Ashs Angriff kam aus heiterem Himmel, weswegen David ihm nichts entgegen zu setzen hatte. Er wusste ja das noch jemand da war, nur nicht wer...auch wenn im nach hinein betrachtet nur ein Person in fragen kommen konnte. Den von den Anwesenden wusste David das nur der andere Nephelim Bannkreise erschaffen konnte. Alle anderen waren ja inzwischen verschwunden.
An sich hatte der junge Nephelim nichts dagegen das der Kampf weiter geht, wollte er doch Ash genauso Prüfe wie jene Person die nun in den Armen von Michele lag.
Das die Nephelimin trotz Draconis Worten nicht floh, sondern beharrlich an Ort und Stelle blieb, freute ihn. Hatte doch sie nun wirklich nichts von ihm zu befürchten. Doch das wusste der andere ja nicht und so griff er eben im Glauben das Mädchen beschützen zu müssen an.
Nach dem er nun durch den Baum gekracht war, überlegte er noch einmal was er nun tun konnte.
Sein Gegner benutzte Blitze, soviel stand fest, den er hatte sie am eigenen Leib ja schon zu spüren bekommen. Und anders als bei Ariel, schützten ihn die Flammen nicht vor seinen Angriffen.
Folglich brauchte er auch seine Kraft nicht mehr durch die Fähigkeiten des Dämons in ihm zu fokussieren. Daher verschwanden nun, noch während er am Boden lag, ganz allmählich seine Hörner und die ihn umgebenen Flammen. Man konnte nun meinen der Kampf sein vorbei, doch Acheron sein Gespür sagte ihm, das sich die Energien in dem Jungen nur verlagerten.
Er sah wie der Junge sich erhob und scheinbar nur noch kleine Hornstummel am Kopf besaß, den ganz konnte er den Teil ja nun nicht unterdrücken. Dafür wirkten nun jedoch seine Flügel größer und auch seine Gestalt schien heller zu leuchten als noch gerade eben.
„Für den Dämon die dämonische Seite, für den Geflügelten...das Himmlische.
Wollen wir doch einmal sehen, ob wenigstens du die richtige Einstellung hast oder ob sich nach unserem Kampf, unsere Wege trennen und ich, vielleicht mit Michele, vielleicht auch ohne sie, meinen eigenen Weg einschlage. Weil wenn ihr diese Voraussetzung nicht habt, dann brauch ich euch auch nicht als Beschützer...und werde euch weiterhin bekämpfen, bis ihr mich in Ruhe lasst oder ich die richtigen finde...die das können was auch alle anderen konnten.“
Nach diesen Worten schwang er seinen Speer nach hinten, spannte seine Flügel an und schoss von Null auf Hundert los. Davids Sprung war so stark das es die Erde aufriss und auch als er auf Ash zu stürmte, zuflog, riss es die Erde durch den Luftdruck den er vor sich herschob entzwei.
Ihr aufeinander Prallen war hart, es erzeugte eine Explosion die beide auseinander sprengte, in die jeweils entgegengesetzten Richtungen. Doch sie ließen sich davon noch nicht aus der Ruhe bringen, der Sturmangriff war nur der Auftakt für ein Gefecht das selbst das von ihm und Ariel noch in den Schatten stellte. Luftdruck gegen Blitze, Speer gegen Wurfklingen und Erfahrung gegen Ausdauer sowie Zähigkeit. Es blieb von der ehemaligen Lagerhalle nicht viel mehr als die Garage übrig, sie wurde Großteils durch jede weitere Explosion Stück für Stück abgetragen. Dabei kämpften die Kontrahenten nicht nur auf dem Boden, sondern erhoben sich auch in die Luft und die Druckwellen ihrer Schläge trieben die Luft kugelförmig auseinander, wodurch man ihre Schlacht eindrucksvoll im Regen sehen konnte.
Draconis seine Erfahrung war groß und er bot dem Jungen mehr als Paroli, doch er schaffte es auch nicht ihn zu besiegen und auf die Knie zu zwingen oder zu Vernunft zu bringen.
In einem unbedachten Moment, nutzte der Atlantär eine klitzekleine Blöße in der Verteidigung des Jungen die in diesem Moment des Angriffes aus seiner geringeren Körpergröße und den übergroßen Flügeln resultierte. Der junge Nephelim erkannte zu spät, was der Angriff welchen er eben so leicht und mühelos abgewehrt hatte, wirklich anrichten würde.
