wo sie es wie ihre Hosentasche kannte. Sie hoffte einfach, sie konnte hier genug Dinge machen. Langsam gingen ihre Gedanken noch mal zurück in die Vergangenheit...
Sie hatte einen Auftrag, sie brauchte Informationen von einer bestimmten Stadt, die im Osten lag. In mehreren Tavernen war sie schon, doch keiner wusste Bescheid. Endlich kam sie in eine eher noch kleine Bar, die halb versteckt in einer Seitenstraße lag. Kaum trat sie ein, wusste sie es einfach im Gefühl, sie war richtig. Sie ging forsch auf die Theke zu und fragte nach einem gescheiten Schnaps. Anschließend, konzentrierte sie sich auf die Leute, die in dieser abgesackten Kneipe oder was auch immer das war, herum saßen. Sie trank das Zeug wie ein Profi aus, und ging auf die Männer zu. Mit rauer Stimme befahl sie die, ihr die Informationen zu geben. Sagen wir mal so, sie wusste, das sie ein wenig nachhelfen musste, aber das die so störrisch waren, hatte sie nicht gedacht. Erst nach sehr nachdrücklichen und Blutfließenden Argumenten waren sie bereit, ihr die passenden Informationen zu geben. Ja, es war für sie immer klar, entweder freundlich oder Gewalt, meist wurde das letzteres bevorzugt. Ja, sie bekam immer das, was sie wollte...
Benita schüttelte den Kopf, ja, das waren einfach coole Zeiten, hart aber doch sehr abenteuerlich und genau nach ihrem Geschmack. Jetzt, das spürte sie einfach im Blut, wird es endlich wieder so sein, wie sie es immer gewollt hatte. Sie konnte es nicht erwarten, das sie endlich in diesem Ort anlegen konnten.
„Sie waren noch nie auf Tamfeld, Aarksson.“
Sich auf die gespreizten Finger, deren Spitzen auf dem schweren Holztisch lagen, stützend, versuchten die roten Augen hinter die grauen von Mael zu schauen, um dessen Gedanken ergreifen zu können. Dieser fuhr sich mit den Fingern durch die lilafarbenen Haare, wobei er sich ein amüsiertes Lächeln gönnte.
„Verehrteste“, sagte er und bemerkte, wie Eleanor eine ihrer gezupften Augenbrauen hob, „Die Piraten sind schlecht gekleidet und ausgerüstet. Es ist unsere letzte Möglichkeit vor den Freien Lüften.“
Die Libertasoffizierin senkte ihren Kopf, dann hob sie sich vom Tisch ab und verschränkte ihre Arme.
„Tamfeld ist ein Kopfgeldjägerbecken und wir schicken ihre ehemalige Opfer hinein. Klingt das nicht etwas...“
„Unüberlegt? Dumm? Leichtsinnig?“
„Ich wollte unvorsichtig sagen.“
Sie schritt um den Tisch ohne den Punkt auf der Karte aus dem Blick zu lassen, wo in kursiver Schrift der Name Tamfeld stand.
„Die Gilden können wir benachrichtigen... von ihnen geht keine Gefahr aus. Ich werde mich persönlich um sie kümmern. Probleme wird es mit dem Rest geben. Den Freischaffenden. Den ganzen erfolglosen Kopfgeldjägern und Reisenden, die auf Tamfeld hängen geblieben sind und nur noch von dieser Insel wegkommen wollen. Wir werden eines der wenigen Schiffe sein, die dort freiwillig halten werden. Wir riskieren nicht nur unsere Gefangenen, sondern auch unser Schiff.“
„Wir müssen dieses Risiko eingehen. Die Mehrheit der Crew ist wieder auf den Beinen und wird sich dieser Herausforderung stellen. Da bin ich mir sicher. Kopfgeldjäger sind Huren. Sie jagen für Geld alles mögliche. Das war schon im Krieg so und wird sich auch jetzt nicht geändert haben. Die Piraten brauchen geeignete Ausrüstung! Die Freien Lüfte stehen zwischen uns und dem Sultanat. Dort lauern nicht so offensichtliche Feinde, wie in Tamfeld.“
Die gepflegte Hand von Eleanor legte sich auf ihr Kinn und schien nachzudenken. Mael war zwar der Kapitän des Schiffes, aber sie konnte ihm dennoch dazwischen reden. Was sie auch tat.
„Wir machen auf Tamfeld Halt. Alle Piraten dürfen auf die Insel. Die Altmarcer bleiben jedoch an Bord.“
„Ich wusste, dass Sie sich so entscheiden würden.“
„Aarksson“, sie machte eine Pause, „Sie bleiben auch an Bord.“
Diesmal war sie es, die lächelte.
Sie konnte die Enttäuschung in Gesicht des Kapitäns sehen. „Aber ich-“ „Ja Käptn? Sie sind anderer Ansicht?“ Schnitt sie ihm das Wort ab. „Nun, als Kapitän sollte ich-“ „Ich kenne die Gepflogenheiten, aber da Ich ohnehin Kontakt mit den Gilden aufnehmen werde, ist das überflüssig. Kümmern sie sich stattdessen um die Sicherheit des Schiffes!“ Ihr befehlender Ton machte klar, dass sie darüber nicht diskutieren würde. Sichtlich verärgert fügte sich Aarakson schließlich ihrem Befehl.
„Ein anderes Problem sind die Piraten selbst. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass sie auch wieder an Bord zurückkehren, sie werden sich die Möglichkeit zur Flucht nicht entgehen lassen wollen. Und ich bin nicht gewillt, meine Leute für diese Kreaturen in Gefahr zu bringen.“
Nachdenklich hatte sie den Blick wieder auf die Karte gerichtet. Kurz darauf erhellte erneut ein Lächeln ihr Gesicht, doch diesmal hatte es etwas Diabolisches an sich, eine ebenso simple wie geniale Idee war ihr in den Sinn gekommen. „Die Piraten werden sich selbst überwachen!“ begann sie. Der Käptn sah sie fragend an. „Wir lassen nur kleine Gruppen für begrenzte Zeit an Land.“ begann sie ihren Plan zu erläutern. „Die Gruppen werden aus Mitgliedern der verschiedenen Banden zusammengestellt. Sie werden sich untereinander an der Flucht hindern. Und damit sie sich nicht gegenseitig massakrieren, drohen bei Flucht, Verletzung oder Tod eines Gruppenmitglieds den an Bord verblieben Mitgliedern der jeweiligen Banden drakonische Strafen. Das wird sie dazu zwingen, zusammenzuarbeiten. Und ihr Ehrgefühl gegenüber ihren Kameraden sollte dafür Sorge tragen, dass alle zurückkehren.“ Sie verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust. „Ich werde trotzdem die Gilden bitten, ein Auge auf die Piraten zu werfen, nur zur Sicherheit.“ Fügte sie hinzu.
„Ein guter Plan.“ Stimmte der Käptn mit einem Kopfnicken zu. „Gut. Dann klären wir unsere Schäfchen mal darüber auf! Lassen wir sie antreten.“ Sie ging voraus zur Tür und riss sie förmlich auf. „Wache! Lassen sie die Piraten an Deck antreten!“ schrie sie in den Gang hinaus „Tamfeld… Nie hätte ich gedacht, jemals wieder einen Fuß in dieses Drecksloch setzen zu müssen…“ Dachte sie, und ihre Gedanken schweiften ab in die Vergangenheit…
So, hier mein Einstandspost, ich hoffe, dass ich Spartans Char ordentlich rüberbringen werde^^
Kurz bevor die Sonne am Höchsten stand, erreichte die Agamemnon den Hafen von Tamfeld. Der eindrucksvolle Dreimaster stellte zwei kleinere Koggen, die bereits am Hafen vertaut ruhig vor sich hin schwebten, problemlos in den Schatten. Die kräftigen Segel, auf denen stolz das Wappentier der Altmarcer, der Greif, prangte, wurden eingezogen und die Matrosen, welche sich brüllend Anweisungen zuwarfen, benutzten die Taue, um das Schiff am Hafen zu befestigen. Immer mehr Tamfelder beobachteten interessiert, was sich vor ihren Augen abspielte und kleine Menschentrauben versammelten sich in der Nähe. Es kam nicht oft vor, dass ein Schiff dieser Größenklasse in Tamfeld anlegte und jedes Mal war es ein Ereignis für die Bewohner dieser Insel.
