Beim auftauchen des Tigers, zuckte der junge Nephelim kurz zurück, doch lies er sich nicht von diesem beirren. Er behielt ihn im Auge zielte aber weiterhin mit der Mündung seines Revolver auf den Kopf von Drakonis. Die Worte des anderen Nephelim gingen ihm durch den Kopf.
„Gerade Weil sie nicht mehr lange hatte, gerade Weil sie im sterben lag...ist es so schlimm. Wenn auch du deine Mutter auf solch eine Art und Weise verloren hast, gerade dann müsstest du doch wissen wie wertvoll jede einzige Sekunde sein kann die man noch zusammen verbringen kann.
Doch scheinbar bist du nur noch ein materiell denkender Egoist der außer sich selbst keinen mehr brauch und der nur noch seine Rache im Kopf hat. Wenn dir die Engel das angetan haben, dann Reche dich auch nur an denen...und nicht an den Gefallenen die ihre Taten vielleicht bereuen und die selbst nach Vergebung suchen.“
David nahm den Revolver runter, er wandte sich zu Tyler um, doch zuvor fragte in der Tiger
„Warum rächst du dich nicht, warum verschonst du meinen
akri und hältst ihm auch noch solch einen Vortrag?“
Der Junge überlegte kurz ehe er antwortete „Zum einen Weil es der letzte Wunsch meiner Mutter war. Ich solle mich nicht der Rache hingeben und diesen Mann nicht töten, ihn nicht verletzen.“
Das Gesicht des Jungen verzog sich kurz wieder vor Schmerz und Trauer bei dem Gedanken an seine Mutter. Doch er sprach weiter „Zum anderen, hoffe ich...das es ihn vielleicht ein klein wenig anregt, darüber nachzudenken wie er lebt. Ich bin nicht weise und höchst wahrscheinlich ist euer Wissen über das Leben tausendfach höher als das meine, doch...ich bin im Gegensatz zu ihm nicht so eingefahren. Ich bin bereit mich noch zu ändern, von meinem Hass abzulassen, auch wenn das noch eine Weile dauern wird. Vielleicht kann ich ihm seine Tat irgendwann einmal vergebn, doch das ist nicht heute und auch nicht jetzt. Das einzige was mich davon abhält nicht gleich mit euch zu kämpfen und vielleicht zu sterben, ist der letzte Wunsch meiner Mutter...und den respektiere ich.“
Damit wandte sich der Junge nun wirklich ab und ging zu Tyler rüber der noch immer im Eingang stand und eine Zigarette rauchte.
„Hör mal Junge, solche Reden kannst du schwingen wenn du älter bist...aber nicht jetzt schon.“
„Ha...ja da haben sie wahrscheinlich recht.“
„Was hast du jetzt vor? Dir muss bewusst sein das sie dich ab sofort jagen werden. Sämtliche Engel des Himmels werden hinter dir her sein. Ein Nephelim mit 4 Flügel ist nämlich nicht gerade häufig anzutreffen weißt du. Man könnte sogar sagen das du unter den Raritäten eine Rarität bist. Also, was solls sein...?“
„Ich werde verschwinden, von hier...“
„Dann wirst du sterben...“
„Mag sein, doch hier zu bleiben würde bedeuten die Leute in diesem Gebäude der selben Gefahr auszusetzen. Wenn der Himmel wirklich will das ich sterbe, dann werden ihn auch nicht die Bannsiegel davon abhalten hier einzumarschieren. Ich will nicht das andere meinetwegen leiden müssen. Ich weiß nicht ob meine Mutter recht hat mit dem was sie mir in der Bar sagte, doch das ist mir jetzt erst einmal egal. Ich mache mich jetzt zu unserer alten Wohnung auf. Morgen, wenn ich dann noch lebe, werde ich weiter sehen was wird...machen sie es gut Mister Tyler...und sorry wegen ihrem schönen Auto. Ich hoffe ich kann ihnen irgendwann einen neuen besorgen.“
Somit verbeugte sich der Junge noch einmal und hob ab. Etwas ungelenkt und holprig landete er jedoch noch einmal bei dem Tiger, weil er den Kniff noch nicht so ganz raus hatte.