Ein dritte Wurfklinge, welche sein Gegner vor einiges Zeit mit immenser Kraft gen Himmel geworfen hatte, wohl bei einem der schnelleren Handgemenge, kehrte nun lautlos und im Sturzflug zurück und trennte ihm, sein gesamtes Flügelpaar ab. Mit einem Streich verlor er so den halt in der Luft und stürzte zu Boden. Noch während dieser näher kam, fragte sich David wie Ash das gemacht hatte. Er hatte die Klinge schon zurück geglaubt und war sowieso davon aus gegangen sein Gegner besäße nur zwei von diesen wie er sie nannte „Dolchen“.
Der Matsch spritzte weit zur Seite, als der Junge auf der Erde aufkam, den der Regen hatte diesen aufgeweicht.
Acheron lieb weiter in der Luft stehen, er hatte wohl falsch gezielt...eine Nebeneffekt des langen Kampfes? Vermutlich. Aber es würde den Jungen nicht umbringen, da war er sich sicher...er konnte sich heilen...und der Kampf war nun vorbei. Dachte er zumindest, doch er sollte seinen eigenen Augen nicht trauen wollen, als sein junger Gegner in dem kleinen Krater den er verursacht hatte, einfach wieder aufstand und scheinbar völlig unbeeindruckt war, von der Tatsache das man ihm alle vier Flügel genommen hatte.
Mit einem Zorn im Gesicht der keine Grenzen kannte, schrie er den Atlantär an und es war als ob die Luft plötzlich ein Eigenleben entwickelte. Mit einer Gewalt die all seine Erwartungen spottete, wurde der Nephelim aus der Luft gerissen und in die Erde gesprengt das ein Krater dabei entstand der selbst die tieferen Erdschichten der Umgebung freilegte.
Etliche Minuten vergingen in denen der Junge immer noch stark keuchte und sich mit zitternden Fingern an die Flügelstummel fasste.
„Na? Haste dich jetzt beruhigt und bist fertig mit ihm...?“ kam die ruhige und gelassene Frage hinter ihm auf. David drehte sich um und erblickte Michele, wie sie am Boden im Dreck kniete und den Kopf von Ariel auf ihrem Schoss betete, da die Frau noch immer bewusstlos war.
„Glaubst du ich lasse mir ungestraft von einem Küken wie ihm der noch nicht mal 10000 Jahre auf dem Buckel hat, einfach so ungestraft die Flügel abschneiden? Selbst für mich sind das Schmerzen die ich nur schwer ertragen kann...“
„Tja, was spielst du auch so ungeschickt mit ihm...“
„Hmpf...“ antwortete der Junge nur und hob seinen Arm in Richtung abgetrennter Flügel.
Diese lösten sich auf und flogen als kleine Energieteilchen auf seinen Körper zu um dann darin zu verschwinden. Seine ganze Gestalt normalisierte sich wieder und wenig später war wieder der normale Junge zusehen.
„Du solltest wieder schlafen gehen...und hoffen wir das niemand diesen Ausbruch von dir richtig deutet, sonst gibt es bald mehr Probleme als du eigentlich haben wolltest. Es reicht schon das sie wissen wer du bist...“
„Das musst du mir nicht sagen, es ist doch eh jedes Mal das selbe...was meinst du wohl warum ich diese beiden testen musste...“
„Oh von müssen kann keine Rede sein, du wolltest doch, du bist doch hier der der sich vom Kampf berauschen lässt...“
„Jaja und du hast mich noch angefeuert... jetzt lass uns nicht streiten...verschwinde du lieber jetzt gleich, ehe hier noch jemand auftaucht und etwas mitbekommt.“
Gesagt getan, Micheles Augen schlossen sich und schon beugte sich ihr Oberkörper nach vorne und scheinbar schlief sie nun. Auch David hatte das vor, doch er hob die beiden Frauen vom Boden hoch, legte sie vorsichtig über ihre Schultern und brachte sie zu der ramponierten Garage.
Dort legte er sie auf den trockenen Boden und holte dann den ebenfalls bewusstlosen Atlantär.
Als auch dieser im trockenen lag, setzte sich der Junge hin, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und sich noch ein letztes Mal umschauend, ehe sich auch bei ihm die Augen schlossen.
Wenig später wachte David wieder auf und schien nicht zu wissen was los war und wo sie sich befanden...