Wachsam verfolgte Mael das Geschehen auf der Agamemnon mit seinem verbliebenem Auge. Obwohl es ein reges Durcheinander war, jeder seinen Platz und Position kannte und diese Unordnung einem auf dem zweiten Blick koordinierter vorkam als zu Beginn. Zugleich stellte er fest, dass Piraten und Altmarcer sich gegenseitig zur Hand gingen. Zufrieden wendete Mael seinen Blick ab, um endlich dem berüchtigtem Tamfeld zu begegnen.
Er hatte sich diese Kleinstadt in seinen Gedanken unterschiedlich vorgestellt, doch ihr Zustand war um einiges erschreckender. Dieser Ort hatte seine besten Zeiten lange hinter sich und stellte dies ohne Scham zur Schau. Verblichene Fassaden von Gebäuden, deren ehemalige Schönheit noch erkennbar war, aber nie mehr wieder hergestellt werden würde, und Dreck, welcher sich an Häuserwänden türmte, beschrieben nur einen Teil des schleichenden Verfalls von Tamfeld. Die unangenehme Überraschung wich der Abscheu, die nun Mael voll und ganz erfüllte.
Eleanor tauchte neben Mael auf und begrüßte ihn mit einem warmherzigen Lächeln.
„Wie geht es Ihnen, Aarksson?“
Sie hatte ihre offizielle Uniform, die sie als Offizierin der Libertas auszeichnete, an und wirkte so gepflegt wie aus einem Guß.
„Tamfeld ist nicht gerade Marienburg.“
„Das habe ich Ihnen gesagt. Achten Sie nur sorgfältig auf unser Schiff. Die Aasgeier beäugen uns schon gierig“, sagte sie, während sie die Sauberkeit ihrer ohnehin schon saubere Uniform prüfte.
Tatsächlich musterten die kleinen Grüppchen von Tamfelder mit einem gewissen Interesse das altmarcische Kriegsschiff, auch wenn sich Mael sicher war, dass eine Untat gegen diese fliegende Macht sie abschrecken würde.
Nachdem Mael seine Hand auf den Griff seines Degens abgelegt hatte, entschuldigte er sich von Eleanor sich entfernen zu müssen und schritt über das Deck. Dabei achtete jeder darauf nicht mit dem Kapitän zusammenzustoßen, während er bedächtig eine Runde zog. Die Piraten, die anfingen ihre Gruppen zu bilden, begegneten Mael mit einem respektvollem Nicken oder einer emotionslosen Miene, wenn er an ihnen vorbeiging. Er hatte entschieden, ihnen bis Mitternacht auf der Insel bleiben zu dürfen. Es war ihm lieber, dass er bei Nacht in die Freien Lüfte fliegen würde, um später mehr vom Tageslicht zu haben. Eleanor, die ihre Libertas-Soldaten gerade letzte Anweisungen gab, hatte zwar Einwände gehabt, wurde aber von Maels Wissen und Erfahrung überzeugt. Es gab nur drei Orte, die Mael verabscheute: Die Freien Lüfte, den Halon-Nebel und Venzia. Alle teilten diesselbe Gemeinsamkeit unberechenbar und gefährlich zu sein. Zwei dieser Orte würden sie besuchen und einen würde Mael vermeiden. Wenn es ihm gelingen würde.
Willkommen in Tamfeld!
Ihr seid nun kleine Gruppen aus fünf Leuten, die unbedingt zusammenbleiben sollten. Tamfeld ist zwar abgefuckt, aber gefährlich, auch wenn ihr so toll seid :3
Folgende Spieler sind in einer Gruppe:
Hakuryu + Captain Hero
Moridin + Christina
Waltikon wird sich mit einer Gruppe aus Libertas Soldaten auf den Weg zu den Gilden machen, die eine HQ auf der Insel haben. Die Leute suchen nicht unbedingt Ärger, aber man kennt euch und fürchtet euch nicht. Viele haben euch gejagt und begegnen euch äußerst misstrauisch. Besorgt euch eure Ausrüstung, also viel Spaß beim Shoppen ^^
Gold habt ihr bekommen. Nicht genug um erstklassige Ausrüstung zu bekommen, aber gute. Also Feilschen ^^
Die Häuser und Schuppen Tamfelds erstreckten sich in einem einzigen undurchsichtigen Geflecht über die gleichnamige Insel. Nur wenige höhere Gebäude ragten aus dem dichten Häuserdach empor. Die beiden auffälligsten davon waren das uralte Rathaus und der noch ältere Kontor am Hafen. Sorin wusste bereits von früheren Besuchen Tamfelds, dass diese Stadt Besucher regelrecht zu verschlucken vermochte. Zwar verloren diese dabei nicht immer zwangsläufig ihr Leben, doch hatte die Stadt eine Art verschlingende Kriminalität inne, die selbst so manchen aufrechten Menschen auf die schiefe Bahn gebracht hatte.
Die wenigsten 'Bürger' der Stadt waren Piraten, dafür gab es umso mehr Kopfgeldjäger, Schmuggler, Hehler, untergetauchte Verbrecher, politische Flüchtlinge, Freidenker, Deserteure und Diebe. Selbst unter den wenigen altmarcer Wachen der Stadt fanden sich fast mehr schwarze Schafe als tüchtige Beschützer des Reichs - was darin liegen mochte, dass Tamfeld auch für das Militär von Altmarc ein Abschiebeposten war. Neben diesen herausstechenden Persönlichkeiten fanden sich freilich auch weniger verruchte Gestalten in Tamfeld. Selbst diese hatten allerdings gelernt, wie nützlich ein gesundes Maß an Misstrauen und Rückversicherung - um nicht zu sagen Hinterhältigkeit - sein konnte. Daher behielt man beim Durchwandern der gewundenen, ineinander verwinkelten Gassen immer ein Auge auf den eigenen Rücken gerichtet und durchleuchtete jedes verlockende Angebot zuerst immer auf den Vorteil, den der andere aus der Sache schloss.
Nun würde Sorin sich zusammen mit vier Piraten in die Untiefen dieses kriminellen Dschungels begeben. Eine Vorstellung, die ihm nicht wirklich behagte. Wusste er auch auf sich aufzupassen, so war er sich dessen bei den Piraten nicht sicher. Leider erwarteten Mael und Sanchez, dass die Landgänger aufeinander achteten - sich sowohl schützten, als auch bewachten - und machten sie mit den Leben ihrer ehemaligen Bandenkameraden an Bord verantwortlich. Durchaus eine effektive Methode, wie Mael fand. Es würde unter den Piraten zwar sicherlich den einen oder anderen geben, der seinem Leben mehr Bedeutung zuschrieb, als dem ehemaliger Kameraden, aber diese würden von den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe im Schach gehalten werden. Welchem Landgänger Sorin viel mehr Besorgnis zugedachte, war er selbst. Schon seit der Bekanntgabe der Regelung beim Landgang, grübelte Sorin darüber nach, ob Mael und Sanchez ihn entweder nicht bedacht oder ihn gerade bedacht hatten. Er hatte keine ehemalige Kameraden an Bord, die sie für ihn zur Verantwortung ziehen könnten und das wussten die beiden. Ebenso wenig würden ihn die anderen Mitglieder seiner Gruppe aufhalten können, wenn er sich dazu entschlösse zu fliehen. Das war jedoch nicht das eigentliche Problem, über das Sorin sich den Kopf zerbrach. Ihn quälte die Frage, ob diese 'Lücke im Plan' von Unachtsamkeit herrührte oder ob es sich bei der Sache um ein abgekartetes Spiel der beiden Kommandanten handelte. Vor allem Mael würde er die Verschlagenheit zutrauen, diese Lücke offen zu lassen, um Sorins Haltung auf die Probe zu stellen.
Nun stand Sorin vor dem Problem, tatsächlich vorerst bei der Mission bleiben zu wollen. Nur hätte er dies gerne bewerkstelligt, ohne dies gegenüber Mael zugeben zu müssen. So subtil dieses Eingeständnis auch wäre.
Entschlossen seine Überlegungen auf später zu verlegen drehte Sorin sich von der Reling zu den drei Piraten um, mit denen Sorin an Land gehen würde. Die drei saßen und standen an einem Seilkasten. Zwei von ihnen spielten ein Würfelspiel und der dritte pulte sich Dreck unter den Nägeln hervor. Keiner von ihnen hatte bisher mit Sorin gesprochen und er hatte nicht vor dies zu ändern, sofern es sich vermeiden lies. Der letzte Mann ihrer Gruppe, Cassian, war der einzige, den Sorin erwähnenswert fand. Leider machte sich dieser noch rar. Ein Umstand, der sich hoffentlich bald ändern würde, da Sorin seine Erledigungen an Land möglichst bald abwickeln wollte.