„Könntest du ihn mitnehmen? Ich hab zufällig mit angehört was du mit dem Menschen dort hinten besprochen hast.“
„Wie bitte? Ich soll deiner Meinung nach ernsthaft demjenigen helfen der meine Mutter getötet hat? Sag mal geht’s noch?“
„Ich weiß das ist viel verlangt, aber ich kenne keinen Ort wo mein Aki sich in Ruhe erholen könnte.“
„Ja und? Was geht mich das an? Warum sollte ich ihm helfen?“
„Wegen deiner kleinen Ansprache vorhin?“ hackte der Tiger nach.
„Das hat nichts hiermit zu tun, ich sagte das ich ihm vielleicht einmal verzeihen könnte, doch davon das ich es gleich, hier und jetzt tue, davon war nie die Rede.“
„Gut, dann lass ihn hier liegen, geschwächt wie er ist. Doch dann könntest du ihn auch gleich töten, den wenn du es nicht tust, tun es die Engel...“
Folglich hätte der Junge dann doch Rache an Drakonis genommen, in dem er ihn willentlich der Gefahr durch die Engel ausgesetzt hätte. David zermarterte sich den Kopf, sollte er es tun oder sollte er nicht. Schließlich riss er sich von diesen Gedanken los und meinte
„Aber nur dieses eine Mal, was er am nächsten Tag mit ihm ist, ist nicht mehr meine Angelegenheit.
Wenn er die Nacht nicht überlebt ist mir das auch recht...“
Der Tiger nickte nur einmal kurz und sah David dann dabei zu wie er sich den bewusstlosen Ash über die Schultern legte und dann noch einmal versuchte abzuheben.
Wieder war es etwas holprig, doch es gelang, der Tiger am Boden schien seine Form zu verlieren und kurz darauf flog ein großer Falke mit seltsamer Mähne neben dem jungen Nephelim her.
Auf einem der Hochhausdächer, musste David kurz verschnaufen, dort wurde er sich auch der Energien bewusst die in der Nähe des Stadtparks zu spüren waren. „Ein Kampf unter Dämonen vermutlich...zumindest würde diese monströse Energie zu ihnen passen.“
„Es stinkt. Diese Energie stinkt nach tot und nach Verwesung. Gerade so als würde sie sich an den Toten laben und dadurch stärker werden. Ekelhaft...“
Da es wieder ging suchte der Junge nach etwas das ihm sagte wo in etwa sein Zuhause lag. Es dauerte auch nicht lange, da erkannte er den Flussabschnitt den er immer mit Sparky abgegangen war. Also machte er sich wieder auf den Weg, lies die Dämonen ihren Kampf kämpfen und landete auch schon bald vor ihrem kleinen Block.
Dem Jungen viel auf das es keine Kampfspuren gab, nichts das daraufhin deutete das seine Mutter und Tyler hier gekämpft hatten. Die Eingangstür war heile und auch ihre Wohnung war nicht mehr verwüstet. Die Leichen seiner Großeltern und auch die von Frau Müller waren verschwunden.
Alles war wie vorher und das beunruhigte den Jungen sehr.
„Auch hier waren Dämonen zu werke gewesen...“ kam es von dem Tiger.
Wahrscheinlich hatten sie das Chaos beseitigt, doch warum?
David legte Ash, dessen Flügeln sich während des Fluges aufgelöst oder zurück gebildet hatten, auf die Couch ab und lies ihn dort liegen.
„Du solltest deine Kräfte auch wieder versiegeln, suche nach ihnen in deinem Inneren und dann stell dir vor wie du sie mit etwas schwerem abdeckst.“
Gesagt getan, der junge Nephelim tat wie ihm geheißen und kurz darauf verschwanden auch seine Flügel wieder. Jedoch nicht ohne eine Feder zurück zu lassen die ihm nun auf die Hand schwebte und die David nun, zwischen de Fingern hin und her drehend, betrachtete.
Aus einer Laune heraus, lies er sie zu Drakonis hinüber schweben und sah zu wie diese in seinem Brustkorb verschwand. Sein Körper leuchtete kurz, ehe die Wunden sich langsam aber sichtbar schlossen. Der Tiger rollte sich neben Draconis zusammen und somit verließ David das Zimmer.
Er legte sich in sein eigenes Bett und schloss die Augen. Für Trauer war er zu erschöpft...dieser konnte er sich morgen noch hingeben. Somit driftete er in die Dunkelheit ab, in der Hoffnung das niemand ihn in der Nacht heim suchen würde.