„Also Asazel...“ dachte sich David im selben Moment. Doch es konnte nicht sein. Der Himmel würde doch wohl nicht wirklich den Ring in Luzifers Nähe bringen und nun auch belassen? Den David konnte im Himmel spüren, wer dort unten in der Nähe des Lichtbringers wandelte.
Zum einen Minori, zum anderen schien sich auch Acheron mittlerweile dort eingetroffen zu sein. Das konnte an sich, nicht gut für den Thronfolger ausgehen, doch auf den Kopf gefallen war dieser ja nun auch wieder nicht, immerhin hielt er sich noch zurück. Ein schlauer Schachzug. Doch der Avatar konnte darauf nun keinen Gedanken verschwenden. Er wog mittlerweile ab, welches das kleinere Übel wäre? Luzifer in Cassandra als Medium mit einem verbliebenen Ring? Oder Luzifer ohne Ringe aber mit entfesselter Macht und seinen Schergen, Soldaten und was er nicht sonst noch so aus der Hölle lassen würde.
In Anbetracht dessen das Krieg ja noch existierte und das auch sonst noch genug kampffähige Recken da waren um sich dem Lichtbringer entgegen zustellen, entschied er sich für letzteres...das sprichwörtlich kleinere Übel. Auch wenn dieses am Ende größer werden könnte als er bis jetzt ahnte. So also musste auch Asazel sterben. Aber nicht durch in, das ging nicht, es wäre ja ein Eingriff wie ihn der himmlische Vater verboten hatte. Ergo musste es wer anders übernehmen.
Konnte er Minori noch mehr aufhalsen als er es ohne hin schon getan hatte? Immerhin war er für ihren Zustand verantwortlich und hatte so eine lebenslange Schuld auf sich genommen.
Doch es dürfte das beste sein...
„Also gut...“ wandte David sich wieder an den Geflügelten „Da ich die Seelen nun hierher gebracht habe und weiß was der letzte Ring ist, ist hier nun alles gesagt. Ich nehme nicht an das der Himmel intervenieren wird, selbst wenn die Hölle im wahrsten Sinne des Wortes losbricht. Daher will ich die Sache in dem mir erlaubten Rahmen beschleunigen.“
„Du willst ihn wirklich töten und vernichten?“ fragte der Engel mit immer noch ruhiger und wohl klingender Simme.
„Ja...und daher gehe ich nun. Bereitet euch vor wie ihr es wollt, dieser Strom hier, wird bald enden, so oder so.“
Ebenso wie der Auserwählte gekommen war, verschwand er nun auch wieder. Einfach so als würde ihn Nebel, oder der Raum selbst auflösen und verschlucken.
Der Kampf auf der Erde wurde heftiger, der Lichtbringer war gerade dabei gewaltige Energien zu entfesseln. Doch gerade als dieser seinen nächsten Angriff durchführen wollte, fror jede Handlung ein.
Jede Bewegung, jedes Handeln kam zum erliegen. Nichts bewegte sich mehr. Nun gut, fast nichts.
Minori war die einzige die nicht vollständig von der Zeit beeinflusst wurde. Ihr Wesen und ihr Geist waren nach wie vor frei, doch da ihr Körper noch halbwegs normal war, war er es nicht und so war sie quasi gefangen in ihrer selbst. Sie wusste wer das war, sie wusste wer dort gerade ihren so heißgeliebten Kampf unterbrach. Die Schritte kamen Näher und mit einem Mal schob sich ein Gesicht in ihren Sichtfeld. Ein Gesicht das sie kannte und das sie so in seiner alten Gesalt lange nicht mehr gesehen hatte. Wie gerne wollte sie ihn in die Finger bekommen und alles mögliche mit ihm anstellen...doch das ging gerade nicht. Es war fast schon so as hätte er Spaß daran, sie zu quälen und zu foltern.
„Hallo Yuki.“ die Worte kamen wieder im alten Dialekt ihrer Muttersprache.
„Ich werde mich kurz fassen den wie ich sehe bist du gerade beschäftigt.“ David deutete dabei mit dem Kopf auf Luzifer, der nach wie vor auf Minori und ihre Waffe starrte als wäre er eine lebensgroße Eisskulptur.
„Der Grund, warum ich gerade dein Intermezzo unterbreche ist der das du mir einen Gefallen tun könntest. Ich sage „könntest“, weil es dir natürlich freisteht es zu tun oder nicht aber wisse...dort hinten steht der letzte von Luzifers Ringen.“ Seinem Blick folgend, konnte Minori in ihrem Augenwinkel Asazel erblicken. „Glaube mir oder lass es bleiben, aber wenn du ihn tötest, beraubst du deinem Gegner seinen letzten Trumpf. Ich weiß das dir dies zu wieder ist, weil du in einem Kampf ja erst so richtig aufgehst, aber dennoch, er ist was er ist.
Ich bin mir sicher du schaffst das, den Lichtbringer hinhalten und sein Kleinod zerstören...wenn das hier alles dann vorbei ist, können wir gerne noch einmal reden...aber nun musst du erst einmal den nächsten Angriff überleben...“
Und im selben Augenblick wie die Zeit sich langsam wieder in Bewegung setzte, schwand der Mann auch aus der Wahrnehmung des Nephelim.