Benita sieht, wie das Schiff fürs anlegen fertig gemacht wird. Auch, als der Kapitän seine Rede schwingt, von wegen bla bla und so weiter, hört sie nicht hin. Als allerdings ihr Name fällt, schaut sie auf und bekommt mit, wie der Boss ihr sagt, das sie mit Lebia zusammen los ziehen sollte, wurde sie doch hellhörig.
Lebia, die auf der anderen Seite vom Deck stand, hörte gespannt der Ansprache zu. Sie wartete auf eine perfekte Gelegenheit um ihre besonderen Freunde los zu werden. Als schließlich sogar die Namen ihrer Gruppe gesagt werden, ist sie mehr als glücklich. Allerdings merkte man das ihr absolut nicht an. Nur ein kleines Lächeln war auf ihren Lippen, als sie auf die Gruppe zu ging. So konnte sie gute Ausrüstung kaufen und mit etwas Glück Benita den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Schnell verschwand ihr Lächeln wieder, gleichzeitig begann es in ihrem Kopf zu Arbeiten. Irgendeinen Weg würde es geben um diese Person loszuwerden.
Langsam, ohne Hektik, sie wollte keinen falsche Bewegung machen, geht sie auf Lebia zu. Warum ausgerechnet sie? War ihr Gedanke, die sie aber gleich wieder auf die Seite wischte. Sie wollte kein Fehler machen. Ruhig, kaum sichtbar, das ihre Gefühle durch einander waren, blieb sie vor Lebia stehen. Mit ihren Blicken kämpften sie einen Kampf, der nicht gewonnen werden konnte. „Hallo, lange nicht gesehen!“ kam ein ruhiger Satz von Benita, gleich alles sagen sollte. Wissend, aber keine Blöße gebend, kam der ruhiger Satz von Lebia zurück: „Stimmt, lange nicht...!“
Beide stellten sich jetzt zu den restlichen zusammen und warteten, bis es endlich richtig los ging.
Das Schiff landete mit einem Ruck an der Reling, die Seile wurden auf die andere Seite geschmissen und festgezurrt. Alle Gruppen warteten, bis sie dran waren, ans Ufer zu gelangen. Dann ging es los...
Ausdruckslos schauten sich die Augenpaare an. Wie eine Raubkatze, welche auf ihre Beute wartete, wurde jeder einzelne Zug beobachtet. In der kleinen Bar war totenstille. Alle Anwesenden richteten ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Spieler. Bonny sah auf ihre Hand herunter. Die Karten waren für ihren Gegenüber nicht sichtbar. Sie wirkte emotionslos, um ihre Taktik nicht zu verraten. "Erhöhen" sprach die Blondiene und blickte dabei ihren Gegner an, welchem eine Schweißperle das kantige Gesicht herunterlief. Eine tiefe Narbe zierte sein rechtes Auge.
Sie warf die Goldstücke in die Mitte des runden Tisches. Die sechs weiteren Spieler waren bereits ausgestiegen und warfen ihre Karten beiseite. "Ich gehe mit und will sehen" ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht. Mit einer fließenden Bewegung warf Bonny ihr gesamtes Blatt auf den Tisch faltete die Hände ineinander. "Lass sehen du Witzfgur". Ihr Gegenüber zeigte mit ruhiger Hand sein Blatt und lächelte ebenfalls. Die Zuschauermenge begann, zu tuscheln. Einige grinsten hämisch, andere schüttelten überrascht ihre Köpfe. Der Qualm, der von den Zigarren ausging, nahm einem die Luft weg. Bonnys Augen blitzten kurz auf. Sie stemmte ihre Handfläche auf die Mitte des Tisches, wo der Goldpott lag. Ihr Gegenüber zerrte mit seinen Fingern an den Münzen "was soll das, du Schlampe? Ich hab den Pott ehrlich und anständig gewonnen". Ein leises Lachen hallte durch die Bar. "Deine Karten sind gezinkt. Unmöglich, das du ein besseres Blatt hattest, als ich. Deine Züge waren im gesamten Spiel schwach, du hast nur rausgeschmissen, wie ein kleiner Feigling. Und jetzt räumst du in der Finalrunde ab?" erneut lachte sie leise durch die Bar, was in Anbetracht dieser Situation nicht gerade angebracht war.
Ihr Gegenüber wurde langsam sauer und stieß die Hand von Bonny weg. "Halt's Maul. Ich nehme mir jetzt meinen Gewinn und verschwinde aus diesem Kaff!". Bonny nahm einen Krug, Bier in die andere Hand führte diesen zu ihrem Mund, wo die goldene Flüssigkeit ihre Kehle runterspühlte und setzte das Gefäß laut klirrend auf dem Tisch ab. In einem Satz sprang sie von ihrem Stuhl auf. Rannte über den Tisch holte mit ihrer rechten Faust aus und rammte diese mitten in das Gesicht ihres Gegners, welcher durch die Wucht des Schlages aus seinem Stuhl geworfen wurde, rücklings auf dem Boden landete und sich dabei die blutende Nase hielt.
"D-du miese Schlampe!" Bonny trat mit ihren Stiefel mitten in seine Magengrube. Speichel floss aus seinem Mund heraus. Ein erstickter Schrei war zu hören. Die übrigen Gestalten taten nichts, sondern unterhielten sich angeregt oder tranken ihr Bier aus. Seelenruhig sahen sie zu, wie Bonny wie üblich für Unterhaltung sorgte.
Die Jägerin schlug weiter auf den Kerl ein, Blut spritzte bereits auf ihr Gesicht bis sie in ihrem Vorhaben plötzlich inne hielt und dutzende Karten aus der Innenseite des Mantels ihres Gegenübers holte. "So, so. Du hast also fair und ehrlich gewonnen? Kleiner mieser Wichser. Du gehörst weder einer der Gilden an, noch hast du irgendwelchen Rang, wenn ich dich hier und jetzt abknalle, wird es niemanden stören". Langsam wanderte ihre Hand an der das Blut auf den Boden tropfte, zu ihrer Halterug, die sich in ihrer Manteltasche befand. Bonny zog eine Pistole hervor. Den Lauf direkt auf den Kopf ihres Gegenübers gerichtet, welcher geschockt die Augen weitete "bitte. Ich will nic-". Bonny spuckte auf den Boden "was für eine Memme. Erst den großen Macho hier spielen und dann jammerst du, wenn du ne Knarre siehst, was für'ne Art Jäger bist du Würstchen?". In ihren Augen lag Verachtung. Noch bevor sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, war Aufregung draußen am Hafen zu hören. Die Menschen versammelten sich in kleineren Gruppen. Auch die Leute in der Bar liefen heraus, um sich das Spektakel anzusehen. Bonny blickte immer noch den Mann, welcher bibbernd vor ihr lag, herab. Entnervt steckte die Jägerin die Pistole wieder in die Halterung zurück, schritt langsam zur Tür und öffnete diese knarrend, dabei blickte sie sich noch mal zu der Jammergestalt am Boden um "da hast du nochmal Glück gehabt. Beim nächsten mal, bring ich dich um". Dabei lächelte die Blonine süffisant und winkte ihm zu, ehe sie die Bar verließ.
Den kleinen Goldsack mit den Münzen selbstverständlich in ihrer Hand haltend, lief sie durch die auflaufenden Menschentrauben. Sie blieb einige Meter entfernt an einer Häuserwand stehen an welcher bereits der Zahn der Zeit nagte. Ihr Blick glitt wie der Rest der Massen zu dem riesigen Kriegsschiff, welches in den Hafen einfuhr. Der beeindruckende Dreimaster zeigte seine ganze Größe. Bonny nickte anerkennend. "Mit dem Ding lässt sich ne Menge Asche machen". Ihre Augen nahmen einen gierigen Ausdruck an. Leicht leckte sie sich mit der Zunge über ihre Lippen. Aus der Entfernung beobachtete sie gespannt, was für Gestalten den Kahn verlassen würden.
