Der Moment, wo man selbst in Japan den Zugfahrplan ignorieren darf, weil er einfach nicht mehr eingehalten werden kann...
Das ist die
Kisuki Line (木次線) der JR West von der
Kisuki Station (木次駅) über den berühmten Switchback an der
Izumo Sakane Station (出雲坂根駅) mit der steilen Bergauframpe, dann folgt der höchste Punkt aller Strecken der JR West bis die Strecke dann an der ebenfalls berühmten
Bingo Ochiai Station (備後落合駅) mit ihren 3 abgehenden Strecken, wo früher in der Dampflokzeit die Lokwechsel im Fernverkehr stattfanden, endet [
gesamte rote Linie]. Allerdings befinden wir uns in diesen 7 Videos, die zusammen die gesamte Strecke ergeben, mitten im tiefsten Winter, und die Bedingungen sind so schlecht, dass man den Fahrplan in die Tonne treten kann. Die richtigen Probleme beginnen in Teil 5 und setzen sich bis in den 6. Teil fort, in dem der Triebwagen die Steigung am Switchback an der
Izumo Sakane Station (出雲坂根駅) nicht einmal mit einem Anlauf hinbekommt. Vorher war schon extreme Schleichfahrt angesagt, weil die Achsen wegen des hohen Schnees ständig durchdrehten, dies setzt sich bis weit in Teil 6 fort, so wird aus wenigen Minuten Fahrtzeit schnell mal eine halbe Stunde. Aber diese beiden Teile bilden nur die extremen Highlights, auch der Rest in ansehenswert. Man sieht den mit Warnweste versehenen Zugbegleiter (das ist normalerweise eine Strecke für den Einmannbetrieb, der Zugführer muss auch kassieren) Schneehöhen messen oder auch mal eine alte Frau durch den Tiefschnee über die Gleise und den Bahnsteig zum Zug führen, den sie sonst nicht mehr erreicht hätte, aber da ist dann der Fahrplan wirklich zweitrangig geworden, sonst hätte man dem Zug keinen Begleiter von Anfang an mitgegeben.
Beide Baureihen, die auf der Strecke eingesetzt werden (120-0 und 120-200) besitzen kleine unterhalb der Schürzen montierte Schneeräumer, aber selbst 500 Diesel-PS, die so eine Einheit in Japan meist besitzt, ist gegen zuviel Schnee einfach machtlos, gerade dann, wenn wegen fast komplett leerem Zug (so wie in den Videos) dann auch noch der entsprechende Druck auf die Gleise fehlt und die Räder auf dem komprimierten Schneee auf den Gleisen eher weniger Kontakt bekommen und deshalb zu rutschen beginnen. Das Grundprinzip der Eisenbahn, nämlich dass Eisen auf Eisen nicht rutscht, ist hier ausser Kraft gesetzt, weil sich hier zwischen Rädern und Gleis eine Schicht aus Schnee oder Eis gebildet hat, die den direkten Kontakt zwischen Rad und Schiene verhindert.
Und ich weiß ehrlich geasgt nicht, ob die japanischen Züge allgemein und diese kleinen Triebwagen im Besonderen eine Sandstreueinrichtung besitzen?