Cassian ließ sich mehr als nur Zeit zu seiner Gruppe zu kommen. Er hatte sich mit Lebia besprochen und ihr genau erklärt was er brauchte. Einen Teil seines Goldes hatte er ihr auch genau für diesen Zweck überlassen. So konnte keiner fragen was er mit diesem bestimmten Mittel wollte. Tamfeld reizte ihn. Auch wenn er schon lange Zeit nicht mehr dort gewesen war, hoffte er doch, das es einige Geschäfte noch gab. Sein dringenstes Problem war eindeutig seine Kleidung. Mit einem Blick auf seine leicht geschrumpfte Barschaft hoffte er das zu bekommen was er brauchte. Als Antonio auf ihn zutrat, seufste er innerlich auf. "Was willst du?" Mehr als unfreundlich sah er den älteren Mann an. "Erst einmal danke ich dir das du mich nicht gleich getötet hast." Abfälliges Schnauben und Augenrollen war die Antwort. "Ich möchte dich bitte noch einige Medikamente mitzubringen. Die Behandlung der Crew hat mehr gebrauch als zunächst gedacht. Wir müssen aufstocken und bei dir weiß ich du auf die Qualität der Sachen achtest. Dein Umgang mit den Patienten ist tadellos, zumindest bei denen die du behandelt hast. Du weiß genau was du tust und brauchst. Diese Liste beinhaltet alles was wir nach meiner Meinung noch brauchen." Mit schnellem Blick überflog Cas die Liste. "Die ist in meinen Augen unvollständig. Mann sieht das du noch nicht wirklich lange auf einem Schiff warst. Schließ dich mit dem Smutje kurz. Viele Krankheiten können über die Nahrung vermieden werden. Dazu brau er aber die entsprechenden Kräuter, die er bis jetzt nicht verwendet hat. Zumindest nicht bei uns." Das er damit die ehemaligen Piraten meinte, ließ er unerwähnt. "Gib ihm die entsprechenden Rezepturen." Mehr zu sich selbst als zum Schiffsarzt, murmelte er leise vor sich hin, das er hoffte, das der Smutje diese dann auch umsetzte. Es brachte nichts wenn sie an Vitaminmangel leiden würden, zumal das die Mission auch gefährden konnte. "Ich werde noch einiges mitbringen was nicht mit auf der Liste steht." Cassian drehte sich um und wollte schon gehen als ihm einfiel, das er das Ganze nicht von seinem Geld alles bezahlen konnte. Und das auf keinen fall freiwillg machen würde. Frustriert ließ er seine Schultern sinken und drehte sich zurück. Antonio hielt ihm, mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, ein gut gefülltes Säckchen Gold entgegen. Wütend auf sich selbst schnappte sich Cas das Gold und stapfte mürrisch davon.
Über seine zusätzlichen Besorgungen war er nicht gerade Glücklich. Die Aufteilung in Gruppen war für so eine Aktion einfach nicht von Vorteil. Kleidung und eventuel Waffen, waren in ganz bestimmten Gegenden von Tamfeld zu bekommen. Dorthin mußte sie alle. Aber die Sachen die er zusätzlich besorgen mußte befanden sie in einem ganz anderen Teil der Stadt und er bezweifelte stark das die Anderen aus seiner Gruppe dorthin freiwillig mitgehen würden. Auch die Zusammenstellung siener Gruppe gefiel ihm nicht wirklich. Drei kamen von revalisierenden Banden. Pummel hatte noch dazu einen triftigen Grund ihn zu hassen. Im Moment saß er auf einer Taurolle und pulte sich Dreck unter den Nägeln vor. Die Namen der anderen beiden hatte er sich nicht einmal gemerkt. Den Einzigen, den Cassian nicht wirklich einschätzen konnte, war Sorin. Auch wenn er vieles von Hörensagen kannte, richtig schlau wurde er nicht aus ihm. Er traute ihm nicht mal soweit wie er ihn sehen konnte und er würde sich lieben von einer Harpye fressen lassen, als ihm ohne Grund den Rücken zu zu kehren. Die ersten Gruppen verließen bereits das Schiff als der Kapitän noch einmal zu Cassian trat.
coel die endscheidung mit dem neuen gewehr steht immer noch aus und du entscheidest bitte ob er sich ein neues zusammenbasteln darf. immerhin ist er ein scharfschütze und evl damit auch auf anderen wegen nützlich
Der Hafen von Tamfeld war genauso wie der Rest der Stadt deutlich heruntergekommen. Die Gruppen betraten nacheinander das Festland und verteilten sich ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen. Lebia sah sich ihre Gruppe an ehe sie anfing zu sprechen.
„Ich bin dafür das wir uns erst mal um neue Kleidung kümmern.“
Ein allgemein zustimmendes Nicken war der Effekt dieser Aussage. Langsam ging die Gruppe tiefer in die Stadt hinein. Das Ziel der meisten war wohl der Marktplatz. Wo sich wohl die meisten Händler befinden mussten. In aller ruhe sah sich die Gruppe die Stände und Läden an und kauften für das Geld die benötigte Ausrüstung.
Tamfeld… Eleanor stützte sich an der Reeling ab und betrachtete das treiben in diesem einstmals so stolzen Hafen. Gut, schon damals war hier nicht mehr viel los, war der Verfall der Stadt deutlich zu erkennen. Die Bedeutung Tamfelds war nach dem Piratenkrieg mehr und mehr geschrumpft. Wenn heute Schiffe anlegten, brachten sie meist nur noch Abenteurer und andere Glücksritter, die sich als Kopfgeldjäger eine goldene Nase verdienen wollten. Die wenigsten schafften dies auch. Wer das Glück hatte in einer der Gilden aufgenommen zu werden, hatte zumindest etwas zu Essen und eine Unterkunft sicher. Doch der Preis war hoch: 10 Jahre musste man sich der Gilde verpflichten, und nur allzu viele überlebten diese Zeit nicht…
„Die Gilden sollten mittlerweile von unserer Ankunft erfahren haben. Dann werde ich dem Rat einen Besuch abstatten.“ Sie wandte sich dem Deck zu und beobachtete, wie sich die Gruppen der Piraten sammelten und auf den Landgang vorbereiteten. Sie verließ die Brücke und begab sich quer über das Deck zur Fallreep. Mit zwei Mann als Eskorte verließ Eleanor als erste das Schiff und machte sich auf den Weg zum Rathaus. Auf dem Weg dorthin war der anhaltende Verfall noch deutlicher zu erkennen als vom Schiff aus.
Als sie beim Rathaus ankamen, ging sie dort geradewegs auf den Sitzungssaal zu. Obwohl sich der Rat nur aus den Anführern der drei in Tamfeld herrschenden Gilden zusammensetzte, benutzten sie gerne diesen großen Raum. „Ich nehme an, ich werde bereits erwartet?“ sagte sie lächelnd zu dem Sekretär vor der Tür, und ohne eine Antwort abzuwarten bedeutete sie ihrer Eskorte, die Tür zu öffnen. Die Männer rissen die Türen auf, sie betrat den Raum und – war allein. „Verzeihung Madam, die Ratsmitglieder wurden bereits über ihre Ankunft informiert und müssten jede Minute eintreffen…“ versuchte der ihr nachgeeilte Sekretär sich bei ihr zu entschuldigen. „Die wissen doch schon lange genug, dass ein Libertas-Offizier da ist, das ist Absicht!“ dachte sie sich erbost. Dann zwang sie sich zu einem Lächeln und sagte nur freundlich: „ich werde warten.“ Dann bedeutete sie dem Sekretär mit einer Handbewegung, dass er sich entfernen durfte. Anschließend wies sie ihre Männer an, die Türen wieder zu schließen. Nach kurzer Überlegung schließlich setzte sie sich auf den mittleren der Ratsherrenstühle und wartete auf die Ratsmitglieder.
Diese ließen nicht allzu lange auf sich warten. Als sie eintraten, saß Eleanor auf dem Stuhl des Ratsvorsitzenden. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und die Hände auf den Lehnen platziert. „Ich grüße sie, meine Herren!“ sagte sie mit gespielter Freundlichkeit zu den eingetretenen. Diese waren zuerst verwirrt, ehe Miguel Hernandez, ein kleiner, dicklicher Mittvierziger, ebenfalls lächelnd auf sie zuging. „Meine liebste Miss Sanchez, welch eine Freude sie wiederzusehen! Ich bin zutiefst beschämt, das wir sie haben warten lassen!“ „Aber ich bitte sie, das macht doch nichts!“ erwiderte sie und schnitt somit den beginnenden Wortschwall ab. „Als ob dir jemals ein solcher Fehler unterlaufen würde! Das war Kalkül, aber dir kauf ich noch den Schneid ab!“ dachte sie sich dabei. Sie hatte früher schon mit ihm zu tun gehabt und kannte ihn bereits damals als gewieften Taktiker, der jeden Schritt sorgfältig plante.
„Bitte meine Herren, setzen sie sich doch!“ bedeutete sie den Ratsmitgliedern, auf den niederen Stühlen Platz zu nehmen, ohne dass sie Anstalten machte, den Platz des Vorsitzenden freizugeben. Nach anfänglichem Zögern schließlich setzten sie sich. „Gut! Sie haben klein beigegeben. Diese erste Kraftprobe habe ich gewonnen!“ grinste sie in sich hinein. Schließlich, nach ein wenig Smalltalk über das jeweilige Befinden, die Geschäfte et cetera et cetera kam Eleanor schließlich zur Sache, klärte den Rat über die Besatzung auf. Nach einigem hin und Her konnte sie den Rat schließlich dazu bewegen, ein Auge auf die Piraten zu haben. Nach dem Abschied disponierte sie um. Ursprünglich wollte sie ja gleich auf das Schiff zurück, entschloss sich aber dann, die örtliche Garnison aufzusuchen. Das nirgends eine Patrouille zu sehen war passte ihr gar nicht. Sie wollte nach dem rechten sehen.
„Selbstverständlich, Kapitän, wir werden das schon hinkriegen. Dieser Abschaum wird nicht einmal die Möglichkeit bekommen, einen ihrer Zehennägel auf das Schiff abzusetzen“, sagte Pfeife mit einem Grinsen, das seine gelben Zähnen entblösste, ohne dabei das Mundstück zu verlieren.
Auch wenn Mael solche Gesten zuwider waren, so kannte er deren Zweck und Wirkung. Im Gegensatz zu einigen Schiffskapitänen, pflegte Mael einen gewissen Abstand zwischen ihm und der Mannschaft zu wahren. Zwar schätzte er seine Untergebenen, aber sich auf eine gleiche Stufe mit diesen zu setzen, schien für ihn eher kontraproduktiv, was den gegenseitig Respekt anbelangt. So klopfte seine Hand, wenn auch mit unterdrücktem Widerwillen, auf die sehnige Schulter des Mannes vor ihm.
„Ich wusste, dass ich mich auf euch verlassen kann“, sagte Mael und schenkte ihm ein kameradschaftliches Lächeln.
„Riskieren's bloß nichts!“, entgegnete Pfeife und kam einen Schritt näher auf Mael zu, um ihm die nächste Worte in verschwörerischem Ton zu flüstern, „Ich habe noch nie diesen selbsternannten Richtern getraut. Geben Sie auf sich Acht!“
„Das werde ich nun teile den Männern meine Befehle mit.“
Nach einer schnelle Auf- und Abbewegung seines Kopfes, verschwand Gregor Smith, der von den Altmarcern stets „Pfeife“ genannt wurde. Der Grund war offensichtlich. Pfeife war nie ohne sein namensgebendes Stück, welches er immer im Mund behielt, zu sehen. Laut der Gerüchte soll es das Geschenk einer verlorenen Liebe, ein Erbe seiner Familie oder ein Schatz gewesen sein. Mael selbst tippte auf ein Präsent von dessen bestem Freund.
Die letzte Gruppe, die sich noch auf dem Schiff befand, merkte auf, als sie das metallische Knacken von Maels Rüstung hörten. Sorin war einer des fünfköpfigen Trupps, der den anrückenden Kapitän mit einem respektvollem Nicken begrüßte, welches kurz darauf erwidert wurde. Neben Sorins fast orange, goldenen Augen, fixierte ein helles, blaues Paar jene von Mael. Anscheinend würden diese erst von ihm ablassen, wenn etwas erreicht worden war und so öffneten sich die schmalen Lippen des Mundes.
„Kapitän, ich grüße Sie.“
Mael konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, wer dieser Mann war. Das Schiff hatte viele neue Gesichter und Mael war noch nicht dazu gekommen sich alle einzuprägen.
„Ihr Name lautet?“
„Cassian Rehvenge Ryu.“
Der arrogante Gewehrschütze und Heiler. Die Erinnerung keimte wieder auf.
„Sehr erfreut, Cassian. Sie wollten mir eine Frage stellen?“
„Ich brauche ihre Erlaubnis für den Bau eines Gewehres“, antwortete der ehemalige Pirat ohne Umschweife, scheinbar begierig auf die Reaktion des Kapitäns.
„Kaufen Sie sich keines?“, Mael hielt für einen Moment inne, dann fragte er misstrauisch, „Haben Sie Geld erhalten?“
„Habe ich, aber ich will mir eines selbst zusammenbauen.“
„Nur zu“, sagte Mael und unterstrich dies mit einer Handbewegung, „Sobald Sie fertig sind, können Sie mir ihr Werk präsentieren.“
Sichtlich zufrieden lächelte der Heiler ihn an und schritt auf seine Gruppe zu, hielt jedoch merklich Abstand zu dem weißhaarigen Sorin. Mael wandte sich nochmal an die Piraten, die gerade im Begriff waren, das Schiff zu verlassen.
„Viel Vergnügen an Land und machen Sie keinen Ärger.“
Das Wasser warf schlagartig Wellen, nachdem ein lederner Stiefel in die brackige Pfütze eingetaucht war. Die schlecht sitzenden Schuhe schmerzten nicht nur, sondern erwiesen sich auch als undicht. Das Gefühl von unangenehmer, feuchter Kälte am Fuß wurde auch nicht durch ein Schütteln des Beines vertrieben und so seufzte der Betroffene frustriert auf. Mit schmatzendem Schritt folgte Sorin seiner kleinen Gruppe, die bereits in eine Seitengasse eingebogen war. Überraschte Ratten flüchteten quiekend über die dreckverkrusteten Pflastersteine, von denen einige in mehrere Stücke zersprungen oder aus dem erdigen Boden entfernt worden waren. An den Wänden der Gasse türmte sich Müll jeder erdenklichen Sorte, von Exkrementen bis zu rostigen Messern. Glücklicherweise konnte man die Gasse durchqueren, auch wenn man gelegentlich über querliegenden Abfall steigen musste. All dies hinderte jedoch nicht Menschen daran dort ihr Dasein zu fristen. Eine Frau, die sogar den Gestank der Gasse übertrumpfte, tauchte plötzlich vor der Gruppe auf und streckte ihre schwieligen, vernarbten Hände aus.
„Werte Herren“, kam es aus ihrem fast zahnlosen Mund, der nur mehr aus vereinzelten schwarzen Stümpfen bestand, „Seien Sie nicht herzlos und geben sie einer armen Frau ein wenig Geld.“
Sorins Gruppenmitglieder blieben bis auf Cassian, der ihre Hände interessiert musterte, mit angewidertem Gesichtsausdruck stehen. Leicht genervt fasste der Weißhaar den Hintersten an die Schulter und zog ihn aus dem Weg. Weder die Gruppe noch das alte Weib beachtend, schob sich Sorin an allen vorbei und stapfte nun unter ihren Blicken die Gasse entlang. Beissender Uringeruch drang ihm plötzlich in die Nase und würde ihm bald zum Würgen zwingen, so dass er seinen Schritte beschleunigte. Ohne den Blick umzuwenden, verließ Sorin die Gasse und betrat eine Straße, die deutlich menschenreicher war. Die Schuhe vom Schmutz an einer Wand abklopfend, wanderten Sorins Augen durch die Straße und erwiderten misstrauische Blicke einiger altmarcischer Wachleute und Kopfgeldjäger. Plötzlich näherte sich eine Schar von Kindern, die Sorin schnell umringte und an seiner Kleidung zupfte. Kleine, schmierige Händen richteten ihre Flächen auf Sorin und Münder bettelten eifrig nach Münzen. Er hatte so etwas bereits geahnt. Straßenkinder merkten sich die Gesichter der Einwohner einer so kleinen Stadt, um auf diese Weise schneller Neuankömmlinge zu bemerken. Doch beim Betteln blieb es nicht. Die Kinder waren alles andere als dumm und Sorin spürte, wie er abgelenkt werden sollte, während Finger geschickt seine Taschen durchsuchten. Allerdings hatte Sorin vorgesorgt und seine linke Hand umschloss das Säckchen mit den wenigen Münzen. Schelmisch lächelnd, offenbarte er den Knirpsen, die verwundert zurückwichen, das Gesuchte. Seine Finger fischten eine Kupfermünze hervor und schnipsten diese elegant in eine nahegelegene Pfütze. Kreischend rannten die Kinder dieser nach, was Sorin schmunzelnd mitverfolgte.
Während Sorin am Rand der Straße die vorbeiziehenden Menschen beobachtete, hörte er seinen Namen. Es war flüchtig, wispernd gewesen, doch es schien nicht aus der Gasse, die er vor kurzem verlassen hatte, zu kommen. Mit ernstem Blick versuchte Sorin dem Geräusch zu folgen, da bemerkte er eine gegenüberliegende, dunkle Gasse. Es schien beinahe so, als würde etwas aus diesem kaum von der Sonne erhellten Weg seinen Namen flüstern. Seine Gruppe, die ihm verärgert nachrief, ignorierend, steuerte er auf die Gasse zu.
„Abgelehnt.“
Das Gesicht, an welchem die Schminke mittlerweile durch zahlreiche Tränen verschmiert worden war, mit den blutunterlaufenen Augen schien für einen Moment zu versteinern, als ihre Ohren das Wort vernahmen. Doch dieser kurzzeitige Zustand der Verblüffung, der sie in ihrem Schluchzen gestoppt hatte, schlug um in ein verbittertes Jammern, aus dem fassungslose Verzweiflung sprach. Ihr hübsches, verklebtes Antlitz, das noch nicht durch die Sorgen des Alters, sondern nur durch schlechte Schminke verunstaltet war, reinigte sie an ihrem zerrissenen Rock von den Tränen, die die ganze Zeit in der Wache ihre Augen in einem wilden Strom verlassen hatten. Die junge Frau versuchte sich zu beherrschen, während ihre aufgeschürften Hände den schmalen Hals, der vor wenigen Stunden durch eine kräftige Hand auf den Boden gedrückt worden war und ihre Worte nur stoßweise wiedergab, zur Beruhigung zitternd entlangfuhren.
„Ich... ich verstehe nicht“, brachte sie nach einigen Anläufen gebrochen heraus.
„Sie verstehen sehr wohl“, sagte der angegraute Wachoffizier und pulte mit einem Fingernagel in seinen Zähnen, um ein störendes Stückchen Fleisch zu entfernen.
„Sie verstehen sehr wohl“, begann er von neuem, „Sie haben sich einem Risiko ausgesetzt. Es gibt genug Bordelle auf Tamfeld, die so ein Weibsbild wie sie nehmen würden.“
„Aber...“
„Es gibt kein „aber“. Sie haben eine Lektion bekommen und ich kann ihre Wut teilen...“
„Teilen?!“, schrie die junge Frau auf, „Wie können sie die teilen? Ich wurde geschändet! Meine Ehre...“
„Hör zu, Mädchen“, unterbrach er sie brüllend und schlug seine Faust auf den Tisch, „Du bist eine Hure. Eine beschissene, billige Hure. Du hast noch weniger Ehre als diese freischaffenden Kopfgeldjäger. Du wolltest es ihnen gleichtun. Freischaffend herumhuren“, der Mann musste über diese Wortkombination grinsen, um dann wieder in seine gelangweilte Miene zu verfallen, „Nun ist das passiert, was passieren musste. Also hör auf herumzuheulen.“
Die Hände der Frau verkrampften sich wieder und wieder zu Fäusten. Sie suchte nach Worten. Nach Worten, die diesen altmarcischen Wachoffizier mit seinem leichten Bauchansatz überzeugen würden, dass sie nach Gerechtigkeit schrie.
„Können Sie mir denn nicht helfen, werter Herr?“, fragte sie nun mit wiedererlangter Fassung.
„Und die Sicherheit meiner Männer riskieren wegen der Vergewaltigung einer Hure?“, er nahm seine Stiefel vom Tisch, die kleine Schlammflecken hinterlassen hatte und setzte sich in seinem Stuhl zurecht, „Es tut mir Leid, ich kann das nicht tun. Tamfeld ist ein gefährlicher Ort und ich versuche zu helfen, wo ich kann. Aber ich müsste Tamfeld in Schutt und Asche legen, wenn hier völlige Recht und Ordnung herrschen würde. Begreifst du das nicht?“
Sie begriff es nicht. Sie konnte es nicht. Regungslos starrte sie mit leerem Blick auf den Mann mitte Vierzig, die Hände immer noch zu Fäusten geballt.
Die grauen Augen von Sergio Nerváez musterten die Siebzehnjährige, deren Kleid von Messern und Händen auseinander genommen war. Das junge Ding war ohne Anmeldung in seine Wache hereingestürmt und hatte nach ihm verlangt. Wegen ihr hatte er seine Mahlzeit unterbrechen müssen, die nun kalt und zur Hälfte verzehrt auf seinem Tisch stand. Als er so seine Schüssel mit dem Hähnchen betrachtete, entschloss er sich, dass er das Mädchen endlich rausschmeissen sollte.
„Also“, er erhob sich und schritt um seinen Tisch auf die tränenverschmierte Gestalt zu, „Ich kann dir leider nicht helfen. Wende dich an die Bordelle, ob die dich aufnehmen oder versuch irgendwas anderes. Dumm scheinst du ja nicht zu sein“, er grinste, „Gib mir die fünf Kupfermünzen und dann geh.“
„Fünf Kupfermünzen? Diese Männer haben mir alles genommen!“
„Ist das so? Du bist ohne Geld hierher gekommen? Oh Mann...“
Sergio schüttelte resigniert den Kopf und rief nach einem seiner Leute. Das Mädchen würde die nächste Zeit in der Zelle verbringen. Wenigstens für ein paar Tage, um zu begreifen, dass auf Tamfeld nichts für lau ist. Er lehnte sich an den Tisch, während die Prostituierte Löcher in den Boden starrte und ihm ein leises Seufzen ausstoßen ließ. Er rief ein zweites Mal nach seinen Leuten. Einige Minuten vergingen, ohne ein Reaktion auf seine Befehle. Mit einem Fluch auf den Lippen stapfte er zur Tür und stieß sie geräuschvoll mit seinem Stiefel auf.
„Sagt mal, was ist denn...“
„Schweigen Sie, Nerváez!“, donnerte ihm eine zornige Stimme entgegen.
Erst in diesem Augenblick wurde Sergio sich der drei anwesenden Personen bewusst, die seine Männern aufgehalten hatten. Mit kreidebleichem Gesicht stand er wie festgefroren, als die Frau in der Uniform eines Libertasoffiziers voller Zorn auf ihn zuschritt.
„Die sehen nicht nur schmackhaft aus, sondern sind es auch!“, der Mann näherte sich hustend Benita und hielt ihr einen Stab, an dem mehrere Ratten verschieden zubereitet baumelten, hin.
Benita, die vom Anblick geekelt, rümpfte ihre Nase. Mit einer abweisenden Geste entfernte sie sich von dem aufdringlichen Verkäufer, der ihr daraufhin nachschrie, ob eventuell viele Männer mit ihrer Mutter spezielle Dinge abgezogen haben, dass nicht diese Delikatessen erkennt. Den Kerl ignorierend folgte Benita ihrer Gruppe, die sich durch Menschenmasse schob und schubste, um vorwärts zu kommen. Der Markt hatte vor kurzer Zeit eröffnet, so dass sich viele Bewohner der Stadt dicht gedrängt auf diesem tummelten. Verkäufer priesen die unterschiedlichsten Waren, Bettler zeigten ihre offenen, knochigen Hände und Diebe versuchten ihr Glück im Bestehlen von unvorsichten Käufern. Obwohl Tamfeld eine nicht sehr wohlhabende Stadt war, so war doch Benita erstaunt über die feilgebotenen Güter. Sie hatte bereits einige Dolche in der Hand gewogen, doch bisher keinen geeigneten gefunden. Manche waren zu unhandlich oder schlecht ausbalanciert. Auch bei der Kleidung war sie noch nicht fündig geworden.
Trotz Lebias Anwesenheit in ihrer Gruppe hatten sich die beiden nicht in geringster Weise beachtet. Benita fragte sich insgeheim, wie sicher sie sei und ließ ihre Feindin nicht aus den Augen. Sowohl sie als auch die anderen Piraten in ihrer Gruppe schauten sich neugierig um. Fündig war bisher nur einer von ihnen gewesen, der zufrieden in neuer Kleidung herumstolzierte. Nachdem sie kopfschüttelnd sich von dem Piraten abgewandet hatte, bemerkte sie einen weiteren Klamottenstand. Aufmerksam mit zusammengezogenen Augenbrauen durchforstete sie den Stoffhaufen nach einer passenden Größe. Der Verkäufer redete unterdessen auf sie ein, doch seine Worte erreichten Benitas Ohren nicht und vermischten sich mit der Geräuschkulisse um sie herum.
Schließlich entdeckte sie nach langem Wühlen ihre Größen. Überraschenderweise waren diese auch von akzeptabler Qualität. Der Händler bemerkte ihr Interesse, aber auch das, was sie selbst am Leib trug. Unglücklicherweise hatte er nicht mit Benitas Feilscherei gerechnet. Es dauerte einige Zeit, bis sich beide einig wurden und Benita überreichte ihm die zugesprochene Summe. Lächelnd drehte sie sich um und machte einen Schritt. Zuviel.
Klirrend schlug die Porzellanschüssel auf den Boden auf, wo sie in dutzende Teile zersprang. Eine blonde Frau, die bedeckt war mit gekochten Nudeln, Fleisch und Gemüse, stand vor Benita, deren neu erstandenen Sachen ebenfalls verschüttete Suppe abbekommen hatten. Blaue Augen bohrten sich in ihre und eine Hand legte sich auf eine kunstvoll verzierte Pistole ab. Benita spürte, wie der Stoff in ihren Händen feucht wurde und zu tropfen anfing. Da erblickte sie den roten Dolch auf schwarzem Grund.
Vor ihr stand ein Gildenmitglied. Eine Kopfgeldjägerin.
Dann hörte sie das Klicken einer Pistole.
Also Hero, hakuryu und Waltikon wissen Bescheid. Christina, du bist mit Namilovers Chara zusammenestoßen und hast ihn mit Suppe vollgesaut, die Bonny gerade eben gekauft hatte. Moridin kann einspringen oder auch nicht. Viel Spaß ^^
Vorsichtig pustete die Blondine über die heiße Suppenschüssel. Das Porzellan glänzte in dem matten Licht leicht auf. Plötzlich rannte eine blaue Gestalt in sie hinein. Dann geschah es, was geschehen musste. In dem gesamten kleinen Laden hielten die Leute ihre Luft an. Langsam träufelte die klare Flüssigkeit auf sie herab, der Boden wurde feucht. Ein Schnauben drang aus ihren Nasenlöchern hervor. Die Hand legte sich sofort, um ihre kunstvoll verzierte Pistole, die Fingerkuppe war bereits um den Abzug gelegt. Man hörte nur die Tropfen welche auf den Boden aufklatschte. Die Essensreste wischte sich die Blondine mit der freien Hand von ihrem Gesicht ab. Dabei durchbohrten ihre kalten, blauen Augen die von Benita. Bonnys Augen verhießen, das sie kein Problem damit hatte ihr Gegenüber abzuknallen. Ihre Augen glitzerten kurz auf, als sich ihre roten, vollen Lippen zu einem Wort spitzten, mussten die anderen genauer hinhören, ehe die Jägerin vor Ärgernis laut aufbrüllte. "SCHEIßE VERDAMMT!" die Leute zuckten zusammen. Bonny war außer sich "weißt du, was mich dieses Süppche gekostet hat, Schlampe?" sie drückte der Blauhaarigen den Lauf ihrer Pistole ganz dicht an deren Gesicht heran, so dass Benita den kalten Stahl spüren konnte, der sich unangenehem in die Haut drückte. "Noch dazu hast du mir meinen Mantel versaut!" langsam wanderten Bonnys blaue Augen, Benitas Körper herab. Sie musterte jede einzelne Faser ihres Gegenübers. Wie eine Raubkatze, die kurz davor war ihren Zug zu machen, blaffte sie die Piratin weiter an und umfasste ihre Kehle mit der anderen Hand, dabei leicht zudrückend "ich habe euch beobachtet" begann Bonny zu flüstern "ihr seid Piraten und auf Tamefeld nicht Willkommen. Ich wette auf deinen süßen Kopf ist eine hübsche Belohnung ausgesetzt. Aber, wenn ich ehrlich sein soll" ein gieriges Lächeln glitt über ihre Lippen "werde ich auf deine Belohnung einen Scheißdreck geben. Wenn ich dich hier und jetzt abknalle, wird es niemanden stören. Ein Pirat mehr oder weniger fällt niemanden auf. Und dann werde ich mir euer Schiff krallen. Meine Schützlinge werden noch ein bißchen Spaß mit dir haben. Diese kranken Bastarde ist ein toter Körper genauso gesonnen, wie ein lebender" das Grinsen wurde breiter. "Hast du noch irgendwelche letzten Worte, Miststück?".
Die Erlaubnis, sich ein neues Gewehr zusammenbauen zu dürfen, stellte Cassian zufrieden. Leider war sein altes abhanden gekommen. Er hatte damals Tage darauf verwendet es seinen ganz speziellen Bedürfnissen anzupassen. Sorin nicht aus den Augen lassend, gingen sie als letzte Gruppe von Bord des Schiffes. Pummel, Ragetti und Kanek übernahmen es, den Weg zu einem der zahllosen Märkten zu bahnen. Sie gingen durch die finstersten und herruntergekommensten Gassen. Frustriert versuchte Cass den schmierigen stinkenden Wasserlachen auszuweichen. Er wollte nicht wirklich wissen was alles darin rumschwamm. Aufgeschreckte Ratten verbesserten den Eindruck nicht. Es stank bestialisch nach Urin, Fäkalien, toten Tieren und ungewaschenen Leibern. Die zahnlose Bettlerin, die auf sie zutrat, widerte die Anderen an, wie Cassian feststellte. Sie stank sogar noch schlimmer als die gesamte Gasse. Die schwieligen Hände die sie ihnen entgegen streckte, waren so zernarbt, daß er kaum glauben konnte das sie diese überhaubt noch bewegen konnte. Deutliche Spuren von Daumenschrauben, Mehrfachbrüchen aller Finger und Peitschenstriemen waren darauf zu sehen. Bevor er nachfragen konnte wie sie dazu gekommen war, schob der Weißhaarige Kanek unsanft beiseite und verließ eilig die Gasse. Das Gezehter der Drei ließ ihn kalt und Sorin verschwand auf einer belebten Gasse, wo er sofort in der Masse unterging. Vor sich hinfluchend ließ Cassian die Frau stehen. Eine kleine Kupfermünze hatte er noch unbeobachtet in ihre Hände fallen lassen. Die restlichen Gruppenmitglieder antreibend, verließen sie nun ebenfals die Gasse.
Gleichzeitig versuchte, in einem anderen Teil der Stadt, ein halb betrunkener Kräuterhändler einem Alchimisten seine minderwertige Ware zu verkaufen. Ransom hatte einen Großteil mit unwirksamen Blättern gestreckt. Die Bündel lagen zwischen ihm und dem Alchimisten auf dem Tresen. Wäre er nüchtern gewesen, wäre er niemals in den einzigen Laden in ganz Tamfeld gegeangen, der nicht nur jedes mal seine Waren pürfte, sondern auch noch über hervorragende Sicherheitsleute verfügte. Die vier Hünen gehörten zur Verwandschaft des Alchimisten. Als der angehende Betrug offensichtlich wurde, kreisten sie Ransom und seine Freunde ein. Er diskutierte immer noch mit dem Alchimisten und pries seine Ware wie Gold an. "Verschwinde! Raus aus meinem Laden!" Mit einem Nicken gab er seinen Leuten das OK Ransom aus dem Laden zu werfen. Dieser brülle Obzönitäten und beging den Fehler, den ihm am nächsten stehenden Hünen mit einem Messer anzugreifen. Schneller als er sich versah, fand er sich auf dem Pflaster der Straße wieder. Seine Kumpane folgten auf ebenso unschöne Weise. Wutendbrannt stürzten sie sich auf die Sicherheitsleute und kaum das man sich versah, war eine schöne Schlägerei im gange.
Pummel fluchte lauthals vor sich hin. Seit einer viertel Stunde suchten sie schon nach Sorin. Ragetti beschwerte sich, daß er immer noch nicht auf Waffensuche gehen konnte. Kanek sah in seinen Sachen mehr als nur lächerlich aus. Ihm war alles zu klein und zu eng. Der einzige der die Umgebung ganz genau im Blick behielt, war Cassian. Mitlerweile befanden sie sich in einem ganz anderen Stadtteil, zu dem sie ursprünglich gar nicht wollten. Gute 100 Meter vor ihnen befand sich ein Markt. Geplfegtere Geschäfte säumten den Weg dorthin. Lautes Geschrei neben ihnen, ließ sie stehenbleiben. Unversehen befanden sie sich mitten in einer Schlägerei. Einige Besoffene hatte wohl Ärger mit dem Sicherheitspersonal den Ladens. 'Auch das noch. Bleibt mir denn heute gar nichts ersparrt?' Resigniert schlug Cassian dem Besoffenen vor sich mit der Faust ins Gesicht. Dieser schlug mit einem ungezielten Kinnhacken zurück und streifte Cassian lediglich an der Schulter. Das machte den Piraten nur noch wütender als er eh schon war. Mit punktgenauen Schlägen und Tritten, an die empfindlichsten Stellen des Körpers, schlug er hart zurück. Ransom ging zu Boden wie ein nasser Sack. Von hinten wurde Cass angerempelt. Gleichzeitig drehten sich die vermeindlichen Kontrahenten mir erhobenen Fäusten um. Gerade noch rechtzeitig bemekten sie wen sie da vor sich hatten. Und schlugen am jeweils andern haarscharf vorbei. Beide Fäuste krachten in die Gesichter von Ransom's Begleitern. Kanek und Cassian grinsten sich an. Kanek drehte sich wieder zurück und wurde gleich wieder mit in den Kampf einbezogen. Eilig trat der Heiler einen Schritt zurück und besah sich das Geschäft genauer. Das kleine Schildchen über der Tür wies ihn als Alchimistenküche aus. 'Perfekt.' Nach einem Seitenblick auf seinen Begleiter, die immer noch damit beschäftigt waren sich gegen die Typen zur Wehr zu setzten, betrat er den Laden. Der Alchimist blickte unfreundlich auf. "Ich hätte gern das was auf der Liste steht." Stirnrunzelnd sah sich der Alchimist die lange Liste an und fragte ob sein Kunde das Ganze auch bezahlen könne. Wortlos nickte Cass nur. Routiniert suchte dieser dann alles zusammen. Einige der Medikamente stellte er noch schnell her. Vor der Tür ging die Schlägerei langsam ihrem Ende endgegen. "Na hoffentlich leben alle noch und ich muß sie nicht zusammenflicken." Der Alchimist sagte den Preis der Sachen und Cassian viel innerlich der Unterkiefer bis auf den Boden. Er wußte das die Sachen nur ein Drittel des Preisen wert waren, den sein Gegenüber verlangte. Eine heiße Diskusion entspann sich zwischen Käufer und Verkäufer. Da die Ladentür offen stand, hatte sich eine ganze Gruppe Schaulustiger versammelt um zu sehen, wer nun das Rennen machte. All zu oft kamen Fremde nicht nach Tamfeld und noch seltener feilschten sie mit dem Alchimisten. Aus dem Augenwinkel bemerkte Cassian, daß sich auch Sorin unter die Gruppe gemischt hatte und das die anderen Drei nur ein paar Schrammen und blaue Augen davon getragen hatten. Nach langen Verhandlungen einigten sie sich auf die Hälfte des ursprünglich Genannten. Grußlos verließ Cass den Laden und die Gruppe machte sich weiter auf den Weg zum Markt. Dort fanden sie zumindes Sachen die tragbar waren. Cassian erstand robuste Leinenhemden in schwarz, dazu passende Hosen und einen etwas dickeren aber langen Mantel. Seine stark zusammengeschrumpfte Barschaft betrachtend, überlegte er, was er für sein Gewehr brauchen würde. Sorgsam begutachtete er die Auslagen der Stände. Vieles verwarf er sofort wieder, anderes zog er schon in betracht. Nach längerem hin und her endschied er sich für ein älters Model. Da es gebraucht war, bekam er es sogar ein wenig billiger. Bei den zusätzlichen Teilen konnte er dann nicht mehr so wählerisch sein. Cass war klar das Dieses nicht so gut wie sein altes werden würde. Aber es mußte reichen.
Erstarrt, kaum klar denkend starrte sie diese blonde Person an. Das kalte Metall drückte sich so langsam in ihren Körper. Im ersten Moment wusste sie nicht wirklich, was sie tun sollte. Dann blitze ein Gedanke durch den Kopf:“ Du willst mich umbringen?? Das würde ich sein lassen....Wo ich herkomme, gibt es noch mehr.“ Sie ragte ihren Kopf noch höher, ihre Kleider waren fürs erste nicht zu Gebrauchen. Innerlich glühte sie vor Zorn, aber zeigen würde sie das nie. „Wenn du mich abknallst, wirst du das klären müssen und viele Papiere werden nötig sein. Diese Mühe wirst du dir doch ersparen wollen.“
Sie drückte die Pistole mit einem kleinen Ruck weg. „Nerv nich weiter und lass mich meine Geschäfte weiter machen, schließlich will ich gewappnet sein, wenn es an die großen Schätze geht!“ bluffte sie mit ruhiger sehr kalten aber doch mehr als wissenden Gesicht.
Kaum hatte sie den Satz raus gebracht, ging sie weiter. Ohne mit der Wimper zu zucken ging sie auf den Stand zu, der die Dolche ausliegen hat. Sie sah den wundervollen roten Dolch, auf dem schwarzen Samttuch sah er noch besser aus, als sie sich gedacht hatte. Langsam schaute sie sich noch andere an und fand noch ein paar Fundstücke, die sie wollte. Also erkundigte sie sich bei dem Verkäufer um die Preise und fing an, um jeden Dolch, den sie wollte zu feilschen. Auch dieser Verkäufer dachte, das sie leicht über das Ohr zu hauen war, aber erst nach langen und wirklich zähen Feilschen kamen sie zu einem Punkt, sie konnte alle vier Dolche kaufen. Als sie die erforderliche Summe dem Verkäufer gab, konnte sie die neuen Schätze in ihren Besitz nehmen. Sorgsam, damit sie diese nicht wieder verlieren konnte, verstaute sie die in ihren vorgewählten Taschen. Dann drehte sie sich wieder um und sah, das diese Blondine immer noch da war. Von weiten war das eine mehr als interessante Person, sie sah auch gut, gleichzeitig sehr gefährlich aus. Wie sie so da stand... mehr als verdattert, nicht wusste, was mit ihr geschehen war. Man sah ihr an, als würde sie gleich platzen....
Occ. Ich überlass es euch, ob ihr eurer Kameradin helfen wollt oder Coel, ob er das nächste Szenario einleitet.
An ihrem Gesicht sah man eine dicke Ader hervorpochen. Das Blut schoss immer schneller durch ihre Venen und die Kälte in ihren Augen nahm stetig zu. Mit einem Blick aus Abscheu sowie Ärgernis blickte die Blondine der Piratin nach starrte diese regelrecht an, wie sie einfach zu dem Verkäufer ging und um die Ware zu feilschen begann.
Bonny steckte ihre kunstvoll verzierte Pistole langsam in die Halterung zurück. Sie ließ der Piratin ihren Sieg auskosten, als die Blauhaarige mit dem Verhandeln fertig war, schritt die Jägerin langsam auf diese zu. Bei jedem Schritt den ihr Stiefel auf dem Boden hinterließ, hörte man die Schritte ihrer Füße klar und deutlich.
Nun stand die Blondine direkt hinter Benita, die sich zu ihr umdrehte und diese frech ansah. Bonny lächelte diabolisch. Die Jägerin holte ohne Vorwarnung mit ihrer Faust aus und rammte diese der Blauhaarigen mitten ins Gesicht. Die junge Frau viel durch die Wucht des Schlages fast um, Bonny packte ihr Gegenüber an den langen Haaren und verhindert so ihren Fall. Mit ihrem rechten Oberschenkel rammte sie diesen Benita in die Magengegend, so dass diese Speichel ausspuckte und völlig perplex die Blonidne anstarrte. Ein Lachen ging von Bonny aus, was durch den gesamten Stand hin zu hören war. Ein kaltes, undurchdringliches Lachen.
Die Kopfgeldjägerin hockte sich hin, um mit Benita auf Augenhöhe zu sein. "Papierkram? Da Scheiß ich drauf. Und ich scheiß auch auf dich meine Süße. Ihr seit Piraten. Nichts weiter, als Ungeziefer. Und ihr seit hier in mitten der Gilden. Was glaubst du eigentlich, was für ein Symbol das ist auf dem du rumgetrampelt bist? Nicht nur, das respektlos bist du bist auch noch ratzfrech" Bonny zog erneut ihre Pistole aus der Halterung und legte den kalten Lauf direkt an Benitas Stirn. "Halt still du Miststück!" Bonny kramte in Benitas Klamotten herum und befummelte die Piraten an jeder Stelle ihres Körpers bis diese gefunden hatte, wonach sie suchte. Ein kleines Säckchen. "Das nem ich als Entschädigung. Du hast mir schließlich meine Klamotten versaut!" schnauzte die Blondine die Blauhaarige an, welche wie ein Häufchen Ehlend wirkte.
Bonny richtete sich langsam auf. Sie hielt Benitas Kopf immer noch mit einer Hand fest und verpasste ihr Gegenüber eine schallende Ohrfeige, woraufhin diese dann auf den Boden aufklatschte. Die Pistole richtete die Jägerin nach wie vor auf die Piratin und hatte bereits ihren Finger an den Abzug gelegt. "Willkommen auf Tamefeld. Ihr Besuch war uns ein Vergnügen!".